Seit einigen Wochen gibt es jedes Wochenende Kundgebungen in ganz Deutschland unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt", in denen für den Erhalt unserer Demokratie und gegen Rechtsextremismus protestiert wird. Zu diesen kommen in den Großstädten teilweise mehrere zehntausend Besucher.
In der Region gab es bereits zwei solcher Kundgebungen: am 27. Januar mit 6500 Teilnehmenden in Schweinfurt und am 3. Februar mit gut 600 in Gerolzhofen. Nun ist eine weitere im ländlichen Raum angekündigt, nämlich am Samstag, 17. Februar, ab 12 Uhr in Gochsheim am Plan. Erwartet werden 350 bis 400 Besucherinnen und Besucher.
Wie bei den vielen anderen Kundgebungen auch gibt es ein breites Bündnis aus der gesellschaftlichen Mitte, die die Kundgebung organisiert. Verantwortlich sind fünf Gochsheimer Bürger, die nicht kommunalpolitisch aktiv sind. Einer von ihnen ist Thorsten Kneuer. Er betont, ihm und seinen Mitstreitern komme es vor allem darauf an, auch im ländlichen Raum zu zeigen, dass die breite gesellschaftliche Mehrheit sich gegen Rechtsextremismus stelle. "Es ist uns ganz wichtig, dass nicht nur in den Städten, sondern auch den Dörfern die breite demokratische Mehrheit für unsere Demokratie eintritt", so Thorsten Kneuer auf Nachfrage dieser Redaktion.
Der Gochsheimer Gemeinderat will als Gremium ein Zeichen setzen
Er freut sich auch, dass sich der 20-köpfige Gochsheimer Gemeinderat nach der Anfrage der Organisatoren sofort dazu entschlossen hat, als gesamtes Gremium an der Kundgebung teilzunehmen, um ein Zeichen zu setzen. Der Gochsheimer Gemeinderat besteht aus Fraktionen der CSU/Freie Bürger, Freien Wähler, SPD und Bündnis 90/Die Grünen.
CSU/Freie Bürger-Fraktionssprecher Dirk Hachtel betonte auf Nachfrage, man wolle "zeigen, dass wir als Gremium die Kundgebung unterstützen." Auch Peter Matl (Bündnis 90/Die Grünen) freut sich über die Initiative aus der Bevölkerung für die Kundgebung, "es ist wichtig zu zeigen, dass auch die Gemeinden im Umland von Schweinfurt dabei sind."
Geplant sind laut Thorsten Kneuer kurze Reden. Unter anderem hat Landrat Florian Töpper (SPD) ebenso zugesagt wie der Gochsheimer Bürgermeister Manuel Kneuer (CSU). Auch verschiedene Abgeordnete aus Bundestag und Landtag hätten schon ihr Kommen angekündigt.
Anlass für die seit Wochen andauernden deutschlandweiten Kundgebungen sind die Recherchen der Redaktionsgemeinschaft Correctiv über ein Treffen Rechtsextremer in Potsdam, unter anderem mit Mitgliedern der AfD, der CDU und der Werteunion. Bei diesem Treffen wurde über den Plan einer Remigration aller Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland heraus gesprochen. Nach der Berichterstattung wurde bundesweit auch über ein Verbot der AfD diskutiert.