
Der noch immer fehlende sichere Übergang für Fußgänger und Radfahrer über die Bahngleise in der Frankenwinheimer Straße in Gerolzhofen beschäftigt Menschen in der Stadt. Eine jüngst auf Facebook entbrannte Diskussion, auf die Bürgermeister Thorsten Wozniak reagiert hat, ist nur ein aktuelles Beispiel dafür. Das Thema "liegt mir sehr am Herzen", schreibt Wozniak im Internet.
Fakt ist: Anfang Mai hatte es einen Ortstermin mit beteiligten Behörden und dem Besitzer der Bahntrasse, Timo Meißner, gegeben. Ergebnis dieses Treffens ist ein bis heute nicht realisierter Lösungsvorschlag. Laut Bürgermeister soll ein etwa 25 Meter langer Fuß- und Radweg vom östlich des Bahnübergangs gelegenen Parkplatz über die Gleise hinweg verlegt werden. Der mit Böschung etwa viereinhalb Meter breite asphaltierte Weg wäre als Behelf gedacht und könnte später wieder so entfernt werden, dass das darunter liegende Gleisbett nicht beschädigt würde. Planung und Umsetzung lägen in Händen der Stadt.
Regierung von Mittelfranken: Es liegt kein Antrag vor
Weshalb diese "absolute Verbesserung" (Wozniak) für den fließenden Verkehr sowie die Fußgängerinnen und Fußgänger noch nicht umgesetzt wurde, begründet das Stadtoberhaupt auch auf Nachfrage dieser Redaktion mit laufenden Abstimmungen mit der Regierung von Mittelfranken. Deren Vertreter hatte sich im Mai für den Ortstermin kurzfristig entschuldigt. Zur Erklärung: An der in Ansbach sitzenden Regierung ist die für Nordbayern zuständige Landeseisenbahnfachaufsicht angesiedelt. Diese muss einem Eingriff an Gleisanlagen zustimmen, auch wenn eine Bahntrasse, wie hier die Steigerwaldbahn, stilleglegt ist.
Diese Redaktion hat bei der Pressestelle der Regierung angefragt, woran es liegt, dass nichts vorangeht. Die Antwort lässt staunen: Der Eisenbahnfachaufsicht liege noch überhaupt kein Antrag auf Änderung an der Gleisanlage in Gerolzhofen vor, heißt es. Zuständig hierfür wäre der Besitzer der Trasse, also Timo Meißner. Zugleich teilt die Regierung zuversichtlich mit, dass "keine Vorbehalte gegen eine mögliche Änderung" existierten. Es müssten nur die Verkehrssicherheit der Radfahrer und Fußgänger berücksichtigt werden. Und es müsste – wie es die Stadt Gerolzhofen ja plant – sichergestellt sein, dass die Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebs möglich bleibt.
Der Besitzer der Bahnanlage ist im Gespräch mit dieser Redaktion ebenfalls überrascht: "Mir ist davon nichts bekannt, dass ich einen Antrag stellen muss." Auch die Stadt habe ihm hierzu nichts mitgeteilt. Zugleich versichert er, einen solchen Antrag zu unterstützen. "An mir liegt's nicht."
Bürgermeister Wozniak: Querungshilfe wird geprüft
Auch der Arbeitsgruppe (AG) "Barrierefreiheit" in Gerolzhofen liegt ein sicherer Übergang über die Bahngleise entlang der vielbefahrenen Frankenwinheimer Straße, im direkten Umfeld der Einkaufsmärkte Edeka und Netto, am Herzen. Wichtig ist der AG, wie Anja Burzynski und Herbert Kimmel als deren Vertreter erläutern, dass die vom Stadtrat im Mai dieses Jahres beschlossene Querungshilfe für Fußgänger, die in der Kolpingstraße zum Busbahnhof gelangen möchten, möglichst bald realisiert wird. Auch hierüber hat Bürgermeister Wozniak jüngst auf Facebook informiert. Die Stadt habe auf Basis des Ergebnisses einer Verkehrszählung ein Büro beauftragt zu prüfen, ob dort eine Ampel oder ein Fahrbahnteiler realisierbar ist.
Doch die Kritik der AG reicht weiter. Seit Jahren macht diese ihr Anliegen, Menschen, deren Mobilität beeinträchtigt ist, den Alltag auf Verkehrswegen in Gerolzhofen zu erleichtern, öffentlich. Doch ohne durchgreifenden Erfolg, wie Burzynski und Kimmel feststellen. Sie zeigen dies an einem weiteren, ganz aktuellen Beispiel auf, der erst vor wenigen Tagen abgeschlossenen Baustelle einer neuen Wasserleitung in der Rügshöfer Straße. Vor Ort zeigen sie, dass der wiederhergestellte Gehweg dort, auf Höhe des Rossmann-Marktes, keinen abgeflachten Bordstein hat. Lediglich in der direkten Zufahrt zum Parkplatz des Marktes ist der Bordstein niedriger – um Fahrzeugen das Einfahren zu erleichtern.
Anja Burzynski: Chance für mehr Sicherheit verpasst
Burzynski, die selbst auf Rollstuhl und Rollator angewiesen ist, ärgert sich darüber schon allein deshalb, weil in diesem Bereich für die Dauer der Bauarbeiten ein halbwegs barrierefreier Übergang mit abgesenkten Bordsteinkanten geschaffen worden war. Dieser Fortschritt wurde nun allerdings wieder zunichte gemacht. Zudem ist laut Burzynski die Chance verpasst worden, entlang des neu erstellten Wegs entlang der Friedhofsmauer zur Friedhofskapelle Bodenindikatoren einzubauen. Anhand derer könnten sich sehbehinderte Menschen zurechtfinden und ihren Weg zu einem sicheren Übergang ertasten.

Verärgert zeigt sich auch Thomas Vizl, "dass das nicht beachtet wurde". Das Stadtratsmitglied von Geo-net hatte eigenen Angaben nach ein bis zwei Wochen vor Abschluss der Bauarbeiten das Stadtbauamt schriftlich darum gebeten, die im Zuge der Bauarbeiten erreichte Barrierefreiheit nicht zunichte zu machen.
Laut Bürgermeister Wozniak muss der Fußweg entlang des Drogeriemarktes zeitnah wegen einer Infrastrukturmaßnahme erneut geöffnet werden. In diesem Zusammenhang könnte es gegebenenfalls zu einer Absenkung des Bordsteins für Fußgänger kommen, kündigt er an.
Netz aus barrierefreien Wegen in weiter Ferne
"So wurde die Barrierefreiheit wieder missachtet", macht Burzynski deutlich. Und auch gesetzliche Vorgaben seien verletzt worden. Denn das Behindertengleichstellungsgesetz schreibe vor, auch bei Veränderungen an Verkehrswegen "eine möglichst weitreichende Barrierefreiheit zu erreichen". Nur so käme man irgendwann dazu, in der Stadt ein Netz aus zusammenhängenden barrierefreien Wegen zu haben.
Es helfe geh- oder sehbehinderten Menschen wenig, wenn beispielsweise der Kreisverkehr bei Rügshofen mustergültig barrierefrei angelegt ist, der Weg dorthin aber nicht zu bewältigen sei, auch weil die Übergänge über die Auf- und Abfahrt der B 286 alles andere als barrierefrei sind.
1. Frage warum genau hier und nicht einen Meter weiter?
2. Frage von wo kommt Frau Burzynski und wohin möchte sie denn genau?
3. Frage, warum kommen Frau Burzyski, Herr Kimmel und Herr Mößlein, also die Arbeitsgruppe "Barrierefreiheit" erst jetzt?
Wäre es nicht deren vorderste Aufgabe gewesen schon bei der Planung mitzuwirken?
Sehr viele Fragen aber wie immer alle anderen sind schuld, nur die, die den größten Nutzen hätten schweigen bis zum Schluss!
Warum nur?
Vielleicht, weil man dann selbst in der Verantwortung steht und das will man doch lieber nicht.
Da ist es schon besser abzuwarten und dann pressewirksam um sich zu schlagen!
Und: Das Bild ist selbstverständlich gestellt und soll lediglich die Situation vor Ort verdeutlichen.
Insofern gab ich die Auskunft, „die Planungen werden mit der Regierung von Mittelfranken abgestimmt“. Auch die Aussage der Regierung von Mittelfranken ist nicht falsch: „Der Eisenbahnfachaufsicht liege noch überhaupt kein Antrag auf Änderung an der Gleisanlage in Gerolzhofen vor“. Ich sagte nie, dass ein Antrag gestellt sei, sondern dass die Planungen abgestimmt werden.
Durch diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Aussagen könnte der Eindruck entstehen, es läge „nichts“ vor. Das würde bedeuten, man lese heraus, ich würde „kreativ mit der Wahrheit“ umgehen. Dem widerspreche ich hiermit mit Blick u.a. auf die Ortsbesichtigung, das Telefonat und auf die der Regierung von Mittelfranken gesendeten Unterlagen.
Neben all der notwendigen Bürokratie: Ich bitte alle Beteiligten um schnelle Bearbeitung der Planungen und weitere Abstimmung der Maßnahme. Zum Wohle und zur Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger!
Herzliche Grüße
Thorsten Wozniak
Bürgermeister
Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund der unterschiedlichen Aussagen (die in dem Artikel korrekt wiedergegeben wurden) von Stadt und Regierung von Mittelfranken könnte der Eindruck erweckt werden, ich wäre „kreativ mit der Wahrheit“ umgegangen. Dem widerspreche ich.
Nach dem im Artikel genannten Ortstermin telefonierte ich im Sommer mit der zuständigen Person der Regierung von Mittelfranken.
Die Planungen sendete unser Bauamt dann am 19.09.2023 an die zuständige Person der Regierung von Mittelfranken. Neben Polizei und anderen Behörden/Ämtern ist auch Herr Meißner im CC gelistet.
Diese Mail samt Anhang stelle ich übrigens der Mainpost-Redaktion zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Thorsten Wozniak
Bürgermeister