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Gerolzhofen
Glosse zur Woche: Wer in Gerolzhofen zum Einkaufen will, muss an den Bahnschienen Todesmut beweisen
Wann wird die gefährliche Situation am Bahnübergang in der Frankenwinheimer Straße endlich entschärft? Und warum hat's der ÖPNV eigentlich so schwer?
Der stark frequentierte Bahnübergang in der Frankenwinheimer Straße, am früheren Bahnhof in Gerolzhofen, ist für Fußgänger ein gefährlicher Pfad.
Foto: Michael Mößlein | Der stark frequentierte Bahnübergang in der Frankenwinheimer Straße, am früheren Bahnhof in Gerolzhofen, ist für Fußgänger ein gefährlicher Pfad.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:49 Uhr

Wer regelmäßig Leichtathletik-Meisterschaften verfolgt, weiß: manchmal entscheidet sich erst auf den letzten Metern, wer den Wettlauf gewinnt. Da liegt eine Läuferin oder ein Läufer über weite Teile der Strecke deutlich vorne. Doch dann schiebt sich jemand anderes im Endspurt Meter um Meter von hinten nach vorne. Und mit dem letzten Schritt vor der Ziellinie hat die- oder derjenige dann seine Nasenspitze als erstes über die Zielmarkierung gestreckt und das Rennen gewonnen.

Auch im öffentlichen Personennahverkehr, meist nur ÖPNV abgekürzt, entscheidet sich im übertragenen Sinn wohl auch auf den letzten Metern, ob dieser auf dem flachen Land jemals richtig funktionieren wird. Zu beobachten war dies am Donnerstagabend in Handthal im Umfeld des Ehrenabends des Landkreises Schweinfurt zur Verleihung der Kreis-Ehrenurkunde.

Ein frommer Wunsch

Im Einladungsschreiben des Landratsamtes war extra darauf hingewiesen worden, dass von dem Besucherparkplatz am Ortseingang von Handthal ein Shuttlebus zu dem an einem leichten Anstieg liegenden Steigerwaldzentrum fährt. Die Besucherinnen und Besucher sollten ihr Fahrzeug doch auf dem geräumigen Parkplatz abstellen und dann das Shuttle nutzen oder – wer mochte und dazu in der Lage war – den Weg zu Fuß zurücklegen.

Doch wie im Land der Autofahrer üblich, gab es doch einige Gäste des Abends, die keine Lust auf ein Shuttle hatten und dem bequemsten aller Fortbewegungsmittel den Vorzug gaben: ihrem Auto. Mit diesem fuhren sie dann mehr oder weniger bis fast vor die Haustür des Veranstaltungsortes und parkten dort. Wenn das mit dem ÖPNV schon in so kleinem Rahmen nicht klappt, wie soll das dann jemals flächendeckend funktionieren?

In Gerolzhofen gibt es übrigens auch eine Stelle, wo sich fast wörtlich auf den letzten Metern entscheidet, ob man sein Ziel erreicht. Gemeint ist der Übergang über die Bahnschienen in der Frankenwinheimer Straße. Wer dort stadtauswärts zu Fuß unterwegs ist, um die direkt hinter den Bahnschienen liegenden Einkaufsmärkte zu erreichen, der hat hoffentlich seine Plakette des heiligen Christopherus, des Schutzpatrons der Reisenden, fest umklammert.

Ein Fußweg zum Fürchten

Denn auf dem schmalen Rand des im Bereich des Bahnübergangs nur angedeuteten Gehsteigs geht's bisweilen so eng zu, dass der Schutz des Heiligen dringend nötig ist, um die gefährliche Passage unbeschadet hinter sich zu bringen. Unmittelbar neben den Fußgängern düsen dort die Autos vorbei. Sollte ein Kind an dieser Stelle mal stolpern, oder einen kleinen Schlenker Richtung Fahrbahn machen, dann könnte es schon passiert sein. Auch wer dort einen Kinderwagen oder Rollator schiebt, dem wird angst und bange.

Hoffentlich bewahrheitet sich hier nie, dass immer erst etwas Schlimmes passieren muss, bis die Verantwortlichen endlich handeln und die Gefahrenstelle beseitigen.

 
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  • E. K.
    Es darf gefragt werden, wieso man den Bahnübergang nicht einfach abbaut, wenn doch links und rechts davon eh (fast) keine Schienen mehr liegen.

    Oder hat man in GEO noch Hoffnung sich in Sachen ÖPNV gegen die Schweinfurter Trabantendörfer Grettstadt und Schwebheim durchzusetzen, die ja bekanntlich, dank guter Busanbindung, gegen die Butzung der Bahntrasse sind.

    Man könnte aber auch, wie in anderen Teilen Bayerns, die Bahntrasse als Radweg befestigen.

    Aber nein, ich denke man wacht in sachen ÖPNV erst auf, wenn sich viele zusammentun und gegen die Steuerverschwendung durch das 49-Euro-Ticket klagen. Den letztlich profitieren nur die Bürger davon, die im Speckgürtel eines funktionierenden ÖPNV wohnen.

    Und dazu gehören weder das Handthal noch Gerolzhofen und seine umliegenden Gemeinden.
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  • M. F.
    Deswegen sollte ja auch die Bahn kommen. Nennt man Entwicklung des ÖPNV
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  • T. A.
    Wäre schön gewesen wenn auch schon Verbesserungsvorschläge im Artikel genannt werden würden. Recherchiert doch mal danach oder fragt zuständige Behörden. Ich glaube das ist an der Stelle nämlich gar nicht so einfach ...
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