
Die Weichen sind gestellt, dass sich die seit Jahren unangenehme Situation für Fußgänger am Bahnübergang in der Frankenwinheimer Straße in Gerolzhofen entschärfen wird. Dies ist das Ergebnis eines Abstimmungstermins vor Ort, der Anfang dieser Woche stattfand. Dabei haben sich die Verantwortlichen darauf verständigt, wie Fußgänger, etwa auf ihrem Weg zu den angrenzenden Einkaufsmärkten, die Engstelle am Rand der vielbefahrenen Staatsstraße sicherer passieren können.
Zu dem Ortstermin hatte Bürgermeister Thorsten Wozniak eigenen Angaben nach eingeladen. Den Zeitpunkt begründet er damit, dass das Thema zuletzt, etwa während der Bürgerversammlung im März, wiederholt angesprochen wurde. Auch diese Redaktion hatte mehrfach über das Thema berichtet. Neben Vertreten der Stadt waren die Polizei, die Straßenverkehrsbehörde des Landratsamtes, das Staatliche Bauamt Schweinfurt und Timo Meißner, der Besitzer der Bahntrasse, vor Ort, berichtet Wozniak nachträglich. Pressevertreter waren nicht zugelassen.
Asphaltierter Weg über die Gleise hinweg
Im Raum steht nun ein Vorschlag, den der Stadtbauhof neben weiteren Varianten seit längerem in der Schublade liegen hat. Die mögliche Ausführung sei laut Wozniak noch nicht in sämtlichen Details geklärt. Doch grundsätzlich würde es darauf hinauslaufen, die Hecke am Parkplatz an der Kreuzung Frankenwinheimer Straße/Kolpingstraße in Richtung Bahngleise zu durchbrechen. Von dort aus würde ein zwei bis zweieinhalb Meter breiter Weg über die Gleise hinweg asphaltiert werden und – stadtauswärts betrachtet – links neben dem Schlagbaum der Schrankenanlage auf den bestehenden Gehweg entlang der Frankenwinheimer Straße stoßen.

Klar ist: Das Ganze wäre ein Provisorium auf Zeit, das ohne großen Aufwand auch wieder entfernt werden kann. Deshalb würde über die Gleise zu deren Schutz eine Vliesbahn gelegt und darüber eine Schotterschicht aufgebracht werden, als Unterbau für die Asphaltschicht.
Solange nicht klar ist, wie es auf Dauer mit der Bahntrasse weitergeht, macht ein anderes Vorgehen in den Augen des Bürgermeisters keinen Sinn. Die Möglichkeiten reichten von einem Verkauf des Bahngeländes bis hin zu einer Wiederaufnahme eines Bahnbetriebs. Diesen hat bekanntlich die Thüringer Eisenbahn GmbH beantragt, war damit jedoch beim zuständigen bayerischen Verkehrsministerium gescheitert. Dagegen hat die Antragstellerin sich gerichtlich gewehrt, was letztlich dazu geführt hat, dass das Verfahren am Verwaltungsgerichtshof in München gelandet und dort weiter anhängig ist. Es sei nicht absehbar, bis wann in der Sache entschieden ist, hieß es dort jüngst eine Nachfrage dieser Redaktion.
Eine Brücke käme der Stadt teurer
Den vorgestellten provisorischen Fußweg über die Gleise hinweg müsste die Stadt auf eigene Kosten erstellen. Dies würde nach Schätzung von Wozniak aber "keine Unsummen" verschlingen. Diese Variante käme auf jeden Fall günstigster als beispielsweise eine niedrige Brücke über das Gleisbett, was ebenso denkbar wäre und auch diskutiert wurde.

Ob die vorgestellte Lösung umgesetzt wird, hängt nun von der bei der Regierung von Mittelfranken in Ansbach angesiedelten Landeseisenbahnaufsicht (LEA) Nordbayern ab. Sie wird seitens der Stadt in den kommenden Tagen über das Vorhaben informiert. Die LEA ist als Fachbehörde für alle nicht bundeseigenen Bahnanlagen zuständig, also auch für die formal noch für den Eisenbahnverkehr gewidmete Trasse der Steigerwaldbahn. Sollte die LEA, die zum Ortstermin in Gerolzhofen zwar eingeladen, aber nicht vertreten war, dem asphaltierten Fußweg zustimmen, dann würde dieser umgehend hergestellt, kündigt Bürgermeister Wozniak an.
Viele Stellen reden beim Thema mit
Wie dieser erläutert, sei es der Stadt stets ein Anliegen gewesen, die Situation vor Ort zu verbessern. Deshalb wurde das Thema in den vergangenen Jahren auch wiederholt besprochen. Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Zuständigkeiten vor Ort – die Staatsstraße zum Beispiel fällt in den Bereich des Staatlichen Bauamts, die Gleise und die Bahntrasse in den Besitz der Firma Gleisrückbau Meißner – habe eine schnelle Lösung jedoch erschwert. Allen sei aber immer klar gewesen, so Wozniak, dass der derzeitige schmale Übergang mit der aufgemalten Linie als alleiniger Trennung zur Fahrbahn "nicht gelungen ist".
Der Besitzer der Bahntrasse gab bereits sein Einverständnis zum provisorischen Übergang über die Gleise. "Wenn es nach mir ginge", sagt Timo Meißner im Telefonat mit dieser Redaktion, "wäre da schon längst ein ordentlicher, barrierefreier Übergang." Er verweist auf ähnliche Situationen in Gochsheim oder Prichsenstadt, wo bereits notdürftige Lösungen an Übergängen der Steigerwaldbahn erstellt wurden.