
Dem Gerolzhöfer Stadtrat lagen am Montagabend zwei Anträge der Geo-net-Fraktion vor, die beide in die gleiche Richtung zielten: Die Sicherheit für die schwächsten Teilnehmern im Straßenverkehr zu erhöhen. Obwohl dieses Vorhaben grundsätzlich niemand im Gremium infrage stellte, kam es dennoch zu einem langwierigen Austausch über das richtige Vorgehen.
Als Fraktionssprecher begründete Thomas Vizl (Geo-net) seine Anträge, die er auf Wunsch der anderen Stadtratsfraktionen während der Sitzung noch genauer formulierte als sie im Antrag zu lesen waren. Zunächst ging es um eine gewünschte Querungshilfe über die Kolpingstraße, im Bereich zwischen der Bürgermeister-Weigand-Straße und der Bahnhofstraße. Nach Eröffnung der Einkaufsmärkte auf dem früheren BayWa-Areal in der Frankenwinheimer Straße müssten dort mehr Menschen als früher die verkehrsreiche Staatsstraße queren. Dabei fühlten sich viele Menschen, insbesondere Ältere, Kinder und Gehbehinderte, nicht sicher. Die Stadt solle dort einen definierte Querungshilfe für Fußgänger auf eigene Kosten planen, so Vizl.
Koch wirbt für ein Gesamtpaket
Arnulf Koch (CSU) stimmte zu, dass sichere Querungen für Fußgänger ein "extrem wichtiges Thema" sei. Hier gäbe es mehrere Problemstellen in der Stadt. Doch gerade deshalb sei es wichtig, alle mangelhaften Stellen als Gesamtpaket zu betrachten und das weitere Vorgehen abzustimmen. Für Koch hat es Priorität, eine Querungshilfe weiter südlich in der Kolpingstraße zu schaffen, am Übergang zur Hermann-Löns-Straße. Dort würden viele Schülerinnen und Schüler über die Straße gehen.
Man solle das Thema "nicht zerreden", mahnte Günter Iff (Freie Wähler). Er verwies auf ein Verkehrskonzept aus dem Jahr 2017, das eine Querungshilfe an der von Geo-net beschriebenen Stelle empfahl, zudem eine weitere in der Nördlichen Allee. Auch Vizl beteuerte, dass der Stadtrat nicht den Fehler machen solle, die Lösung eines erkannten Problems mit Verweis auf weitere fehlende Querungshilfen aufzuschieben. Norbert Finster (SPD) gab ihm recht. Es reiche nicht, solche Themen in Obhut der Verkehrsschau zu geben.
Staatliches Bauamt hat mitzureden
Markus Reuß (CSU) riet mit Blick auf die Kolpingstraße, zunächst einmal das in seinen Augen Wichtigste zu klären, "ob wir dort überhaupt eine Querungshilfe bauen dürfen". Es handle sich dort um eine Staatsstraße, folglich habe das staatliche Bauamt mitzureden.
Bürgermeister Thorsten Wozniak regte an, eine über mehrere Jahre verschobene Verkehrszählung bis diesen Sommer nachzuholen, um eine Datenbasis für anstehende Entscheidungen zu haben. Zudem schlug er vor, prüfen zu lassen, ob nicht eine "richtige" Ampelkreuzung, mit zwei oder drei Ampeln, an der Kreuzung Frankenwinheimer/Bahnhof-/Kolpingstraße das Problem der fehlenden Querungshilfe am besten lösen würde.
Am Ende stimmte eine 13:7-Mehrheit der Fraktionen von Geo-net, Freie Wähler und SPD für den von Vizl vorgestellten Antrag. Die Stadt hat damit den Auftrag, eine Querungshilfe in der Kolpingstraße zu planen.
Verlegung könne Aufwand senken
Weniger erfolgreich verlief der zweite Antrag von Geo-net. In diesem Fall schlugen sich die Vertreter der Freien Wähler auf die Seite von CSU und Bürgermeister Wozniak. Vizl holte sich damit eine 8:12-Stimmen-Niederlage mit dem Antrag ein, die Bushaltestelle in der Nördlichen Allee barrierefrei planen zu lassen. Dies beinhaltete auch einen Zugang, der nicht wie bisher ausschließlich über Treppenstufen führt. Alternativ dazu, so Vizl, könnte eine Verlegung der Haltestelle an einen anderen Ort im Umfeld infrage kommen, wenn dies weniger Aufwand erfordere.

40.000 bis 80.000 Euro würden für einen Umbau zu einer barrierefreien Haltestellen nach Norm (Kategorie C, Basisstandard) laut Wozniak anfallen. Und auch wenn es wenig populär sei, im Zusammenhang mit Barrierefreiheit von Geld zu sprechen, erwähnte der Bürgermeister: Der Stadtrat müsse sich überlegen, wofür er Geld ausgibt. Möglichkeiten gäbe es viele.
Ausgaben im Blick behalten
Koch blies ins gleiche Horn: Es könnten nicht zu viele Wohltaten finanziert werden; und es müsste auch immer mit überlegt werden, wo die Stadt an anderer Stelle Geld sparen könnte. Weiter machte er sich dafür stark, konkret zu schauen, ob die bestehende Bushaltestelle die geeignetste für einen barrierefreien Ausbau sei. Dies sah auch Iff so. Die Haltestelle Nördliche Allee sei die, wo der Aufwand für einen Umbau "am größten ist".
Als mögliche alternative Standorte für eine Haltestelle im Umfeld hatte Vizl den Bereich am Parkplatz des Drogeriemarkts in der Rügshöfer Straße ins Spiel gebracht. Auch gegenüber, am Nebeneingang des Friedhofs, könnte eine Haltestelle entstehen.