Nun also doch: Nach jahrelangem Streit nimmt die vom Moeno-Haus-Verein geplante Erweiterung des Studentenwohnheimes am Mühltor unweit des Rückert-Zentrums tatsächlich Formen an. Ein neu überarbeitetes Bauvorhaben wurde am Donnerstag im Bauausschuss mit 10 von 15 Stimmen gebilligt. Dabei hatte der Ärger um die Studentenverbindung bereits im Jahr 2017 begonnen und sorgt auch in der Gegenwart weiter für Aufregung.
2017 wurde der erste Bauantrag für eine Lagerhalle im Ferienausschuss mit heftiger Kritik abgelehnt. Grund für den schwelenden Konflikt war die Meinung vieler Stadträte, der Neubau störe das Stadtbild. Vor allem auch die Sicht auf die Stadtmauer würde beeinträchtigt. Im März 2019 genehmigte der Bauausschuss dann das Vorhaben zunächst mit einer CSU-Mehrheit, dieses wurde jedoch wenig später im Stadtrat wieder abgelehnt, was erneut für großen Ärger sorgte. Der Streit eskalierte und Ulrike Schneider (Zukunft./ÖDP) setzte sich anschließend dafür ein, dass der Stadtheimatpfleger Dag Schröder stärker von Seiten der Bauverwaltung bei exponierten Bauvorhaben eingebunden werde.
Schneider fürchtet Lärm durch "Feierraum"
Nun kam es zur Neuauflage, wobei die Kritiken diesmal deutlich milder ausfielen. Das lag auch daran, dass besagter Stadtheimatpfleger bei den Planungen des Neubaus berücksichtigt wurde, wie immer wieder betont wurde. Zwar will der Bauherr nach wie vor einen Mehrzweckraum neben dem Wohnheim errichten, der eingeschossige Anbau soll jedoch niedriger als ursprünglich geplant sein und in den Hang gebaut werden. Für dieses Vorhaben müsste dem Bauherrn auch eine Fläche aus städtischer Hand veräußert werden. Zudem soll das Dach begrünt werden. Das begrüßte sowohl die Verwaltung wie auch einige Stadträte, etwa Reginhard von Hirschhausen (Grüne) oder Adolf Schön (Freie Wähler).
Auch Ulrike Schneider (Zukunft./ÖDP) sprach nun von einer "viel gefälligeren Planung" des Anbaus, der sich so deutlich besser "einpassen" könnte. Dennoch zeigte sie sich mit einigen Aspekten nicht einverstanden. Zum einen störe sie sich daran, dass für den Mehrzweckraum ein Baum gefällt werden müsste, zum anderen, dass die Nachbarn bei der Planung nicht berücksichtigt würden. Das größte Problem sehe sie jedoch in der Nutzung der Halle. Laut Bauvorhaben erfülle der Raum voranging Lagerzwecke, vereinzelt könne er für Veranstaltungen genutzt werden. Schneider befürchtet jedoch eine sehr häufige "Kneipennutzung" und ein hohes Lärmaufkommen durch den "Feierraum", was zu Problemen mit der Nachbarschaft führen könnte.
Christoffel fordert Ende der Debatte
Diese Kritik wies Jan von Lackum, der für Baurecht zuständige Jurist in der Verwaltung, mit Verweis auf die überwiegende Nutzung als Lager- und Trainingsraum zurück. Außerdem müsse man keine Nachbarn beteiligen, da die direkt angrenzenden Grundstücke der Stadt gehörten. OB Remelé ergänzte: "Wir entscheiden hier nur über die Frage, ob das Bauvorhaben bau- und ordnungsrechtlich zulässig ist." Hier gehe es nicht darum, ob dem einen die Türe gefällt, der andere diese aber hässlich findet, so der OB. Ob dem Bauherr städtischer Raum für sein Vorhaben veräußert wird, müsse ohnehin noch der Liegenschaftsausschuss entscheiden.
Nachdem sich die Diskussion im großen Ratssaal erneut erhitzte, kritisierte Ulrike Schneider das Vorgehen der Stadtverwaltung. Bei der Beschlussvorlage fehlten Pläne und der Sachverhalt würde nur unzureichend erläutert, so Schneider. Als Stadtrat Werner Christoffel (CSU) mit einem Geschäftsordnungsantrag das Ende der Debatte forderte, unterbrach Remelé Schneiders Ausführungen und lies darüber abstimmen. Dem wurde mit knapper Mehrheit zugestimmt. Der eigentliche Tagesordnungspunkt, nämlich das Bauvorhaben, wurde mit 10 von 15 Stimmen gebilligt.
Jetzt hat der Bauherr sehr große Geduld bewiesen und sich fast vollständig an den Vorschlag des Kreisheimatpflegers gerichtet und Frau Schneider ist es wieder nicht recht, obwohl sie dieses Vorgehen vorher selbst unterstützt hat.
Gott sei Dank, gibt es nicht nur solche Stadträte in Schweinfurt, die gegen Alles sind, sonder offensichtlich eine Vernünftige Mehrheit, die zusammen mit dem OB zu konstruktiven Lösungen kommen kann.