Nun also doch: Mit den Stimmen der CSU-Stadträte und Oberbürgermeister Sebastian Remelé wurde die vom Moeno-Haus-Verein geplante Erweiterung des Studentenwohnheimes am Mühltor unweit des Rückert-Zentrums mit 8:7 im Bauausschuss genehmigt. Vor zweieinhalb Jahren im Ferienausschuss schmetterten die Baustadträte den ersten Antrag mit 15:0-Stimmen ab.
Das Schimpfen über den Bauantrag überließen die CSU-Baustadträte jetzt den Kollegen. Im August 2017 nannte CSU-Rat Jürgen Rojek das Projekt der Studentenverbindung "potthässlich", sein Kollege Rüdiger Köhler "eigenwillig". Dieses Mal war das anders. Die Christsozialen sahen nun die Mitte Dezember vorgelegte geänderte Planung mit einem 6,5 Meter breiten, 4,22 Meter hohen und zehn Meter langen Anbau, der als Lager dienen soll, als genehmigungsfähig an. Rojek erklärte, er habe den ersten Entwurf "als Schlag ins Gesicht" empfunden, nun aber könne man mit dem Rückert-Zentrum im Hintergrund des Gebäudes von einer "Verbindung in die Stadt" sprechen.
Köhler sah jetzt eine Symbiose zwischen Neu- und Altbau mit klarer Formensprache. Gegenüber dem Entwurf aus dem Sommer 2017 hat sich geändert, dass das Lagergebäude nicht mehr direkt an das Haus angebaut ist, sondern deutlich niedriger als Kubus daneben steht und mit einem Glasübergang verbunden ist. Was mit dem Baum geschieht, der auf dem jetzigen Parkplatz neben dem Eingang steht, geht aus den Unterlagen nicht hervor.
Wohnungen für drei Studenten, Veranstaltungen für bis zu 50 Personen
Im Gebäude, das von 1895 bis 1921 Betriebsgebäude der Pferdebahn, einer der ersten bayerischen Straßenbahnen, war, werden weiterhin drei Studenten wohnen. Außerdem gibt es einen Saal für Abendveranstaltungen von bis zu 50 Personen. Es gibt keinen Bebauungsplan, das Gebäude liegt aber in einem Mischgebiet und aus baurechtlicher Sicht seien die Pläne genehmigungsfähig, argumentiert die Verwaltung.
Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste/Freie Wähler) erklärte, eine Lagerhalle passe an dieser Stelle "überhaupt nicht ins Bild". Die Planung könne man auf keinen Fall durchwinken. "Das ist ein wirklicher städtebaulicher Fehler." Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) unterstützte sie. Sie fragte sich, wo die Gäste bei 50-Personen-Veranstaltungen parken sollen, allerdings liegt das Rückert-Parkhaus genau gegenüber. Überdies gebe es Beschwerden der Anwohner ob der Fülle an Veranstaltungen der Studentenverbindung, wie Johannes Petersen (SPD) erklärte, der von einer "Verschandelung" sprach. Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen) schimpfte: "Diese Planung ist noch schlimmer als das letzte Mal."
Seit den 1970er-Jahren mit Hauptsitz in Schweinfurt
Die Studentenverbindung Moeno Ripuaria ist eine akademische Gemeinschaft von Studenten und Absolventen der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Sie hat nach eigenen Angaben im Moment 50 Burschen, inaktive Burschen und Fuxen. Die Verbindung wurde 1921 in Würzburg gegründet, 1935 zwangsaufgelöst und 1951 wiedergegründet. 1954 trat die T.St.V. Moeno Ripuaria dem Dachverband BDIC bei, der 17 Studentenverbindungen an 14 deutschen Hochschulen mit 955 Mitgliedern vertritt. Die Verbindung ist seit Mitte der 1960er-Jahre in Schweinfurt, da damals die Ingenieurstudiengänge Maschinenbau und Elektrotechnik der Fachhochschule nach Schweinfurt verlegt wurden. Seit 1975 ist der Hauptsitz der Verbindung in Schweinfurt.
Im ehemaligen Pferdebahn-Betriebsgebäude ist man seit 1974, unterstützt vom damaligen Oberbürgermeister Georg Wichtermann (SPD), der selbst Verbindungsmitglied war. Seit 2012 gehört das Gebäude dem Moeno-Haus e.V. Ziel der Verbindung ist es laut Angaben auf ihrer Internetseite, soziale und andere Kompetenzen zu fördern, Netzwerke zu bilden sowie die Allgemeinbildung durch Vorträge und Seminare zu fördern, um den politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bildungshorizont zu erweitern.
Aber genauso die Argumentation der "Gegner".. ich selbst war nie in einer Studentenverbindung - aber ich kenne sie.
Zudem sollte man mal genauer hinsehen, was Studentenverbindungen für unsere Demokratie geleistet haben und noch leisten. Ausserdem zeigen sie auch, was gesellschaftliches Engagement und Zusammenhalt bedeuten. In meinen Augen sind Studentverbindungen noch weiter identitätsstiftend und Zusammenhalt fördernd als normale Vereine.
Aber von loinker Seite kommen wieder Vorurteile und Ressentiments