
Vor einem Jahr hat die Stadt Gerolzhofen die Eigentümerinnen und Eigentümer von 406 Wohngebäuden in der Altstadt gebeten, ihr mitzuteilen, wie sie zu einem Anschluss ihres Gebäudes an ein mögliches Nahwärmenetz stehen. Die Resonanz an der Umfrage, die online oder in Papierform möglich war, fiel allerdings enttäuschend aus. Lediglich 37 Antworten lagen am Ende der Meldefrist vor.
Im Oktober 2024 äußerte sich der Gerolzhöfer Stadtteilmanager Daniel Hausmann, der die Umfrage für die Stadt organisiert hat, gegenüber dieser Redaktion noch zuversichtlich, dass das Ergebnis trotz einer Teilnahmequote von neun Prozent ausreiche, um Details eines möglichen Nahwärmeverbunds planen zu können. Dies sah auch ein befragter Fachmann des Instituts für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden so; das IfE hatte die Untersuchungen durchgeführt und ausgewertet.
Laut Hausmanns Aussage sollten die Berechnungen für ein Nahwärmenetz – inklusive der damals noch ausstehenden Erfassung von sieben städtischen Gebäuden – bis Ende Oktober 2024 fertiggestellt sein. Anschließend würden die Ergebnisse der Bedarfsabfrage dem Stadtrat vorgestellt werden, kündigte der Stadtteilmanager an. Der Stadtrat müsse dann darüber entscheiden, ob tatsächlich ein Nahwärmenetz für die Gerolzhöfer Altstadt weiterverfolgt und konkrete Planungen beauftragt werden sollen.
Stadtteilmanager berichtet aktuellen Stand
Da zu dem Thema seitdem öffentlich nichts mehr zu vernehmen war, erkundigte sich diese Redaktion beim Stadtteilmanager nach dem Stand der Dinge. Wie Hausmann jetzt mitteilt, wurden die aufbereiteten Ergebnisse der Umfrage im Dezember der Stadtverwaltung vorgestellt – in zwei Varianten.
Variante eins umfasst eine Planung, die alle 37 Befragten einschließt, die ihr Interesse an einem Anschluss an einen möglichen Wärmeverbund in der Altstadt bekundet haben. Variante zwei beinhaltet dagegen einen "Optimierungsschritt", wie Hausmann es nennt. Das heißt, dass in dieser Planungsvariante nur 17 Anschlussinteressierte, deren Anwesen besonders günstig liegen, berücksichtigt wurden. Bei der ersten Variante läge die Wärmebelegungsdichte bei circa 710 Kilowattstunden (kWh) und in der optimierten Variante bei circa 1000 kWh.

Die sogenannte Wärmebelegungsdichte ist ein entscheidender Kennwert, um die Wirtschaftlichkeit eines Wärmenetzes zu bewerten. Nach Angaben des IfE sagt der Wert aus, wie viel Wärme im Jahr pro Meter durch die Leitung eines Wärmenetzes fließt. Hier setzt das IfE 500 Kilowattstunden als unteren Schwellenwert an. Laut Hausmann geht die Stadt Gerolzhofen jedoch davon aus, dass ein Wärmenetz für alle 37 Anschlussinteressierten – obwohl für diese eine Wärmebelegungsdichte von 710 kWh ermittelt wurde – "nach den Ergebnissen der Umfrage aktuell nicht zielführend" sei.
Förderprogramm des Bundes für Wärmenetze
Derzeit würden dem Stadtteilmanager zufolge mit dem IfE noch folgende offene Punkte mit der Verwaltung abgeklärt: Infrastruktur und Platzbedarf für die Wärmequelle, Bauvorschriften sowie die Verfügbarkeit und Art der Wärmequelle. Eine mögliche Option bzw. Zukunftsperspektive könnte ein Wärmenetz für den Optimierungsschritt mit 17 Anschlüssen sein, das dann über das BEW-Programm (Bundesförderung für effiziente Wärmenetze) gefördert werden könnte.
Weitere Details zum Vorgehen und auch die Vorstellung im Stadtrat solle erst nach Klärung der offenen Punkte erfolgen. Dies könnte im April der Fall sein, teilt Hausmann mit.