Was macht eigentlich der Beirat für Menschen mit Behinderung? Im Rahmen der Seniorenwochen hatte der Beirat der Stadt Schweinfurt zur Fragerunde eingeladen. Der Vorsitzende des Beirats, Manfred Neder, bot den Gästen an, alle Fragen zum ehrenamtlich arbeitenden Gremium zu stellen. Dabei wurden die Aufgaben, Probleme und Wünsche des Beirats thematisiert.
Das Ziel des Beirates ist, die Teilnahme von Menschen mit Behinderung am öffentlichen Leben so herzustellen, wie sie jedem anderen Mitglied der Gesellschaft möglich ist. Konkret bedeutet das mehr Barrierefreiheit. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, arbeitet das Gremium an mehreren verschiedenen Baustellen gleichzeitig.
Wie hilft der Beirat der Gesellschaft?
Die Hauptaufgabe des Beirats ist es, als Träger öffentlicher Belange Stellungnahmen zu Bauanfragen zu erstellen. Dort wird geprüft, ob die verschiedenen Normen für Barrierefreies Bauen eingehalten werden, zum Beispiel wenn es um die Sanierung oder Neugestaltung von Straßen geht. Dabei steht der Beirat im engen Kontakt mit den Bauämtern.
Daneben hat sich der Beirat eine Handvoll weiterer Aufgaben gegeben, um das Leben für Menschen mit Behinderung zu verbessern. Diese betreffen den öffentlichen Nahverkehr, den Zugang zu barrierefreien Toiletten und privates behindertengerechtes Bauen. Zudem hat der Beirat einen Aktionsplan für Schweinfurt entwickelt, in dem konkrete Probleme herausgearbeitet wurden und Lösungsansätze angeboten werden.
Dass der Beirat an sich für eine große Bevölkerungsgruppe zuständig ist, zeigen die Zahlen. Laut einer offiziellen Statistik lag der Anteil von Menschen mit Behinderung in Schweinfurt im Jahr 2023 bei 16,82 Prozent.
In den regelmäßigen und öffentlich zugänglichen Sitzungen, welche in Gebärdensprache gedolmetscht werden, können alle Mitglieder des Beirats für Menschen mit Behinderung auf Antrag Probleme einreichen. Diese werden im Anschluss besprochen.
Auch der Aufklärung von Kindern und Jugendlichen widmet sich der Beirat. In Schulbesuchen erzählt der stellvertretende Vorsitzende, Herbert Hennlich, von seiner Situation als Sehbehinderter. Er erklärt, welche Hilfsmittel er im Alltag benutzt und wie Schüler Menschen mit Behinderung aktiv im Alltag helfen können.
Wie kann der Beirat einzelne Personen unterstützen?
Bürokratie kann schnell kompliziert werden, auch für Menschen mit Behinderung. Daher hält Herbert Hennlich alle 14 Tage Sprechstunden, zu der jeder nach einer Anmeldung kostenfrei kommen kann. Er unterstützt bei Fragen, beispielsweise wofür ein Behindertenausweis gut ist, welche Bezuschussungen eventuell möglich sind oder wie man eine passende Wohnung findet. Auch beim Ausfüllen der verschiedensten Anträge und beim Einlegen von Widersprüchen hilft Hennlich mit seinem Wissen.
In den Arbeitsgruppen des Beirats kann sich jeder Bürger engagieren. In ihren Sitzungen dürfen alle Teilnehmer auf Missstände, welche sie entdeckt haben, hinweisen. Im Anschluss wird an Lösungen gearbeitet. Momentan aktiv ist die Mobilitätsgruppe. Neben Schulungen für Busfahrer, in denen der Umgang mit Menschen mit Behinderung im Bus erklärt wird, gibt es auch ein Training für Betroffene. Hier können Menschen mit Rollator oder Rollstuhl das Ein- und Aussteigen in einem echten Bus trainieren.
Obwohl sich aus Neders Sicht bereits viel verbessert hat, gibt es immer noch Luft nach oben. Zwar lobt er die Zusammenarbeit mit den Bauämtern, wünscht sich aber mehr Austausch mit dem Stadtrat. Dabei hofft er nicht auf ein Rederecht, sondern nur auf die Möglichkeit, nach einer Bitte des Stadtrates für eine Befragung zur Verfügung zu stehen. "Wir wollen, dass man uns in unserer Arbeit besser beachtet", wünscht sich Neder bei einem Blick in die Zukunft. Aufgrund der sich häufig überlappenden Probleme von Menschen mit Beeinträchtigung und Senioren läuft die Planung eines Zusammenschlusses mit dem Seniorenbeirat.
Wer sich an den Beirat wenden möchte, kann dies unter E-Mail bmb@schweinfurt.de oder telefonisch (09721) 51-3968 tun.