Wenn es mal dringend ist, sehnt man sie schnell herbei – nur um sie danach schnellstens wieder zu verlassen: öffentliche Toiletten. Was aber, wenn die nächste begehbare sanitäre Anlage zu weit weg ist? Ein Problem, mit dem vor allem behinderte oder auch ältere Menschen in Innenstädten oft zu kämpfen haben.
Auch in Schweinfurt ist das Thema barrierefreie und behindertengerechte Toiletten ein Dauerbrenner, der seit Jahren vor sich hin schwelt. Seit 2019 fordert der Seniorenbeirat gemeinsam mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung mehr behindertengerechte und in erster Linie auch erreichbare Toiletten für beeinträchtigte Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Innenstadt.
Der Beiratsvorsitzende Norbert Holzheid kritisiert, dass die bisherigen Toiletten am Roßmarkt und im Rathaus nicht behindertengerecht, sondern nur barrierearm seien. "Menschen mit Behinderung haben in Schweinfurt immer weite Wege auf sich zu nehmen, um ihre Notdurft zu verrichten", sagt Holzheid im Gespräch mit dieser Redaktion. Und die Stadt, fügt er hinzu, tue schlicht zu wenig, um daran etwas zu ändern.
Nach mehreren Schreiben an Oberbürgermeister Remelé, fordert der Diakon vom Dekanat Schweinfurt öffentlich eine schnelle und nachhaltige Lösung seitens der Stadt. "Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Wir müssen ja auch den Haushalt planen", bekräftigt Holzheid, der den Druck auf die Stadt weiter erhöhen will.
Beirat für mobilen Toilettenanhänger
Dabei liege die Lösung des Problems Holzheid zufolge schon seit Jahren auf der Hand. "Wir brauchen in Schweinfurt endlich eine mobile behindertengerechte Toilette, die auch den Anforderungen entspricht." Ende 2020 stellte die Willi-und-Gerda-Hartmann-Stiftung der Stadt rund 40 000 Euro für die Beschaffung eines solchen Toilettenanhängers zur Verfügung, erklärt Holzheid. Der Anhänger könne gerade an Festen wie dem Weihnachtsmarkt einfach und flexibel aufgestellt werden. Realisiert wurde der Vorschlag von der Stadt bisher nicht.
Stadt arbeitet an einer Lösung
Die Stadt kennt die Kritikpunkte Holzheids, räumt Pressesprecherin Kristina Dietz ein. Das Amt für Soziale Leistungen befände sich bereits im Gespräch mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung und dem Seniorenbeirat.
Die sanitäre Anlage am Roßmarkt ist eine der wenigen barrierefreien öffentlichen WCs im Schweinfurter Zentrum. Daneben gibt es noch Anlagen am Vogelschützerhäuschen am Paul-Rummert-Ring und in der Rückertstraße. Ebenfalls barrierefrei, ist eine Toilette im ersten Obergeschoss des Rathauses. Hier gelten allerdings die eingeschränkten Öffnungszeiten der Verwaltung. Zudem ist das Rathaus für gehbehinderte Personen nur über die lange Rampe Richtung Brückenstraße erreichbar.
Barrierefrei oder behindertengerecht: Das ist der Unterschied
Behindertengerechte Toiletten unterliegen einer speziellen Baunorm, der sogenannten DIN für barrierefreies Bauen und Planen. Voraussetzungen für eine behindertengerechte Toilette nach Norm sei, laut Stadt, unter anderem, dass links und rechts von der Toilettenschüssel ein Abstand von mindestens 90 Zentimeter zur Wand und ein Bewegungsradius von 150 Zentimeter innerhalb der Toilettenanlage gegeben sein muss, erklärt Dietz.
Zudem ist eine Notrufanlage in der Anlage erforderlich. Der Beirat wiederum kritisiert, dass es sich bei den vorhandenen Toiletten lediglich um barrierefreie und keine behindertengerechte WCs handle.
Stadt plant neues öffentliches Behinderten-WC am Rathaus
"Derzeit wird gemeinsam mit den Beiräten versucht, den Ende 2019 veröffentlichten Aktionsplan barrierefreies Schweinfurt 2030 umzusetzen und mit Leben zu füllen", versichert Dietz. In diesem Zusammenhang verweist die Pressesprecherin auch auf die geplante Toilettenanlage in der ehemaligen Sparkassenfiliale, an der Ecke Metzgergasse.
Hier entstehe derzeit ein neues öffentliches behindertengerechtes WC, welches zukünftig für Veranstaltungen zur Verfügung stehen soll. Der Umbau kostet laut Verwaltung insgesamt 100 000 Euro. Neben der geplanten Toilette entstehen in den ehemaligen Räumen der Sparkasse außerdem Büroarbeitsplätze für die Verwaltung. Zudem, schreibt Dietz, befinde sich ein mobiles WC weiterhin in Bearbeitung.
Man kommt nur mit Druck aufs Rathaus, mit der Presse, mit Leserbrief schreiben weiter.
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