
Der Umbau der ehemaligen Schule in Opferbaum in eine Kindertagesstätte (Kita) mit zwei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe ist gestartet. Das Gebäude ist leergeräumt, der Musikverein vorübergehend ausgezogen, die Abbrucharbeiten im Inneren haben begonnen und Gewerke für den Rohbau wurden vergeben. Aber es gibt Ärger.
Die Gemeinde Bergtheim und der FV Opferbaum (FVO) haben einen Konflikt. Zwischen den beiden Parteien herrscht seit Monaten Funkstille. Sie begann, als der Vorstand des FVO als Nachbar den Bauantrag der Gemeinde für den Umbau nicht unterschrieben hat.
"Wegen des künftigen Eingangs zur Krippengruppe sowie deren Außenanlagen auf der Südseite fällt der barrierefreie Zugang zu unserer Zuschauertribüne weg", begründet Vereinsvorsitzender Sebastian Scheer die Verweigerung der Unterschrift. Der FVO sieht die Gemeinde als Verursacher des Wegfalls der Barrierefreiheit.
FVO: Gemeinde soll Rampe bauen
Deshalb möchte er, dass die Kommune auf ihre Kosten eine Rampe baut und unterhält. Beim Thema Inklusion und echte Teilhabe sind die Mitglieder des FVO nämlich eisern. Es gehe darum, dass es weniger Treppen gibt, damit Menschen mit Kinderwagen und Rollatoren oder Menschen mit Behinderung besser dabei sind. Inklusion bedeute ein selbstbestimmtes Leben. "Ich will genauso wie nichtbehinderte Menschen auf der Zuschauertribüne die Fußballspiele auf dem Hauptplatz anschauen und mir am Ausschank meine Bratwurst kaufen", erklärt beispielsweise der querschnittsgelähmte Andreas Winkler.

Bürgermeister Konrad Schlier sieht die Gemeinde aber nicht in Pflicht. Ja, die Opferbaumer wären über den Schulhof und über den kleinen Pflasterweg am Gebäude entlang barrierefrei zur Zuschauertribüne gekommen. Aber aus diesem Gewohnheitsrecht ergebe sich kein Anspruch. Auch kein moralischer. Der FVO stehe selbst in der Pflicht.
Elf Stufen zum Hauptplatz vor der Tribüne

Der Bürgermeister sieht ein, dass der mögliche Umweg um den gesamten Trainingsplatz herum "Quatsch ist". Er weiß auch, dass die elf Stufen vom Hauptplatz zur Tribüne hinauf sowie die sieben Stufen von der barrierefrei erschlossenen Terrasse des Sportheims hinunter zur Zuschauertribüne Hindernisse im Sinne der Inklusion sind. Aber das sei nicht das Problem der Gemeinde.
Die FVO-Vereinsführung kann den barschen Ton aus dem Rathaus nicht nachvollziehen. Auf mehrere Rückfragen beim Bürgermeister und beim Bauamt hätten sie keine Antwort bekommen. Nun würden mit dem Umbau Tatsachen geschaffen.
"Wir wollen eine einvernehmliche Lösung finden und warten auf einen Vorschlag aus dem Rathaus", sagen die FVO-Vertreter. Damit der Streit nicht weiter eskaliert, signalisiert Bürgermeister Schlier Gesprächsbereitschaft. "Ich werde wegen einer Aussprache auf den FVO zugehen", verspricht er.
