Lange war der Wolf aus deutschen Wäldern verschwunden. Mittlerweile sorgen mögliche Wolfsichtungen jedoch wieder regelmäßig bundesweit für Schlagzeilen. Auch in Unterfranken werden immer wieder einzelne Tiere gesichtet.
So hatte etwa im Landkreis Schweinfurt Mitte April ein Video für Aufsehen gesorgt, das einen Wolf auf der A70 bei Bergrheinfeld zeigen soll. Auf den Aufnahmen ist das Tier deutlich zu erkennen. Ob es sich wirklich um einen Wolf handelte und ob dieser im Landkreis ansässig ist, war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht klar.
War das Tier auf der A70 bei Bergrheinfeld ein Wolf?
Wolfsverdachtsfällen wie diesem geht im Freistaat das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) nach. Hier werden mögliche Wolfsichtungen, Wolfspuren sowie Wild- und Nutztierrisse erfasst und ausgewertet. Verdachtsfälle können Zeuginnen und Zeugen direkt online über ein Meldeformular an das Amt übermitteln.
Vor Ort gehen dann speziell geschulte, fachkundige Personen aus Jagd, Land- und Forstwirtschaft oder dem Naturschutz, Mitglieder des sogenannten "Netzwerk Große Beutegreifer", den Hinweisen nach. Bestätigt sich ein Verdacht, wird der Wolfsnachweis auf der Monitoringseite des LfU aufgeführt.
Dort lassen sich auch Verdachtsfälle, die sich noch in Bearbeitung befinden, einsehen. Darunter unter anderem ein Fall aus Rhön-Grabfeld, bei dem jüngst 18 Hühner, mutmaßlich durch einen Wolf, getötet worden sein sollen.
Mittlerweile liege dem Landesamt für Umwelt auch die Aufnahme der möglichen Wolfsichtung bei Bergrheinfeld vor und sei dort bereits geprüft worden, bestätigt ein Sprecher auf Nachfrage dieser Redaktion. Das Ergebnis ist uneindeutig: "Nach Absprache mit Experten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich hierbei um einen Wolf handelt, eine eindeutige Zuordnung ist jedoch anhand des Materials nicht möglich", heißt es seitens des LfU.
Die Sichtung könne daher nicht in die Liste der seit 2006 bestätigten Wolfsnachweise aufgenommen werden. Für den Landkreis Schweinfurt liegt damit laut LfU, anders als beispielsweise für die Landkreise Rhön-Grabfeld, Kitzingen und Haßberge, weiterhin kein bestätigter Wolfsnachweis vor.
Kot, Haare oder Speichel zur weiteren Bestimmung nötig
Auch bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Schweinfurt will man sich hinsichtlich der möglichen Wolfsichtung auf der A70 nicht festlegen. Gemeldet worden sei die Sichtung hier zwar nicht, bekannt seien die Aufnahmen dennoch.
Nach Ansicht der Behörde lege das Bildmaterial zwar nahe, dass es sich um einen Wolf gehandelt haben könnte, "es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich beispielsweise um einen Wolfshybriden, das heißt um eine Mischung aus Wolf und Hund, gehandelt hat", sagt Andres Lösch, Sprecher des Landratsamtes.
Um dies zweifelsfrei bestimmen zu können, seien zusätzlich Umweltproben wie Kot, Haare oder Speichelreste erforderlich. Diese lägen in diesem Fall aber nicht vor. Auch eine individuelle Bestimmung des Tieres und damit nähere Informationen über dessen Geschlecht, Alter oder Herkunft sei nur auf Basis der vorliegenden Videoaufnahmen nicht möglich, heißt es seitens des LfU.
Da in Bayern mittlerweile immer wieder vereinzelte Wölfe nachgewiesen werden, läge aber die Vermutung nahe, dass es sich auch in diesem Fall um ein einzelnes durchwanderndes Tier handeln könnte, das sein Elternrudel verlassen hat. Dies sei nicht unüblich: "Vor allem junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken von täglich 50 bis 70 Kilometer oder mehr", teilt ein Sprecher des LfU mit.
Wachsende Wolfspopulation in Bayern: Derzeit fünf Rudel
An der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Schweinfurt teilt man diese Einschätzung. "In der Rhön sowie an der Grenze zu Hessen gibt es standorttreue Wölfe; bei uns aktuell nicht. Es ist anzunehmen, dass Wölfe hin und wieder durch unser Gebiet ziehen", so Pressesprecher Andreas Lösch.
Laut dem Bund Naturschutz leben in Bayern derzeit (Stand November 2022) fünf Wolfsrudel. Deutschlandweit sei die Population mittlerweile auf 161 Rudel, 43 Paare und 21 sesshafte Einzeltiere angewachsen. Da sich der Freistaat mit genügend Beutetieren und Rückzugsorten gut als Lebensraum für Wölfe eigne, sei laut Bund Naturschutz aber damit zu rechnen, dass sich der Wolf auch hierzulande weiter ausbreite.
Wolfsverdachtsfälle nimmt das LfU per Kontaktformular oder telefonisch (09281) 18004640 entgegen. Bei Sichtungen im Landkreis Schweinfurt bittet das Landratsamt zudem um Meldung an die Untere Naturschutzbehörde per E-Mail an naturschutz@lrasw.de oder Telefon (09721) 55573.
Des wär doch auch Mal ne "?"-Schlagzeil, liebe Redaktöre und -innen😏
And a quiet night, auch wenn der Wolf umgeht, meist so um Mitternacht🤣
Gibt es zuviel Rotwild (Schälschäden), wird gejammert. Nimmt die Wildschweinpopulation zu, gibt es Jagdschäden auf Feldern und Äckern, also wird wieder gejammert. Jetzt kommt der böse Wolf oder hier und da mal ein Luchs und wieder wird gejammert, obwohl diese alleine schon durch ihre Anwesenheit für geringere Schäden sorgen.
Der böse Wolf könnte ja aber die arme alte Großmutter fressen, wie aus der einschlägigen Fachliteratur (Gebr. Grimm) bekannt ist, danach dann die Enkelin (aber nur, wenn sie eine rote Kappe trägt). Eine reale Gefahr? Oh je oh weh oh jemine ...
Vielleicht könnte ein Volk von Jammerlappen und Nörglern, wie wir im Ausland gesehen werden, dem Ganzen auch mal was Positives abgewinnen? Was? Da sollte man schon selber darauf kommen