Gleich mehrere Hinweise auf die mögliche Sichtung eines Wolfes hatten am Samstag die Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck erreicht. Laut Augenzeugenberichten soll das Tier um kurz vor 13.30 Uhr die Fahrbahn der A70 zwischen Werneck und Bergrheinfeld auf Höhe von Kilometer 4 überquert haben.
Ein Verkehrsteilnehmer, der den Vorfall nach Angaben der Polizei aus dem Gegenverkehr heraus beobachtet haben will, berichtete der Polizei, ein Auto habe das Tier leicht touchiert. "Gesichert sind diese Angaben aber nicht", betont Polizeihauptkommissar Thorsten Benkert auf Nachfrage dieser Redaktion. Eine Meldung von Betroffenen des mutmaßlichen Zusammenstoßes sei bislang zumindest nicht eingegangen.
Unklar ist, ob es sich wirklich um einen Wolf handelte
Bereits wenige Minuten nach Meldung der mutmaßlichen Wolf-Sichtung war die Verkehrspolizei Werneck-Schweinfurt mit drei Streifenwagen vor Ort. Beamtinnen und Beamten sowie ein Hundeführer durchkämmten das Umfeld der Stelle, an der der Wolf die Fahrbahn überquert haben soll.
Hinweise auf das Tier fanden sich allerdings nicht, sagt Thorsten Benkert. Auch der Wildschutzzaun am Rand der Autobahn, der derartige Zwischenfälle verhindern soll, sei intakt gewesen. "Eventuell könnte das Tier über eine Bedarfsumfahrt auf die Fahrbahn gelangt sein", mutmaßt Hauptkommissart Benkert.
Die an diesen Strecken, die etwa von der Autobahnmeisterei zur Zufahrt genützt würden, verlegten Wildgitter könnte ein Wolf vermutlich durchaus überwinden, so Benkert. Ob es sich bei dem gemeldeten Tier wirklich um einen Wolf handelte, habe jedoch nicht abschließend geklärt werden können.
Augenzeugen-Video zeigt offenbar den Wolf auf der A70 bei Bergrheinfeld
Wenige Tage nach dem Vorfall ist nun das Video eines Augenzeugen aufgetaucht, das offenlegen könnte, ob es sich bei der Sichtung wirklich um einen Wolf handelte. Die Aufnahmen des Filmenden, der gerne anonym bleiben möchte, zeigen das Tier auf der A70 in Fahrtrichtung A7, auf Höhe der Abfahrt auf die A71 Richtung Erfurt, vor einer Reihe Autos herläuft, die in Schrittgeschwindigkeit hinter ihm herfahren. Immer wieder blickt das Tier zur Seite, nähert sich dem Fahrbahnrand, verlässt die Autobahn jedoch nicht.
Doch nicht nur auf der Autobahn soll der Wolf gesichtet worden sein. Auch Yannick Steinborn aus Nüdlingen (Landkreis Bad Kissingen) berichtete im Gespräch mit dieser Redaktion, das Tier am vergangenen Samstag etwa zwischen 15 Uhr und 16 Uhr auf einem Waldweg zwischen Schnackenwerth und Bergrheinfeld beobachtet zu haben.
Er sei gerade mit dem Auto im Bereich zwischen der A70 und den Bahngleisen unterwegs gewesen, als sich das Tier plötzlich näherte. "Etwa 100 Meter vor uns ist der Wolf plötzlich über die Straße gelaufen und in den Wald rein", sagte Steinborn. Zu schnell, um die Sichtung per Foto festzuhalten.
Zunächst habe er seinen Augen kaum getraut. "Zum Glück waren wir zu zweit, sonst hätte ich gedacht, ich halluziniere", sagte er lachend. Nach der mutmaßlichen Wolf-Sichtung, die vor wenigen Wochen in Steinach (Lkrs. Bad Kissingen) für Aufregung gesorgt hatte, habe er es jedoch durchaus für möglich gehalten, hier wirklich einem Wolf begegnet zu sein.
Beim anschließenden Spaziergang im Wald habe sich auch sein Hund ungewöhnlich verhalten. "Der Hund war ein bisschen unruhig, wollte nicht so recht loslaufen. Angst hatten wir aber keine. Man muss sich jetzt wohl dran gewöhnen, dass ab und zu mal wieder ein Wolf unterwegs ist", sagte der Nüdlinger.
Unglaublich diese "German Angst". Ein Grund warum es mit unserer verweichlichten Gesellschaft abwärts geht.
Dass es nicht schlau ist auf einer Autobahn herumzulaufen wird er durch leichten Rempler wohl auch gelernt haben.