
Schwere Krankheiten haben nicht gerade einen Bogen um Benjamin Krug gemacht. Aus den Tälern dieser Krankheiten hat der 44-jährige Gochsheimer, der bei ZF als Programmplaner arbeitet, immer nur einen Weg gekannt – den nach oben. Genauer gesagt auf die Zugspitze, den mit 2962 Metern höchsten Berg Deutschlands.
"Als ich 2002 schon einmal eine schwere Zeit nach einer Erkrankung hatte, habe ich mir geschworen, ich werde die Zugspitze hochlaufen", so Benjamin Krug. "Dass daraus 2013 der Zugspitzextremberglauf wurde, konnte ich damals weder ahnen noch hoffen." Nach langer Zeit der Genesung, der Vorbereitung und des Trainings, war es im Juli 2013 so weit. "Ich habe es wirklich gemacht und geschafft", erinnert er sich. Vor allem der letzte Schritt, dieses Gefühl aus eigener Kraft oben angekommen zu sein, ist für ihn unvergesslich.
"Eigentlich ein Schritt wie jeder andere, aber für mich war es einer der wichtigsten, denn er hat mich zurück ins Leben gebracht, mir aber auch gezeigt, dass man nie aufgeben darf, egal wie aussichtslos die Lage erscheint." Eine Erfahrung, die der begeisterte Hobbysportler auch an seine beiden Töchter – inzwischen ist er Großvater – weitergab.

Nach schwerem Skiunfall erneut gesundheitlich weit zurückgeworfen
Eine Erfahrung, die er aber selbst schon ein Jahr später wieder machen musste. "Ich hatte 2014 einen schweren Skiunfall, der mich erneut weit zurückgeworfen hat." Als es ihm besser ging, war für ihn klar "Ich muss wieder auf die Zugspitze." Im Juli 2019 wanderte er gemeinsam mit seiner Frau Steffi den Berg hinauf. "Zusammen haben wir es geschafft und da war es wieder, dieses Gefühl in mir."
Doch die schwerste gesundheitliche Prüfung, die nun wieder mit einer Zugspitze-Besteigung ein gutes Ende nehmen soll, stand ihm seinerzeit noch bevor. Im September 2020 bekam er die Diagnose Akute Myeloische Leukämie (AML). Die Nachricht, an dieser aggressiven Leukämie-Variante erkrankt zu sein, erschütterte erneut das Leben von Benjamin Krug bis in die Grundfesten.

Es sah nicht gut aus für den sportlichen Mann in der Mitte seines Lebens, der bis dahin täglich Rad fuhr, pro Woche 30 Kilometer schwamm und 50 Kilometer lief. Doch sein Schicksal wendete sich erneut zum Guten. In der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) fand sich der "genetische Zwilling" von Benjamin Krug. Am 1. Dezember 2020 wurden ihm die lebensnotwendigen Stammzellen transplantiert. "Ich hatte großes Glück, dass sich mein genetischer Zwilling als Spender registriert hatte", so Benjamin Krug damals.
Die ersten fünf Jahre nach einer Stammzellentransplantation sind kritisch
Die ersten fünf Jahre nach einer Stammzellentransplantation sind kritisch im Hinblick darauf, dass die Leukämie zurückkehrt, die ersten beiden Jahre sind ganz besonders heikel. Die sind zwar noch nicht ganz vorbei, aber Benjamin Krug ist optimistisch und plant für den Juli seinen nächsten Lauf zur Zugspitze. "Ich muss weder mir noch irgendjemand anderem noch etwas beweisen, aber nach dieser schwersten Prüfung im Leben muss ich wieder da hoch."
Er wolle "dem Krebs zeigen, dass er sich den Falschen ausgesucht hat und dieses einmalige Gefühl da oben erneut erleben". Doch diesmal läuft er nicht nur für sich. "Ich möchte auch für die vielen lieben Menschen, die mit mir gekämpft haben, die es aber leider nicht geschafft haben, laufen; deren Kampf soll nie vergessen werden." Und "ich laufe auch für meinen Spender, denn er soll sehen, dass sich alles gelohnt hat".
Wie bei der Josè Carreras Leukämie-Stiftung Bewegung in Hilfe umgesetzt wird
Und damit dieser Lauf sich auch im Hinblick auf den Kampf gegen die Leukämie lohnt, ist diesmal die José Carreras Leukämie-Stiftung mit im Boot, zu deren Gunsten Benjamin Krug auf die Zugspitze läuft, die den Lauf begleitet und darüber berichtet. "Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem", hatte der Star-Tenor Carreras betont, der 1987, mit 41 Jahren, selbst an Blutkrebs erkrankte und geheilt werden konnte. Aus Dankbarkeit gründete er die gemeinnutzige Deutsche Jose Carreras Leukamie-Stiftung. "Deswegen würde ich mich sehr für jede Unterstützung der Menschen und Firmen freuen, jeder Euro zählt und geht vollständig in die Forschung", so Benjamin Krug.
Wohltätige Aktiv-Projekte unter dem Motto "Unermüdlich" haben bei der Josè Carreras Leukämie-Stiftung Tradition. Laufen, Radeln oder eine Charity-Regatta, der Kreativität der Hilfe sind kaum Grenzen gesetzt. Häufig sind es Betroffene, die ihre Krankheit überwunden haben und nun ihren Teil dazu beitragen wollen, damit auch andere diese Chance bekommen.
Wer den Lauf von Benjamin Krug zur Zugspitze und sein Ziel, möglichst viele Spenden für die José Carreras Leukämie-Stiftung zu bekommen, unterstützen möchte, kann dies online unter spenden.carreras-stiftung.de tun oder, oder sich an die Spenden-Hotline Tel. 01802 400 100 wenden.