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Wipfeld
Nach Fährunglück: Wipfelder Fähre wird mit Kran an Land gehoben
An diesem Dienstag wird die Wipfelder Fähre aus dem Wasser geholt, um sie auf weitere Schäden zu untersuchen. Welche Erkenntnisse es bisher zum Schaden und zum Unfall gibt.
Ein ungewöhnlicher Einsatz am Main in Wipfeld: Ein Traktor mit Anhänger rollte am Samstag rückwärts von der Fähre ins Wasser. Noch in der Nacht zum Sonntag holte ein Kran das Gespann aus dem Wasser – am Dienstag wird ein Kran auch die Fähre aus dem Wasser heben, um sie auf Schäden überprüfen zu können.
Foto: NEWS5 / Merzbach | Ein ungewöhnlicher Einsatz am Main in Wipfeld: Ein Traktor mit Anhänger rollte am Samstag rückwärts von der Fähre ins Wasser.
Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:19 Uhr

Am Samstagnachmittag hatte sich ein spektakuläres Fährunglück am Main in Wipfeld ereignet, bei dem ein Traktor samt Anhänger ins Wasser gerollt war. Um den Schaden an der Fähre zu begutachten und zu reparieren, wird sie am Dienstag aus dem Wasser gehoben.

Zum Unfallvorgang lagen Bürgermeister Tobias Blesch am Montagvormittag noch keine genaueren Erkenntnisse vor. Er sei aber derzeit mit der Vorbereitung der Landnahme beschäftigt. Dies stelle grundsätzlich kein großes Problem dar, denn alle fünf Jahre müsse die Fähre sowieso an Land, da werde sie vom "TÜV" gecheckt. "Diesmal wird geschaut, ob es einen Schaden an der Fähre gegeben hat, den man direkt nach dem Unfall nicht feststellen konnte", sagt Blesch.

Fähre wird an diesem Dienstag an Land gehoben

Was direkt sichtbar war: Eine der beiden flexiblen Landeklappen, die den Übergang zwischen Fähre und Ufer ermöglichen, sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch das schwere Gewicht wurde die Klappe verbogen. Sie müsse geradegebogen und teilweise erneuert werden. Einen Zeitpunkt, ab wann die Fähre frühestens wieder einsatzbereit ist, kann Blesch derzeit noch nicht nennen.

Da die Fähre im Frühjahr 2022 sowieso wieder zum TÜV müsste, wird dieser vorgezogen. Die sogenannte Schiffsbodenuntersuchung, bei der der Rumpf des Schiffes untersucht wird, werde gleich mitgemacht, wenn die Fähre an Land ist. Die weiteren Begutachtungen des TÜV werden dann zeitnah folgen, sobald das Schiff wieder im Wasser ist.

Nach rund acht Stunden konnte der Einsatz an der Wipfelder Mainfähre am Samstag beendet werden. Mit einem Kran wurden zunächst der Anhänger und dann der Traktor aus dem Wasser gezogen. Nun soll ein Kran auch die Fähre aus dem Main heben, um sie auf Schäden untersuchen zu können.
Foto: NEWS5 / Merzbach | Nach rund acht Stunden konnte der Einsatz an der Wipfelder Mainfähre am Samstag beendet werden. Mit einem Kran wurden zunächst der Anhänger und dann der Traktor aus dem Wasser gezogen.

Blesch habe auch mit dem Fährmann gesprochen, dieser müsse sich von dem Schock erholen und möchte deshalb zunächst nicht mit dieser Redaktion sprechen. Für die betroffene Landwirtsfamilie spreche im Grunde nichts dagegen, über den Vorfall zu reden. "Aus ermittlungstaktischen Gründen wollen wir aber lieber abwarten, bis alles in trockenen Tüchern ist", hießt es dort auf Nachfrage der Redaktion. Schließlich gehe es um viel Geld.

Was bisher zum Unfallvorgang bekannt ist

Auch die Schweinfurter Wasserschutzpolizei verweist auf die bisher vorliegenden Erkenntnisse. Weitere Angaben könne die Polizei nicht machen, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Was bisher bekannt ist: Am Samstag, gegen 15 Uhr, wollte ein Traktorfahrer samt Anhänger mit der Fähre den Main überqueren und fuhr dazu auf die Fähre. Als diese sich dabei vom Ufer entfernte, rollte das Gespann rückwärts in den Main. Nur der obere Teil der Fahrerkabine und ein Teil des mit Heu beladenen Anhängers ragten noch aus dem Wasser. Verletzt wurde dabei niemand, der Traktorfahrer konnte sich und seinen Hund ans Ufer retten. Allerdings entstand nach bisherigen Erkenntnissen ein Schaden in Höhe von 400 000 Euro.

Neben der Polizei befanden sich die Freiwillige Feuerwehr aus Wipfeld und Stammheim, das Rote Kreuz und die Wasserwacht mit Tauchern im Einsatz. Die Bergung des Gespanns gestaltete sich schwierig und zog sich bis in die Nacht hinein. Zunächst mussten die Taucher der Wasserwacht den Traktor unter Wasser vom Anhänger abkuppeln, um beide Fahrzeuge separat aus dem Main holen zu können. Nach insgesamt rund acht Stunden gelang die Bergung. Auch für den DLRG-Einsatzleiter Lukas Mauder war der Einsatz außergewöhnlich. Ein Pkw im Wasser komme schon selten vor, ein Traktor mit Anhänger sei dagegen etwas Einmaliges.

Fähren ersetzen fehlende Brücken

Während der Reparaturarbeiten an der Wipfelder Fähre können Touristen, Bürger und Landwirte nun nur die Mainfähre in Obereisenheim nutzen. Sie ist von Montag bis Freitag von 7 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 19 Uhr in Betrieb. Die Mainfähren sind deshalb wichtig, weil es zwischen Bergrheinfeld und Volkach keine weiteren Brücken gibt. Gerade Pendler müssten ohne die Mainfähren relativ weite Umwege nehmen. Die Wipfelder Fähre ist die einzige im Landkreis Schweinfurt, neben der Obereisenheimer Fähre gibt es vor Volkach noch eine Mainfähre in Fahr.

Nach vorliegenden Ermittlungserkenntnissen befand sich zum Unfallzeitpunkt ein blauer VW Golf mit Würzburger Kennzeichen auf der Fähre. Die beiden Insassen werden dringend als Zeugen gesucht und gebeten, sich unter Telefon (09721) 2020 bei der Schweinfurter Polizei zu melden.

 
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