Seit Jahren überqueren vier gemeindeeigene Fähren in Wipfeld, Obereisenheim, Fahr und Nordheim auf gerade mal 15 Kilometern den Main. Diese müssen gepflegt und gewartet werden. Dazu muss auch das Personal zu Verfügung stehen, um einen regelmäßigen Fährbetrieb aufrechtzuerhalten.
Anfang des Jahres wurde der Fährmann in Obereisenheim krank, sodass mit nur einem Mann die Fähre mit verminderten Fahrzeiten gefahren werden konnte. Alle Aufrufe der Gemeinde nach einer geeigneten Person verliefen im Sand. Doch dann meldete sich Peter Lutz aus Untereisenheim und zeigte Interesse an diesem Job. In der darauf folgenden Zeit, genau in 180 Tagen, hat er auf sein Fährpatent hingearbeitet und dieses vor kurzem vom Wasser- und Schifffahrtsamt erhalten.
Zusammen mit einem zweiten Beschäftigten, dem Fährmann Jonas Feth, kann am Radweg von Schweinfurt nach Volkach wieder alles regulär laufen. Die Fährzeiten sind von Montag bis Freitag von 7 bis 9 Uhr und von 12 bis 19 Uhr und um Ausflügler mit Auto, Rad oder zu Fuß zu bedienen, läuft die Fähre am Wochenende von 10 bis 19 Uhr.
Dreieinhalbstündige praktische Fahrt
Lutz berichtet, dass die Prüfung schon sehr fordernd und anstrengend war, denn er habe zwar einen Erlaubnisschein zum Fahren von Booten, aber eine Fähre zu steuern, ist nochmal was ganz anderes.
Zur theoretischen Fahrprüfung gehört unter anderem das Erkennen der Schifffahrtszeichen. Bei der dreieinhalbstündigen praktischen Fahrt wurde das Ab- und Anlegen der Fähre geprüft. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Haltevorrichtung der Fähre an der Anlegestelle einrastet und damit beim Ausfahren eines Fahrzeugs durch das Rückstoßprinzip die Fähre nicht von der Rampe abschiebt und das Fahrzeug so buchstäblich ins "Wasser fällt". Das ist besonders bei großen Fahrzeugen mit großer Antriebskraft sehr wichtig.
Außerdem muss ein Fährmann verschiedene Ausweichmanöver beherrschen. Darunter eine 360 Grad- Wende auf der Wasserstraße, um so den Fahrschwung abzumindern und damit einen eventuellen Zusammenstoß mit einem anderen Wasserfahrzeug zu vermeiden.
Jüngst konnte Bürgermeister Andreas Hoßmann dem Gemeinderat berichten, dass durch das Anstellen eines zweiten Fährmanns die Fähre wieder regulär ihren Fahrdienst aufnahm.