zurück
Gerolzhofen
Nach drei Warnstreiks und Aussperrung: NGG und Hiestand in Gerolzhofen einigen sich im erbitterten Tarifstreit
Die Gewerkschaft und der Aryzta-Konzern finden nach der Eskalation überraschend schnell eine Übereinkunft. So sieht das Ergebnis für die Beschäftigten aus.
Die hart geführte Tarifauseinandersetzung beim größten Industriebetrieb in Gerolzhofen ist beendet. Am Montag einigten sich die Gewerkschaft und der Aryzta auf einen neuen Haustarifvertrag. Bis Jahresende erhalten die 265 Beschäftigten im Hiestand-Werk einen monatlichen Festbetrag von 100 Euro. Zuvor hatte es drei Warnstreiks (im Bild) und eine Aussperrung aller Mitarbeitenden durch den Arbeitgeber gegeben.
Foto: Stefan Pfister (Archivfoto) | Die hart geführte Tarifauseinandersetzung beim größten Industriebetrieb in Gerolzhofen ist beendet. Am Montag einigten sich die Gewerkschaft und der Aryzta auf einen neuen Haustarifvertrag.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 30.03.2025 03:29 Uhr

Die Tarifparteien haben sich auf einen neuen Haustarifvertrag im Hiestand-Werk, dem größten Industriebetrieb in Gerolzhofen, geeinigt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Aryzta-Konzern bestätigten am Dienstag übereinstimmend den Abschluss, der mit einer Lohnerhöhung verbunden ist. 

Zuvor hatten sich NGG und Arbeitgeber eine erbitterte Auseinandersetzung geliefert. Der Durchbruch gelang am Montag in der dritten Verhandlungsrunde. Demnach erhalten die 265 Beschäftigten rückwirkend ab Januar eine Lohnerhöhung von 100 Euro brutto pro Monat. Dieser Festbetrag wirkt sich, je nach Tarifgruppe, prozentual unterschiedlich aus.

Lohnerhöhung von 100 Euro monatlich für alle Mitarbeitenden

In den unteren Lohngruppen ergibt sich damit eine Erhöhung von maximal 3,6 Prozent, während in den höheren Gruppen der Zuwachs nur 2,2 Prozent beträgt. Der neue Tarifvertrag läuft bis zum Jahresende. Die Auszubildenden werden nach dem Tarifabschluss der bayerischen Brotwarenindustrie entlohnt. Diese Verhandlungen liefen gerade erst an, erklärte NGG-Geschäftsführer Ibo Ocak.

Der Verhandlungsführer zeigte sich mit dem ausgehandelten Kompromiss einigermaßen zufrieden, obwohl die NGG mit einer Forderung von 8,5 Prozent und einer Mindestanhebung von 285 Euro für die niedriger bezahlten Beschäftigten in die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite gegangen war.

"Unsere Erwartungen wurden erfüllt. Der Streit ist beigelegt", stellte Ocak auf Nachfrage fest. Man habe die unteren Lohngruppen stärken wollen. "Das ist uns gelungen, und deshalb ist es zu einer Einigung gekommen."

Aryzta-Konzern hofft darauf, dass wieder Ruhe einkehrt

Der Konzern ist ebenfalls "erleichtert" über die Einigung, obwohl er einen Abschluss mit einer prozentualen Erhöhung bevorzugt hätte, wie eine Aryzta-Sprecherin betonte: "Es gibt keinen Grund, die Arbeit derjenigen Mitarbeitenden oberhalb des Ecklohns weniger wertzuschätzen." Mit der Gewerkschaft sei deshalb zusätzlich vereinbart worden, dass in der Verhandlung für 2026 die Forderung nach einem Festbetrag ausgeschlossen ist.

Der Tarifstreit wurde seit Januar teils erbittert geführt und gipfelte in drei Warnstreiks und sogar in einer zweitägigen Aussperrung aller Mitarbeitenden in der vergangenen Woche. Wegen einer Streikandrohung musste das Unternehmen zudem seine Teilnahme an der Ausbildungsmesse "Nacht der Ausbildung" absagen. "Wir gehen davon aus, dass durch den aktuellen Abschluss wieder Ruhe im Betrieb einkehren wird", so die Konzernsprecherin.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gerolzhofen
Stefan Pfister
Arbeitgeber
Lohnabschlüsse
Tarifparteien
Warnstreiks
Wirtschaft in Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Irmgard Engert
    In der Gesamthöhe etwas mickrig - aber vom System her sinnvoll!
    Wenn es immer nur prozentual nach oben geht, wird der Abstand zwischen höheren und niedrigeren Gehaltsklassen nämlich immer größer!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten