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Gerolzhofen
Nach der Krönung werden Fragen laut: Wer entscheidet eigentlich, wer Gerolzhöfer Weinprinzessin wird?
Angeblich hatten zwei weitere Mädels Interesse an dem von Johanna Würffel übernommen Amt. Die verantwortliche Stelle weiß davon nichts und erklärt das Prozedere.
Kurz nach ihrer Krönung zur Gerolzhöfer Weinprinzessin am 27. April hielt Johanna Würffel ihre Antrittsrede.
Foto: Mia Schrader | Kurz nach ihrer Krönung zur Gerolzhöfer Weinprinzessin am 27. April hielt Johanna Würffel ihre Antrittsrede.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 17.05.2024 02:44 Uhr

Seit Ende April trägt Johanna Würffel die Krone der Gerolzhöfer Weinprinzessin. Kurze Zeit nach der feierlichen Krönung der 17-Jährigen sind in der Stadt Stimmen zu hören, wonach es angeblich zwei weitere junge Damen mit Interesse am Amt der Weinprinzessin gegeben habe. Beide hätten vergeblich auf einen offiziellen Aufruf gewartet, um sich für das Amt bewerben zu können. So wurde es dieser Redaktion zugetragen.

Dieser Umstand lässt Beate Glotzmann staunen. Als Leiterin der Tourist-Information in Gerolzhofen ist sie seit vielen Jahren nicht nur Ansprechpartnerin und auch eine Art Mentorin für die jeweilige amtierende Gerolzhöfer Weinprinzessin. Glotzmann begleitet auch seit über 20 Jahren deren Krönung, wie sie sagt. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen.

Wenn es also jemanden gibt, der vom Interesse einer jungen Frau am Weinprinzessinnen-Amt wissen sollte, dann sie. Doch dass es für die Nachfolge von Amelie Zink neben Johanna Würffel eine weitere Interessentin gab, angeblich sogar zwei ambitionierte junge Damen, davon habe sie durch die Anfrage dieser Redaktion zum ersten Mal gehört, sagt sie.

Aufwendige Suche nach Interessentinnen

Grundsätzlich, stellt die verantwortliche Organisatorin der Weinprinzessinnen-Krönung fest, würden sie und die weiteren Verantwortlichen vom örtlichen Weinbauverein und dem Gewerbeverein Gerolzhofen aktiv, "niemanden außen vor halten", wenn es um eine Bewerbung als Gerolzhöfer Weinprinzessin gehe. Doch so lange sie sich zurückerinnern kann, "hatten wir noch nie den Luxus, mehrere Bewerberinnen zu haben", sagt Glotzmann. Im Gegenteil: Sie sei immer froh gewesen, jemanden Geeignetes mit ehrlichem Interesse zu finden.

Es habe deshalb auch nie eine Wahl der Weinprinzessin gegeben, wie sie jüngst in Schweinfurt veranstaltet wurde, oder wie sie für das Amt der Fränkischen Weinkönigin üblich ist. In Gerolzhofen wie auch in anderen ihr bekannten Winzergemeinden würden üblicherweise immer die örtlich Verantwortlichen nach einer geeigneten Kandidatin Ausschau halten, "erst im Umfeld des Weinbauvereins, dann im Umkreis von Stadt und Gerolzhofen aktiv". Und erst dann, wenn sich niemand finden lässt, sei auf das zu besetzende Amt öffentlich hingewiesen worden, etwa in sozialen Medien oder in der Tageszeitung.

Ein Erfolg sei aber auch so nicht garantiert gewesen, erinnert sich Glotzmann beispielsweise an die Suche für eine Nachfolgerin von Christine Dittmeier. Auf deren im Mai 2013 gekrönte Nachfolgerin Barbara Lenz seien sie letztlich trotz allen Werbens zufällig gestoßen, weil jemand ein Gespräch dazu aufgeschnappt habe, plaudert Glotzmann aus dem Nähkästchen.

Nachfolge mit Vorgängerin geklärt

Der jüngste Wechsel im Amt habe sich Ende vergangenen Jahres angebahnt, berichtet die Leiterin der Tourist-Information. Johanna Würffel sei, wie es auch gewünscht sei, von sich aus auf die Verantwortlichen zugegangen und habe ihr Interesse am Amt der Weinprinzessin bekundet. Daraufhin habe sie die amtierende Weinprinzessin Amelie I. gefragt, wie lange sie noch amtieren möchte und erfahren, dass diese nach über drei Jahren im Amt den Thron bereitwillig räumen würde. Und nachdem Johanna Würffel alle Voraussetzungen für das Amt der Weinprinzessin erfüllt hat, habe dem Wechsel Ende April nichts mehr im Wege gestanden, sagt Glotzmann.

Zu den Voraussetzungen, die eine potenzielle Weinprinzessin neben einem Mindestalter von 16 Jahren mitbringen sollte, zählt deren Interesse am Frankenwein, gutes Auftreten und Selbstvertrauen, eine sympathische Ausstrahlung, Engagement und Mut sowie "eine offene Art, um auf Menschen zuzugehen, sie anzusprechen und um sie für den Frankenwein und die Weinregion zu gewinnen".

Johanna Würffel war die Einzige, die sich bei der für die Krönung zuständigen Beate Glotzmann um die Nachfolge von Amelie Zink beworben hatte.
Foto: Heike Leopold-Würffel | Johanna Würffel war die Einzige, die sich bei der für die Krönung zuständigen Beate Glotzmann um die Nachfolge von Amelie Zink beworben hatte.

Nach dem Aufschlag von Johanna Würffel sei sie noch auf eine andere junge Frau zugegangen, die sich einige Zeit zuvor bei Glotzmann wegen des Amts der Weinprinzessin erkundigt hatte. Doch diese habe daraufhin dankend abgelehnt, berichtet Glotzmann. Damit war für sie die Nachfolge von Amelie Zink geklärt.

Es gilt: Rechtzeitig melden

Für die Zukunft wünscht sie sich weiter, dass Interessentinnen sich frühzeitig, ein Jahr vorher, bei ihr oder Bürgermeister Thorsten Wozniak melden. "Hierzu gibt es genügend Möglichkeiten", meint Glotzmann, die ihr Büro im Alten Rathaus hat.

Üblicherweise ist eine Weinprinzessin mindestens zwei Jahre im Amt, meistens aber drei oder vier Jahre, sodass eine Nachfolge für die amtierende Johanna II. frühestens im Jahr 2026 gesucht werden dürfte. Denkbar sei es laut Glotzmann übrigens auch, dass sich ein Mann für das Amt meldet, um als Gerolzhofens erster Weinprinz in die Geschichte einzugehen.

Vakant ist seit dem Rückzug von Peter Popp im Sommer 2021 die Besetzung der historischen Symbolfigur von Gerolzhofen, der Markgraf Gerold. Dieser ehrenamtliche Botschafter-Posten könnte jederzeit wieder besetzt werden, erklärt Glotzmann. Doch auch hier gelte es: Geeignete Interessenten müssten sich bitte bei ihr melden.

 
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