In einer dreistündigen Zeremonie mit zahlreichen geladenen Gästen wurde am Samstagabend im Spitalgarten Peter Popp als Symbolfigur "Markgraf Gerold" verabschiedet. Mehrere Rednerinnen und Redner würdigten ihn als verdienstvollen Markenbotschafter der Stadt Gerolzhofen.
Peter Popp, der von 1980 bis 1984 in Gerolzhofen lebte und nun in Mainsondheim wohnt, hatte am 6. April 2008 die Insignien der Symbolfigur von Bruno Steger übernommen, der zuvor 17 Jahre lang als Markgraf Gerold unterwegs war. Vorgänger von Steger und erster Markgraf überhaupt war Paul Schramm, der 13 Jahre lang die Stadt vertreten hatte.
Auch in seiner Abschiedsrede blieb sich Peter Popp, der am Samstagabend das Kostüm schon an den Nagel gehängt hatte und in Zivil auftrat, treu: Er reimte wieder. Die Zeit als Markgraf sei "ganz überwiegend schön" gewesen. Die Symbolfigur darzustellen, nach der die Stadt ihren Namen hat, war für ihn keine Bürde, sondern eine große Ehre, betonte Popp. Es sei jetzt ein Abschied ohne Schmerz. Er bedankte sich ausdrücklich bei Tourismus-Chefin Beate Glotzmann für die Organisation und Moderation des "wunderschönen Abschieds".
Festliches Programm
In der Tat hatte die Stadt – leider bei etwas kühlem und regnerischem Wetter – im festlich illuminierten Spitalgarten einiges aufgeboten: erlesene Speisen und Getränke sowie passende Lieder, vorgetragen von Sängerin Silvia Kirchhof. Und als sich Popp dann mit seinem letzten, selbstverständlich gereimten Trinkspruch vom Publikum verabschiedete, erhoben sich alle, um ihm mit lang anhaltendem, rhythmischem Applaus zu danken.
Bürgermeister Thorsten Wozniak sagte in seiner Dankesrede, der Wein sei schon seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Kultur in unserer Region. Gerade die Corona-Pandemie habe vor Augen geführt, wie sehr die Weinfeste, das Zusammenkommen mit anderen Menschen, fehlten. "Diese Feste gehören einfach zu unserer Kultur."
Die Symbolfigur des Markgrafen Gerold – einst Spross eines fränkischen Hochadelsgeschlechts und erster Bayern-Präfekt – unterstreiche das Heimatgefühl, das für viele Menschen wichtig sei. Peter Popp habe in den vergangenen 13 Jahren den "ältesten Mitbürger Gerolzhofens" mit Leidenschaft und Humor, aber auch mit der Würde, die diese Symbolfigur verdient, verkörpert. Es sei Popp gelungen, die Bedeutung dieser Figur ins 21. Jahrhundert zu transportieren, sagte der Bürgermeister.
Ein Markenbotschafter
"Peter Popp hat als Markenbotschafter für ein positives Image der Stadt gesorgt", lobte Wozniak. Bei den zahlreichen Auftritten bei Weinfesten, Tourismus-Messen, bei eigenen Marktgraf-Empfängen und bei Besuchen in den Partnerstädten von Gerolzhofen habe Popp sein Amt "modern geformt, aber nie die Tradition aus den Augen verloren". Wozniak beschrieb das Auftreten Popps als "charmant, würdevoll, mit einer Prise Ironie". Der Dank des Bürgermeisters galt auch Popps Ehegattin Helen.
Die stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann sagte in ihrer Grußadresse, Peter Popp sei ein Glücksfall für die Stadt und die Region gewesen. Als Markgraf Gerold und damit auch als Botschafter des Landkreises Schweinfurt habe Popp klug und charmant für die Frankenweine als herausragende regionale Produkte geworben und unterstrichen, dass diese feste Bestandteile der fränkischen Festkultur seien.
Dank der Weinprinzessinnen
Auch die erschienenen Weinprinzessinnen und Symbolfiguren aus der Region verabschiedeten sich und überreichten einen Picknickkorb. Die aktuelle Gerolzhöfer Weinprinzessin, Amelie Zink, wünschte alles Gute und ihre Vorgängerinnen Julia Fuchs und Christine Dittmeier bedankten sich für die schöne Zeit. Für den Weinbauverein Gerolzhofen lobte Winfried Ernst den hohen Einsatz von Peter Popp. Und Jürgen Reitmeier überbrachte in seiner Eigenschaft als "Kitzinger Hofrat" die Grüße des Kitzinger Oberbürgermeisters. Zum Abschluss der Feierlichkeiten überreichte Beate Glotzmann als Abschiedsgeschenk das gravierte Markgrafen-Weinglas und ein Speichermedium, auf dem zahlreiche Fotos von den Auftritten Popps gespeichert sind.
Nachfolger gesucht
Einen Nachfolger für Peter Popp hat die Stadt bislang noch nicht gefunden. Das Kostüm in der Winter- und Sommerausführung samt dem vom Gerolzhöfer Messerschmied Bernhard Radler gefertigten Schwert hängen nun im Stadtarchiv – und warten auf einen neuen Markgrafen.