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Schweinfurt/Berlin
Mit Schröder, Krenz und Gauland: Warum der Schweinfurter Linken-Politiker Klaus Ernst in der russischen Botschaft feierte
Am 9. Mai feiert Russland traditionell den Sieg über Nazi-Deutschland. Bei einem Empfang in Berlin war eine illustre Schar deutscher Gäste dabei. Die Kritik ist groß.
Der Schweinfurter Politiker Klaus Ernst sitzt seit 2005 für Die Linke im Bundestag.
Foto: Michael Kappeler, dpa | Der Schweinfurter Politiker Klaus Ernst sitzt seit 2005 für Die Linke im Bundestag.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:17 Uhr

An diesem Dienstag feierte Russland den Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland. Aus diesem Anlass fand am Abend in der russischen Botschaft in Berlin ein Empfang statt. Mittendrin - neben Ex-Kanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder, dem früheren SED-Generalsekretär Egon Krenz und dem AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland: der Schweinfurter Linken-Abgeordnete Klaus Ernst.

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist die Kritik an der Teilnahme der deutschen Politiker an der Veranstaltung groß. Von einer "bizarren Riege der deutschen Putin-Freunde" schreibt etwa der "Tagesspiegel". 

Feier in der russischen Botschaft: Krieg in der Ukraine "spielte keine Rolle"

Klaus Ernst weist die Kritik an seiner Teilnahme im Gespräch mit der Redaktion zurück. "Das eine ist Geschichte, das andere die Gegenwart", so der frühere Parteivorsitzende der Linken. Hat einer der Anwesenden Russlands Krieg gegen die Ukraine in der Botschaft thematisiert? Nein, bestätigt der 68-Jährige, das Thema habe an dem Abend "keine Rolle gespielt". Bei der Feier, bei der er "einer von ein paar Hundert Leuten" gewesen sei, sei es um den Sieg über den Faschismus gegangen.

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Diesen Sieg feiere er gerne, weil auch sein Leben anders verlaufen wäre, "wenn ich in einem faschistischen System aufgewachsen wäre", sagt der Schweinfurter weiter. Die Sowjetunion und ihre Rote Armee hätten einen "wesentlichen Anteil an der Niederwerfung" des NS-Regimes gehabt. Im Übrigen sei es "wichtig, dass nicht alle Kontakte abbrechen", ergänzt Ernst mit Blick auf die diplomatischen Beziehungen zu Russland.

Linken-Politiker Ernst: Teilnahme am Empfang bedeutet nicht Zustimmung zum Krieg

Ernst, der den Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie leitet, gilt als enger Vertrauter der umstrittenen Linken-Ikone Sahra Wagenknecht, die wegen ihrer dezidiert russlandfreundlichen Haltung beim Thema Krieg in der Ukraine in der Kritik steht. Im September 2022 hatte Ernst der Bundesregierung vorgeworfen, einen Wirtschaftskrieg gegen Russland zu führen und gemeinsam mit Wagenknecht ein Ende der Sanktionen gegen Russland gefordert. Erst vor wenigen Wochen erklärte er, die Sanktionen seien "im Ergebnis gegen die eigene Bevölkerung und gegen die eigene Industrie gerichtet".

Seine Teilnahme am Empfang in der russischen Botschaft will Ernst nicht als Unterstützung des Krieges interpretiert wissen. Dass er - wie schon viele Male zuvor - bei der Feier des Jahrestages war, "bedeutet nicht, dass ich den Krieg in der Ukraine gutheiße", sagt er. "Im Gegenteil."

Zu dem Empfang waren nach Angaben der Botschaft unter anderem Vertreter von GUS-Mitgliedstaaten und "freundlicher Länder" Asiens und Afrikas sowie Veteranen, Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche und der deutschen Öffentlichkeit gekommen. Der russische Botschafter Sergej Netschajew verwies in seiner Rede darauf, dass die "Todesmaschinerie" der Deutschen 27 Millionen Sowjetbürger das Leben gekostet habe. Er beklagte laut Redetext auf der Webseite der Botschaft, es werde "verstärkt versucht, die Geschichte zugunsten der aktuellen politischen Konjunktur zu verdrehen, Opfer und Henker sowie Sieger und Besiegte gleichzusetzen".

 
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  • H. S.
    Wir sollten froh darüber sein, dass mit Klaus Ernst, Gerhard Schröder, Egon Krenz und Gauland namhafte Vertreter Deitschlands an Russlands Feier zu Sieg über Nazideutschland erschienen sind. Damit sorgten sie dafür, dass notwendige, freundschaftliche Verbindungen mit Russland bestehen bleiben und dass wir hoffentlich nicht wie die faschistische Ukraine von den USA ineinen in einen Krieg hineingezogen werden. Danke Klaus Ernst.
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  • G. W.
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  • B. T.
    Das meint Klaus Ernst sicher nicht ernst!? Was für ein Unsinn! Russland hat die Ukraine genauso unter Behauptung falscher Tatsachen angegriffen wie damals Hitler Polen. In Russland herrscht ein faschistisches Unterdrückungssystem, wie seinerzeit in Nazideutschland. Aggressivste Rhetorik gegenüber dem Westen inklusive. Mit solchen Leuten feiert man nicht! Erst Recht nicht den 09.05.!
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  • H. T.
    Da feiern die Vertreter des kriminellen Moskauer Regimes in der russischen Botschaft mit ihren Handlangern im Westen wie dem Ex-Kanzler und Putin-Freund Gerhard Schröder, dem frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz, dem AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland und dem Schweinfurter Linken-Abgeordnete Klaus Ernst, vermutlich bei Sekt und Kaviar. Zur gleichen Zeit werden in der Ukraine unschuldige Menschen massakriert. Das zeugt von Null Empathie für die Menschen. Große Worte nichts dahinter. Einfach nur ekelhaft!
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  • A. G.
    Geschickt geht anders traurig
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  • A. F.
    In Bezug auf den Schröder:

    Dieser Mann repräsentiert (auch als Alt-Kanzler) unser Land nicht mehr, dieser Mann ist nur (noch) eine einzige Schande für unser Land!

    Man sollte ihm mit sofortiger Wirkung sämtliche Bezüge streichen, die er als Alt-Kanzler noch erhält!
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  • R. A.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • M. S.
    Klaus Ernst ist ein Demagoge in bester Tradition. Ich durfe live erleben wie er sich immer wieder in seiner Zeit als IG Metall Bevollmächtigter den Arbeitern und Angestellten angebiedert hat.

    Zitat Artikel von Klaus Ernst: "Diesen Sieg (über den Faschismus) feiere er gerne, weil auch sein Leben anders verlaufen wäre, "wenn ich in einem faschistischen System aufgewachsen wäre", sagt der Schweinfurter weiter."

    So wie ich den Demagogen Klaus Ernst einschätze bin ich mir sicher, dass dieser Herr überall seinen Platz gefunden hätte der ihn weiterbringt, egal in welcher Regierungsform.
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  • P. K.
    Wer der Einladung eines Kriegsverursachers zur Party folgt gehört zum Abschaum. Ich bitte die MP zuküntig keinem der Patyteilnehmer zu ermöglichen seine Meinung zu verbreiten. Wenn man diese Typen schon nicht wegsperren kann, dann kann man sie doch wenigstens totschweigen.
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  • T. M.
    Bei der Feier, bei der er "einer von ein paar Hundert Leuten" gewesen sei, sei es um den Sieg über den Faschismus gegangen. (Zitat der linke Ernst).

    Und diesen Sieg muss man ausgerechnet bei den Mördern von Butscha, den Vergewaltigern, den Zerstörern der Ukraine feiern? Bei Politikern die Kinder entführen lassen um sie zu aufrichtigen Russen zu erziehen? Die uns mit dem Einsatz der Atombombe drohen?
    Zusammen mit Gauland; Krenz, der geholfen hat die Bürger der DDR einzusperren und Konsorten??
    War was im Tee???
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  • K. H.
    „Die Sowjetunion und ihre Rote Armee hätten einen "wesentlichen Anteil an der Niederwerfung" des NS-Regimes gehabt.“
    Oh heilige Einfalt. Stalin hat durch seinen Pakt mit Hitler den 2. Weltkrieg mit begonnen. Stalin marschierte im Gleichschritt mit Hitler in Polen ein.
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  • P. K.
    Stalin marschierte auch in Estland, Litauen, Lettland und Finnland ein.
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  • P. W.
    ab nach Russland - für immer. Und nehmen Sie Frau Wagenknecht gleich mit
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  • G. W.
    Die "russische Tötungsmaschinerie" , welche derzeit in der Ukraine zu Gange ist, hat auch millionenfach Tod, Vertreibung und Elend zu verantworten.

    Aber den senilen Herren Schröder, Gauland, Ernst und allen anderen Anwesenden scheint ihr Treiben vermutlich genauso egal zu sein wie anderen MdB s , welche derzeit stolz drauf sind, mit US-Ultras ins Gespräch zu kommen.

    Man sollte eigentlich schon erwarten dürfen, das derzeitige und ehemalige "Spitzenpolitiker/innen" nicht völlig ethikbefreit auf jeder noch so schäbigen Party herumlungern!
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  • W. R.
    Wer ihn als IGM Bevollmächtigten aus Schweinfurt kennt, dem braucht man nicht zu erzählen.
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  • E. W.
    "Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt".
    Einfach nur ekelhaft. Hoffentlich schmeißt ihn die Gewerkschaft endlich raus.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Kommunen können die Last der Flüchtlinge nicht mehr stemmen und Leute wie Ernst, Schröder, usw. feiern mit dem Verursacher des Krieges. Die Verteuerung der Lebenshaltungskosten hängt unmittelbar mit dem Krieg zusammen. Vertreter von Linken, SPD, AFD feiern mit dem Verursacher. Dümmer geht es nicht mehr.
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  • G. W.
    Wobei man schon darauf hinweisen muss,
    daß sich die heutige SPD deutlich von diesem Herrn Schröder, früher mal Kanzler, distanziert hat.
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  • H. B.
    Ernst war schon als IG-Metall Bevollmächtigter ein Brandstifter zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Danach machte er auf Staatskosten linke Politik und jetzt Propaganda für Russland. Einfach erbärmlich. Ich hoffe auch er ist bald Geschichte.
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