
Im Kühlhaus des Hambacher Dorfwirtshauses von Ansgar Zänglein hängen fünf halbe Lämmer und etliche Schweinerücken. Der Metzger und Koch wird in den kommenden Tagen mit seinem Kollegen Ralf Winter (Metzgerei Winter, Schweinfurt) das Zerlegen noch intensiv trainieren, ehe das "Team Deutschland" (Ansgar Zänglein und Rüdiger Wolf) am 5. Februar nach Neuseeland zu den Butcher Wars, also zu den Wettkämpfen der Metzger, in das 18 000 Kilometer entfernte Auckland fliegt, mit 1,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt von Neuseeland.
2019 hatte Ansgar Zänglein auf den Brettern, die für Metzger und Fleischhauer die Welt bedeuten, Blut gerochen. Jetzt will er beweisen, dass er – der "Food Warrior" und selbsternannte "Letzte fränkische Kreuzritter tafelnder Runden" – nicht nur zu den Besten, sondern weltweit zu den Allerbesten seines Berufsstandes zählt.
Zur Vorgeschichte: Zänglein hat mit Richard E. Naggi einen Kumpel auf Hawaii. Diesen hat der Hambacher schon oft besucht und dabei mehrfach eine Original Schweinfurter Schlachtschüssel im Zentralpazifik veranstaltet. 2018 meldete dann der einst in Schweinfurt stationierte US-Soldat ohne Rücksprache Ansgar Zänglein für die Butcher Wars 2019 in Melbourne an. Die Wettkämpfe finden jährlich in Australien und auf Neuseeland statt. Vor einem Jahr kam dann der Hambacher an die Südostküste Australiens, sah und siegte nicht, belegte jedoch einen hoch respektablen zwölften Rang.
Berichte vom Wettkampf
Jetzt will Zänglein bei den weltweit bekanntesten Vergleichskämpfen der Metzger unter die ersten Zehn und weiterhin als erster und einziger Teilnehmer aus Deutschland Ruhm und Ehre für sich, Franken, Bayern und die gesamte Republik einfahren. Begleitet wird er von dem Dittelbrunner Journalisten Rüdiger Wolf. Mehr Mitglieder hat das "Team Deutschland" nicht. Wie schon im vergangen Jahr wird Rüdiger Wolf dafür sorgen, dass die Suchmaschinen via Internet (es bleibt bei der alten Facebook-Adresse: Food Warrior goes Melbourne Butcher Wars) auch noch im letzten Winkel der Erde herausfinden, dass der Wirt des Hambacher Dorfwirtshauses wieder einmal unterwegs ist. Berichtet wird von den Tagen vor dem Wettkampf und vom Kampf der Metzger live.

Unterwegs ist Metzgermeister Zänglein häufig. Auf Zypern hat er bereits fränkische Bratwürste gemacht, in Riad Fleischspieße kreiert, in Dubai fleischverarbeitende Betriebe auf Vordermann gebracht und in einer Hotelanlage in China gegrillt.
Perfekte Vorbereitung
Nach den Erfahrungen in Melbourne legt das "Team Deutschland" großen Wert auf eine perfekte Vorbereitung. Dazu gehört nicht nur das Training im Hambacher Schlachthaus, sondern vor allem die frühe Abfahrt. Zeit für Urlaub sieht Rüdiger Wolf trotzdem nicht. Am Wettkampftag muss Zänglein in 30 Minuten ein halbes Lamm fachgerecht zerlegen und das Fleisch für die Verkaufstheke vorbereiten. Dazu gehört nicht nur das Schnüren des Rollbratens, sondern vor allem die Dekoration.
Neben seinen eigenen Messern wird Ansgar die Frankenfahne und einige Kleinigkeiten für die Präsentation mitnehmen. Aber die Holzbretter für die Dekoration passen ganz bestimmt nicht mehr in den Koffer. Die müssen in Neuseeland gekauft oder gar erst gemacht werden. Und Rüdiger Wolf kann auch nicht mit Platz aushelfen. Seine Kameraausrüstung bringt 25 Kilogramm auf die Waage.

Im Gepäck unterbringen muss Zänglein auch die Lätzchen für eine Original Schweinfurter Schlachtschüssel. Der Sennfelder und Wahl-Hambacher Sebastian Rudolph, der in Auckland lebt, will das urfränkische Event in den Tagen vor dem Wettkampf organisieren und hat bereits Kontakte zu einem Chefkoch (aus Gochsheim) auf einer Insel in der Bucht von Auckland und zu dessen Stellvertreter in der Küche (aus Wildflecken) geknüpft.
Respekt vor Fleisch und Tier
Spätestens dann wird das "Team Deutschland" auch wissen, wo es in Neuseeland unterkommt. Das ist noch offen. "Wir fliegen in Blaue", sagt Zänglein. Ganz konkrete Vorstellungen hat dagegen Rüdiger Wolf über den Sinn und Zweck der Reise. Zum einen wolle man natürlich für die fränkische Ess- und Trinkkultur werben, zum anderen aber auch von dem Respekt, den Australier wie auch die Neuseeländer dem Fleisch und damit dem Tier entgegenbringen würden, lernen.
Diese Einstellung wolle man mit nach Franken bringen und bekannt machen – am besten mit den ersten Butcher Wars in Europa. Bis dahin sei es ein weiter Weg, räumt Rüdiger Wolf ein. An den EU-Auflagen sei ein solcher Versuch in Schottland bereits gescheitert. Doch mit genügend Unterstützung sei ein zweiter Versuch zu wagen. Dass unter den nach wie vor höchst willkommenen Sponsoren für den Trip nach Neuseeland die Auenland Beef GmbH ist, die im Naturpark Haßberge hochwertiges Rindfleisch erzeugt, stimmt ihn zuversichtlich.
Jedem das Seine, mir das Meine.
Viel Glück in Neuseeland!