Mit Fleischerbeil und Küchenmesser will Ansgar Zänglein die Schlacht der Metzger in Melbourne ("Butcher Wars") gewinnen und als erster Teilnehmer aus deutschen Landen Ruhm und Ehre für sich, Franken, Bayern und die gesamte Republik einfahren. "Es ist die größte Herausforderung meines Lebens", sagt der Wirt aus dem Hambacher "Dorfwirtshaus seit 1846".
Herausforderungen scheut der 54-Jährige, der "fit wie ein 30-Jähriger ist", nicht. Als "Food Warrior", also als Kämpfer für (gutes) Essen, hat der Metzgermeister und Koch schon Bisonschinken für Nordamerika produziert, in einer Wurstküche auf Zypern fränkische Bratwürste hergestellt, in Riad Fleischspieße für die Saudis kreiert und fleischverarbeitende Betriebe in Dubai auf Vordermann gebracht. Wenn auf Hawaii zur Schweinfurter Schlachtschüssel eingeladen wird, schneidet der Hambacher das Fleisch auf, der von einem Einsatz in China die Erkenntnis mitgebracht hat, dass der Chinese "mit Messer und Gabel und nicht immer nur das zusammengeschnittene Zeug essen will".
Zwischenstopp auf Hawaii
Statt Neue Welt oder Reich der Mitte ist das Ziel seiner Reise diesmal der Fünfte Kontinent, auf dem er sich einen seit Jahren gehegten Traum erfüllen will: die Teilnahme an dem wohl spektakulärsten und bekanntesten Wettstreit der Metzger (23. und 24. März). Verreisen wollte der Franke mit dem Künstlernamen Food Warrior sowieso Mitte März. Nun wird er bei den Freunden auf Hawaii nur eine Woche bleiben, in der zur Schlachtschüssel eingeladen wird.
Als "Team Deutschland" geht es weiter nach Australien. Dabei sind dann sein Freund Richard E. Nagi von den Vulkaninseln im Zentralpazifik und Kameramann Rüdiger Wolf aus Dittelbrunn, der den hoffentlich furiosen Auftritt des "letzten fränkischen Kreuzritters" (Angar Zänglein über Ansgar Zänglein) dokumentieren wird. Interesse am, aber nicht unbedingt Zeit für den Trip hat auch Cousin Nelson Müller – der Fernseh- und Sternekoch, für den der Hambacher immer wieder auf großen Events im Einsatz ist.
Zerlegen und garnieren
In Melbourne wird der Wirt aus der fränkischen Dorfkneipe alleine hinter dem Metzgertisch stehen. Genau 30 Minuten hat er dann Zeit, ein halbes Lamm fachgerecht zu zerlegen und die einzelnen Stücke zu garnieren. Zwiebeln hacken, Kräuter schneiden und weitere Vorbereitungen dürfen vor dem Start erledigt werden.
"Ich bin kein Spezialist in Sachen Lamm, aber ich bin ein Top-Allrounder", gibt sich der Hambacher zuversichtlich. Einige Tipps wird er direkt vor der Wettkampf noch von einem australischen Metzgerkollegen bekommen, bei dem er übernachten wird und der den Wettbewerb bereits zweimal gewonnen hat. Auch hat dieser eine Jagd auf Kängurus und Krokodile organisiert und Ansgar Zänglein die Teilnahme an einem Rugbyspiel in Aussicht gestellt, worauf sich Ansgar Zänglein besonders freut, denn diese Sportler seien "allesamt Supertypen".
Von Australien geht es dann zurück nach Hawaii, wo vor dem Weiterflug nach Deutschland die restlichen Koffer gepackt werden. Am 30. März ist der Urlaub vorbei. Ansgar Zänglein steht dann wieder im Hambacher Dorfwirtshaus.
Vater ist der Beste
Dort gehört zu seinen größten Fans Tochter Alisa, die den "besten Metzger und besten Koch der Welt"mit ihrem Ersparten sponsert. Das Schild mit ihrem Namen muss Ansgar noch auf sein Wettkampfshirt nähen und zwar "ganz nah an meinem Herzen". Platz für Werbung hat neben dem Shirt auch noch die Kochjacke von Ansgar Zänglein, der auf weitere Sponsoren hofft, denn die Reise in das von Hambach 16 202 Kilometer entfernte Melbourne ist teuer.
