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Hambach
30 Minuten für ein halbes Lamm und einen Schweinerücken
Metzgermeister Zänglein hat auf Zypern fränkische Bratwürste gemacht und in einem Hotel  in China gegrillt. Doch die größte Herausforderung ist das Meatstock-Festival.
Geschafft: Ansgar Zänglein wurde in Melbourne Zwölfter. In Auckland will er unter die ersten Zehn.
Foto: Rüdiger Wolf | Geschafft: Ansgar Zänglein wurde in Melbourne Zwölfter. In Auckland will er unter die ersten Zehn.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:45 Uhr

Ansgar Zänglein hat auf den Brettern, die für Metzger und Fleischhauer die Welt bedeuten, Blut gerochen und will jetzt beweisen, dass er – der "Food Warrior" und selbsternannte "letzte fränkische Kreuzritter tafelnder Runden" – nicht nur zu den Besten, sondern weltweit zu den Allerbesten seines Berufstandes zählt.

Zänglein hat mit Richard E. Nagi einen "guten Kumpel" auf Hawaii. Diesen hat der Wirt des Hambacher Dorfwirtshauses schon mehrfach besucht und dabei zweimal eine Original Schweinfurter Schlachtschüssel zelebriert. Eines Tages des Jahres 2018 teilte der einst in Schweinfurt stationierte US-Soldat Ansgar Zänglein mit, dass er den Hambacher für die Schlacht der Metzger (Butcher Wars) in Melbourne angemeldet hat. Im Internet erfuhr Zänglein, dass die Metzgerkriege Teil eines Events names Meatstock Festival (Meat steht für Fleisch, -stock für Woodstock) sind, also eines Musik- und Fleischfestivals. Spätestens als klar war, dass dies die weltweit bekanntesten Vergleichskämpfe seines Berufsstandes und seiner Berufung sind, war abgemacht, dass der Wirt als erster Teilnehmer aus deutschen Landen Ruhm und Ehre für sich, Franken, Bayern und die gesamte Republik einfahren will.     

Ansgar Zänglein in seiner Küche in Hambach mit seinem Messer, das er 2020 mit nach Auckland nehmen wird. 
Foto: Gerd Landgraf | Ansgar Zänglein in seiner Küche in Hambach mit seinem Messer, das er 2020 mit nach Auckland nehmen wird. 

"Ansgar landete auf einem hoch respektablen zwölften Platz", meinte beim Pressegespräch über eine erneute Teilnahme Teamkollege Rüdiger Wolf. Der Journalist aus Dittelbrunn war im März 2019 mitgeflogen, hatte das Team (Zänglein, Wolf und Nagi) gemanagt und hat dafür gesorgt, dass die Suchmaschinen auch noch im letzten Winkel der Welt ganz schnell herausfinden, dass der Wirt des Hambacher Dorfwirtshauses in Melbourne der Liebling des Publikums war und nur auf Grund einer Panne nicht noch besser abgeschnitten habe. 

Team Deutschland während der Vorbereitungen: Richard E. Nagi, Ansgar Zänglein und Rüdiger Wolf.
Foto: Rüdiger Wolf | Team Deutschland während der Vorbereitungen: Richard E. Nagi, Ansgar Zänglein und Rüdiger Wolf.

Im Frühjahr waren Wolf und Zänglein über Las Vegas mit der "fränkischen Ess- und Trinkkultur" im Gepäck nach Honolulu gereist. Zängleins Koffer war mit Handwerkszeug und dem Equipment für die Original Schweinfurter Schlachtschüssel und für die Präsentation des Fleisches auf dem Wettkampf der Metzger gefüllt. "Da passte keine Unterhose mehr rein", so Zänglein. Wäsche kaufte er sich vor Ort. Auf Hawaii waren die beiden Franken dann eine Woche unterwegs, um das Fleisch, den Kessel und auch die Bretter für eine neuerliche Schlachtschüssel für 35 Teilnehmer zu besorgen. Die Frankenfahne und die Lätzchen hatte Zänglein mitgebracht, bayerisches und fränkisches Liedgut samt dem Text des Frankenlieds hatte Teamkollege Wolf eingepackt.

Original Schweinfurter Schlachtschüssel auf Hawaii.
Foto: Rüdiger Wolf | Original Schweinfurter Schlachtschüssel auf Hawaii.

In Australien wurde das "Team Deutschland" von Timmy Woller empfangen, ebenfalls ein Metzger, einer der schon einmal den ersten Preis beim Wettkampf der Metzger gewonnen hat und auch schon zu den Preisrichtern zählte. Die Ranch von Woller liegt gleich neben Melbourne, hatte man den Deutschen gesagt. Gleich neben, das war in Australien eine 90 Kilometer lange Fahrt ins Hinterland. 

Fangemeinde war immer dabei

Während sich der Hambacher mit Timmy Woller auf die Konkurrenz vorbereitete, war der Dittelbrunner schon voll im Stress. Alles wurde gefilmt und ins Netz gestellt. Vor allem über Facebook und Instagram wurde die 16 200 Kilometer entfernte Fangemeinde am Main auf dem Laufenden gehalten. Die Videos erzielten bis zu 4000 Klicks. "Die Kommentare aus Schweinfurt kamen rund um die Uhr", freut sich Rüdiger Wolf noch heute.  

Beim Wettkampf selbst war Wolf gestattet, was kein anderer Kameramann durfte: er filmte auf der Bühne. Davor waren allerdings sehr hektische Stunden angesagt. Laut Plan sollte Team Deutschland um 15 Uhr starten. Doch schon am Vormittag klingelte das Telefon. "Wo bleibt ihr denn", hieß es auf einmal. Um 12 Uhr musste Ansgar Zänglein auf der Bühne stehen. Das Team fuhr schneller als erlaubt vom Hotel zum Wettkampf, was Zänglein einen Strafzettel über 230 Australische Dollar (knapp 150 Euro für vier Kilometer über der erlaubten Geschwindigkeit) einbrachte.   

Beim Training im Hambacher Dorfwirtshaus zeigt Ansgar Zänglein, was er in 30 Minuten aus einem Schweinerücken und einem halben Lamm macht.
Foto: Rüdiger Wolf | Beim Training im Hambacher Dorfwirtshaus zeigt Ansgar Zänglein, was er in 30 Minuten aus einem Schweinerücken und einem halben Lamm macht.

Auf der Bühne merkte der Hambacher dann, dass er nicht alles eingepackt hatte, dass vor allem Utensilien für die Präsentation im Stil des Oktoberfestes fehlten. "Doch als Allrounder punktete der Ansgar beim Zerlegen eines halben Lamms und eines Schweinerückens", sagt Rüdiger Wolf, der von der Volksfest-Atmosphäre in der riesigen Qlympia-Halle schwärmt. Letztendlich wurde Ansgar Zänglein Zwölfter – unter 32 Konkurrenten.  

"Wir schaffen das"

2020 will Ansgar Zänglein erneut dabei sein und wieder 30 Minuten für das Zerlegen und die Präsentation auf der Bühne stehen, nicht mehr in Melbourne, sondern in Auckland im Norden der Nordinsel von Neuseeland (neben Melbourne und Sydney einer von drei Austragungsorten). Begleiten wird ihn erneut Rüdiger Wolf. Dann will Team Deutschland auf einen der ersten zehn Plätze kommen. Wolf und Zänglein: "Das schaffen wir."   

 
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