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Schweinfurt
Meinung: Die Erlöserschwestern haben sich verrechnet, Vertrauen verspielt - und Menschen enttäuscht
Eine zweifelhafte Argumentation, menschlich große Fehler:  Der Orden hat bei der Rettung des Schweinfurter Krankenhauses St. Josef versagt, meint unsere Autorin.
Da lief zu viel schief, meint unsere Autorin: das St.-Josef-Krankenhaus in Schweinfurt, das die Erlöserschwester nun doch nicht schließen wollen.
Foto: Anand Anders | Da lief zu viel schief, meint unsere Autorin: das St.-Josef-Krankenhaus in Schweinfurt, das die Erlöserschwester nun doch nicht schließen wollen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 02.10.2024 02:46 Uhr

Die Reaktionen sind wohl anders ausgefallen als erwartet: Die Nachricht der Erlöserschwestern, das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt doch noch weiterzubetreiben, stößt die gesamte Region vor den Kopf. Genauso wie vor zwei Monaten die Ankündigung, die Klinik zum Jahresende zu schließen. Denn beide Male offenbaren die Erlöserschwestern, dass sie ihre Entscheidungen nicht "berechnet" haben. Finanziell nicht, und menschlich nicht. 

Allein durch Glauben – das genügt hier nicht

Damit schafft man kein Vertrauen. Erst recht nicht, wenn jetzt deutlich wird, dass auch noch die Argumentation fehlerhaft ist. Denn anders als dargestellt, hat die Kongregation offenbar gar nicht mit dem Freistaat über die Rückzahlung von Fördermitteln verhandelt. Deren Höhe aber gaben die Erlöserschwestern mit als Grund für ihre Rolle rückwärts an. Man sei davon ausgegangen, dass zwölf Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen, hieß es diese Woche. Der theologische Grundsatz "sola fide", allein durch Glauben, genügt leider aber nicht.          

Menschen enttäuscht – und Verhandlungspartner brüskiert

Vertrauen verspielt, Menschen enttäuscht, Verhandlungspartner brüskiert – die gesamte Vorgehensweise der Kongregation rund um die Schließung oder jetzt Doch-nicht-Schließung der Klinik hat der "Rettung des Josefs-Krankenhauses" einen Bärendienst erwiesen.

 
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Kommentare
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  • Christopher Richter
    Die Journalistin Spiegel spielt die Büchsenspannerin für die Politik. Die sogenannten Volksvertreter haben in einer Pressekonferenz so gewütet und geschäfts- und imageschädigende Äußerungen gegens St. Josef getätigt, dass man fragen muss, ob bei ihnen eine Sicherung durchgeknallt ist. Man kann verstehen, dass sie sauer sind, aber die dürfen das so nicht zeigen. Kein Wort in dem Kommentar darüber.

    Wir werden offensichtlich von totalen Flachpfeifen regiert. Ich bin so wahnsinnig verzweifelt darüber, denn diese Leuten ist nicht zuzutrauen unsere Region durch die anstehenden Krisen zu bringen. Funk und Remelé sind so schwach
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  • Ralf Eberhardt
    Professionalität sieht wahrlich anders aus. Wollte mich mal schlau machen, was auf der Website von St. Josef zu diesem Thema zu finden ist. Die Pressemitteilungen und die Stellungnahme der Schwestern ist in einer Schrift dargestellt, die man beim besten Willen nicht lesen kann. Es sei denn, man fährt die Schrift am Bildschirm gewaltig hoch. Das zeigt für mich an einer "Kleinigkeit", wie man managementtechnisch dort aufgestellt ist. Was aber nicht heißen soll, dass nicht auch die Partner auf politischer Seite für mich ebenfalls beteiligt sind, denn es hat ja immer geheißen, man hab miteinander gesprochen, verhandelt, gar kommuniziert. Da ist wohl dann auch nicht immer zielführend gearbeitet worden. Und was den Glauben angeht: den lassen sich die Erlöserschwestern nicht nehmen. Dort wird die eigene Interpretation immer so angelegt, dass es passt.
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  • Meli Goetzendoerfer
    Was ich wirklich hier sehr traurig finde, Herr Remele spricht von “einem schlechten Stil” , weil das Krankenhaus ohne Vorwarnung schließt und dann doch wieder öffnet, ohne vorher mit ihm Rücksprache zu halten. Es würde sicher besser laufen, wenn alle Partner miteinander kooperieren würden.
    Aber Herr Remele, haben Sie damals mit Eltern , Lehrern und Kindern Rücksprache gehalten, dass das Rathenau Gymnasium schließt?
    Nein, ich erinnere mich genau, es war am Abend einer Veranstaltung unserer Kinder im Theater Schweinfurt und schon am nächsten Tag konnten wir es alle in der Zeitung lesen.

    Haben Sie uns damals nicht auch alle brüskiert?
    Und waren ihre Fakten bezüglich der Schülerzahlen und Schließung des Gymnasiums nicht auch fehlerhaft ?

    Man neigt immer gerne dazu, seine eigenen Fehler zu vergessen und sieht gerne die Fehler der anderen. Bitte entschuldigen Sie alle Fehler die auf allen Seiten gemacht wurden und kommen Sie zu einer guten Lösung für unser Schweinfurt !
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  • Langsam wird es für alle peinlich. Wenn wirklich Gespräche stattgefunden haben, an denen neben dem Geschäftsführer von St. Josef und der Oberin auch die Stadt, der Landkreis, das Land und der Bund beteiligt waren und alle eine gute Lösung für die Bevölkerung gesucht haben, dann kann es nicht sein, dass solche, ich sage es mal höflich, Missverständnisse das Ergebnis sind. Vielleicht denken alle einmal in Ruhe darüber nach, wo, welche Fehler gemacht wurden. Wir werden die Kuh nicht über Zeitungskommentare vom Eis holen, da müssen andere aktiv werden.
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  • Stefan Fuchs
    Gut das Pfarrer Roland Breitenbach das nicht mehr miterleben musste.
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