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Schweinfurt
Mehr Geld für Jugendsozialarbeit im Gründerzeitviertel: Warum daraus nichts wird
Wer im Gründerzeitviertel lebt, hat es oft nicht einfach. Viele Familien sind auf staatliche Hilfe angewiesen, viele Kinder haben Schulprobleme. Corona hat die Situation verschärft.
Schweinfurts Gründerzeitviertel. Wohnraum ist hier relativ günstig, Probleme aber gibt es viele.
Foto: Gerd Landgraf | Schweinfurts Gründerzeitviertel. Wohnraum ist hier relativ günstig, Probleme aber gibt es viele.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 24.11.2021 02:27 Uhr

Schon vor der Pandemie war das Gründerzeitviertel ein sozialer Brennpunkt. Corona, sagt die SPD, hat das nicht besser gemacht. Im Gegenteil. Viele Probleme haben sich verschärft. Weil Wohnraum hier günstig ist, leben im Gründerzeitviertel viele "besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen". Oft Familien mit vielen Kindern.

33 Prozent der Kinder und Jugendlichen stammen aus Familien, die Hartz IV beziehen, so SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Hofmann in den Haushaltsberatungen im Haupt- und Finanzausschuss. Nirgendwo im Stadtgebiet liegt dieser Prozentsatz so hoch. Der Schnitt in Schweinfurt: 21 Prozent. Am Bergl sind es 25,5 Prozent, am Deutschhof 13,3 Prozent.

Besonders hoch ist im Gründerzeitviertel der Anteil von Ausländern und Doppelstaatlern, so Hofmann: knapp 45 Prozent. Nur am Bergl sind es mit 48 Prozent mehr, weit weniger am Deutschhof (33) und am Hochfeld (21). Und: Die Übertrittsquote an Realschule und Gymnasium der Rückert-Grundschule, zu dessen Sprengel der Stadtteil gehört, gehört zu den bayernweit schlechtesten, sagt Hofmann. Die Menschen hier zu erreichen, vor allem die kinderreichen Familien, sei in Zeiten der Pandemie noch schwieriger geworden.

Anlaufstelle für die Menschen, Ausgangspunkt für die Jugendsozialarbeit

Für ihn und die SPD-Stadtratsfraktion ist klar: Auch wenn sich das Viertel ingesamt positiv entwickle, noch gibt es viele Probleme, muss man vor allem etwas für Kinder und Jugendliche tun, um deren Startchancen zu verbessern. 170 000 Euro hat die SPD in einem Antrag zum Haushalt 2022 für eine "Aufsuchende Sozialarbeit mit Anlaufstelle im Gründerzeitviertel" gefordert. Damit sollten zum einen Stellen für zwei Sozialpädagogen geschaffen wie auch eine Räumlichkeit direkt im Viertel angemietet werden. Als Anlaufstelle, in der die Menschen kommen können; als Ausgangspunkt für die Arbeit der Sozialpädagogen, die auch auf die Menschen zugehen müssten.

Sozialreferent Jürgen Montag bezeichnete das als "richtige Idee", will die Sache aber eher über das bestehende Personal lösen und die Kosten, auch für Räume, aus dem laufenden Organisationsetat decken. Ralf Hofmann war das zu wenig. Er blieb bei seiner Haltung. Wenn man Personal von einer an eine andere Stelle abziehe, entstünden wieder Lücken, das sei "nicht zielführend". Der Antrag wurde mit 6:9 Stimmen abgelehnt.

 
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Kommentare
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  • Schmetterling
    Die tun nicht nur so, sie sind es wirklich: arrogant!
    Jedes Kind dass hier gut aufgenommen wird hat es leichter und damit macht es uns allen später keine Sorgen!
    Integrieren statt ignorieren!
    Schweinfurt hat genug Geld - nur nicht für seine Kinder!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Zu wenig "Hochfelds"!

    Die oberen Zahlen zeigen sehr anschaulich, dass Schweinfurt zu wenig "Hochfelds" hat. Man sollte deshalb die CSU fragen, warum im schwarz-grünen Koalitionvertrag ein NEIN zum Neubaugebiet Mönchskutte steht. Und man damit junge, bürgerliche Familien, die in der Stadt (neben der Gartenstadtschule, die man nicht für 25 Mio. neu bauen muss!) gerne bauen würden, dies verwehrt ... und sie damit in den Landkreis vertreibt, damit sie obendrein längere Fahrwege haben und mehr CO2 ausstoßen ... und obendrein der Stadt das DRINGEND nötige soziale Gleichgewicht UND Einkommensteuer verloren gehen.

    Schon x-Mal hab ich das hier geschrieben - wer das jetzt immer noch nicht versteht, der begreift's nie. Es macht keinen Sinn mehr - man redet gegen die Wand. Schwarz-Grün sollte auch mal eindeutige Fehler - wie hier - korrigieren. Das ist keine Schande - i. Gegenteil, das zeigte dem Bürger, dass man nicht beratungsresistent ist. Eigensinn schadet der Stadt UND der eigenen Partei!
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