Von einem "städtebaulichen Missstand" hatte Freie Wähler-Stadtrat Adi Schön bereits im Mai gesprochen. In seinem Antrag an die Schweinfurter Stadtverwaltung forderte er die Ausweisung eines Sanierungsgebietes im Bereich zwischen der Friedhofstraße-Auenstraße und der Niederwerrner Straße-Schopperstraße. Dort seien zahlreiche Bauten in einem Verfallszustand, obwohl das Gebiet zwischen Wohnbebauung, ehemaligen Handwerksbetrieben, Handelsbetrieben und einem Baumarkt "großes Entwicklungspotential" habe. In der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses traf der Antrag nun auf große Zustimmung.
Baureferent Ralf Brettin betonte, dass Schöns Antrag auch den Vorstellungen der Stadtverwaltung entspreche. "Es gibt dort tatsächlich viele schlecht oder minder genutzte Flächen." Das über 6 Hektar große Gebiet umfasse 76 Grundstücke und zahlreiche öffentliche Verkehrsflächen. Wie Hans Hatos, Leiter der Sanierungsstelle in Schweinfurt, deutlich machte, werde Altstadtsanierung bereits seit 1971 erfolgreich in Schweinfurt betrieben. Diese könne nun auch im nördlichen Gründerzeitviertel zu einer Aufwertung führen.
Innenstadt-Nord mit großem Potential
Der besagte Stadtteil Innenstadt-Nord gehöre mit seinen innenstadtnahen Abschnitten zu den Gründerzeitquartieren der Stadt Schweinfurt. Hier herrsche vielerorts ein Verfallszustand mit zahlreichen sanierungsbedürftigen Bauten. Auch Brachflächen und Versiegelungen der Blockinnenhöfe gehörten dort zu den großen Schwächen. Erhebliches Konfliktpotential bestehe zudem beispielsweise durch die hohe Verkehrsbelastung mit fließendem und ruhendem Verkehr.
Gleichzeitig bestehe aber, insbesondere durch die zentrale Lage nördlich der Altstadt und die robuste Grundstruktur, ein großes Potential zur Entwicklung "als urbanes Quartier". Außerdem sieht Stadtrat Adi Schön "gute Möglichkeiten zur Wohnbebauung aber auch zur Schaffung von ausreichenden Grün- und Spielflächen". In der Ausschusssitzung war man sich deshalb einig über das Potential des nördlichen Gründerzeitviertels.
Ziel: "Mischquartier mit dem Schwerpunkt Wohnen"
Bevor dieses jedoch als Sanierungsgebiet ausgewiesen werden kann, muss die Stadt vorbereitende Untersuchungen durchführen, hieß es in der Sitzung. Dabei müssten die tatsächliche Notwendigkeit der Sanierung sowie die sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse geprüft werden. Aus dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) ging zuvor bereits hervor, dass das Gebiet vor allem durch einen "sehr hohen Ausländeranteil und einen hohen Anteil an Hilfeempfängern gekennzeichnet" sei.
Wesentliche Aufgaben bestünden nun etwa in der Bewertung der Ist-Situation, dem Herausstellen von Mängeln und Qualitäten, der Zielbestimmung sowie dem Aufstellen eines Maßnahmen- und Finanzierungsplans.Für die vorbereitenden Untersuchungen seien Haushaltsmittel erforderlich. Außerdem müsse eine Unterstützung im Rahmen der Städtebauförderung geprüft werden.
Dem stimmte der Bau- und Umweltausschuss zu und beschloss einstimmig, dass im Bereich Innenstadt-Nord "städtebauliche Gesamtmaßnahmen beabsichtigt" sind. Das Ziel der nun vorbereitenden Untersuchungen sei eine Weiterentwicklung des Bereichs als "attraktives innenstädtisches Mischquartier mit dem Schwerpunkt Wohnen", so der Beschluss.
Adi Schön freute sich über die positive Bearbeitung seines Antrages und bedankte sich bei der Verwaltung. Oberbürgermeister Sebastian Remelé betonte die Wichtigkeit des Vorhabens. "Der Antrag der Freien Wähler assistiert uns hier bei den Bestrebungen, die wir ohnehin hatten."