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Schweinfurt
Kommentar: Warum nicht nur die Stadtratssitzung im Internet gezeigt werden sollte
Oliver Schikora kommentiert die Entscheidung des Schweinfurter Stadtrates, die Sitzungen weiterhin live zu streamen.
Im großen Sitzungssaal im alten Rathaus in Schweinfurt tagt der Stadtrat. Die Sitzungen werden per Stream live ins Internet übertragen.
Foto: Stefan Pfister | Im großen Sitzungssaal im alten Rathaus in Schweinfurt tagt der Stadtrat. Die Sitzungen werden per Stream live ins Internet übertragen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:25 Uhr

Die Antwort auf die Frage, eine Stadtrats- oder Gemeinderatssitzung im Jahr 2023 für die Bürgerinnen und Bürger im Internet live zu übertragen, sollte eigentlich ganz leicht sein: Ja, natürlich wird das gemacht. Nun, leider ist es manchmal nicht ganz so einfach, wie man sich das aus Gründen der Transparenz und Offenheit wünschen würde.

Insofern gebührt zunächst den 28 Stadträtinnen und Stadträten aus Schweinfurt, die sich in der jüngsten Sitzung dafür aussprachen, das Live-Streaming der Stadtratssitzung auch im kommenden Jahr weiterzuführen, ein Lob. Kritik dagegen haben sich die Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) verdient. Sie hatten vorgeschlagen, aus Kostengründen und aufgrund der oftmals mauen Resonanz von Seiten der Bürgerinnen und Bürger auf den Stream zu verzichten, das Thema schlicht ganz zu begraben.

Die Debattenkultur in diesem Land lässt nicht erst seit dem Wahlkampf vor der Landtagswahl im Oktober in Bayern zu wünschen übrig, ohne an dieser Stelle auf die Gründe dafür einzugehen. Eines ist aber klar: Der Frust bei den Bürgerinnen und Bürgern ist nicht nur deshalb groß, weil sie die Landes- oder Bundesregierung dafür verantwortlichen machen, wenn etwas nicht nach ihrem Willen läuft. Er ist auch groß, weil es in den Kommunen an der Basis hakt.

Umso wichtiger ist es, als Verwaltung und als Stadtrat völlige Transparenz zu zeigen und das eigene Handeln und die Gründe dafür offenzulegen. Natürlich sind die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu achten. Es ist aber ein Irrweg, das Thema Streaming einzustellen, anstatt sich zu überlegen, wie man technisch dafür sorgen kann, ein Video nicht kopierbar zu machen.

Darüber hinaus sollte die Verwaltung einen Weg finden, nicht nur die Stadtrats-, sondern auch die Ausschusssitzungen zu übertragen. Diese Sitzungen sind entweder um 8 Uhr morgens oder um 14.30 Uhr nachmittags. Die meisten Menschen müssen da arbeiten. Ihnen ein Video auf der Internetseite anzubieten, mit dem man den Verlauf der Sitzung nachvollziehen kann, wäre also Service, Transparenz und Offenheit in einem.

 
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  • Julia Mai
    Transparenz und die Chance die eigenen Beweggründe offenzulegen ... Das sollten der Stadtverwaltung die "paar" Euro wert sein. Der Stadtrat hat für die Fortführung des Livestreams ausgesprochen u. sich gegen die Verwaltung u. den OB gestellt. Endlich ein Zeichen an der richtigen Stelle in eine richtige Richtung! Und wenn Oliver Schikora hier von den Kommunen spricht u. dass Unzufriedenheit der Bürger*Innen auch daher kommt, dass es an der Basis hakt, dann sollten hier alle Kommunen in unserem Landkreis u. der Landkreis selbst aufhorchen u. beginnen entsprechend zu handeln.
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  • Frank Widmaier
    Herr Schikora, das ist jetzt wirklichcwitzig. Sie wissen, genau wie ich, dass die Mehrheit der Beschlüsse schon vorher beraten und beschlossen sind. bei einzelnen Tgenen nag sich die Meinungsbildung bis in die Sitzung ziehen.

    politische Arbeit läuft geräuschlos ab. Sitzungen sind eher mediale Zelebrierung grinsen da sagw ich auch: wer kommrn will, ist eingeladen. ansonsten berichten Zeitung und Ortsnachrichtennund manchmal auch StammtIsche zwinkern
    ihr messt der Liveübertragung hier echt zuviel Bedeutung zu
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  • Ulrike Schneider
    @Widmaier „politische Arbeit läuft geräuschlos ab“ ist nichts anderes als „politische Arbeit wird in Hinterzimmern gemacht“ und genau damit muss Schluss sein! Wer in eine Sitzung geht und nur dumpf drinnen sitzt, weil die Richtung ja schon in der internen, nichtöffentlichen Fraktionssitzung festgelegt wurde, ohne Bereitschaft zu diskutieren und gegebenenfalls auf der Basis von Fakten seine Meinung zu ändern, der ist fehl am Platze! Es muss mehr Transparenz her… am besten wäre es, Sitzungen aufzuzeichnen und abrufbar zu machen, so das auch berufstätige Bürger nachvollziehen können, wie kommunalpolitische Entscheidungen fallen.
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  • Ulrike Schneider
    @Widmaier „politische Arbeit läuft geräuschlos ab“ ist nichts anderes als „politische Arbeit wird in Hinterzimmern gemacht“ und genau damit muss Schluss sein! Wer in eine Sitzung geht und nur dumpf drinnen sitzt, weil die Richtung ja schon in der internen, nichtöffentlichen Fraktionssitzung festgelegt wurde, ohne Bereitschaft zu diskutieren und gegebenenfalls auf der Basis von Fakten seine Meinung zu ändern, der ist fehl am Platze! Es muss mehr Transparenz her… am besten wäre es, Sitzungen aufzuzeichnen und abrufbar zu machen, so das auch berufstätige Bürger nachvollziehen können, wie kommunalpolitische Entscheidungen fallen.
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  • Matthias Braun
    Das braucht kein Mensch. Ein Bericht in der MP ist völlig ausreichend über eine Stadtratssitzung. Die Menschen sollen mehr lesen und die MP ist eine sehr sinnvolle Lektüre. Die Gefahr bei Online Streaming ist zudem, dass Ausschnitte aus Ton und Bild völlig aus dem Kontext genommen an anderer Stelle wieder geteilt werden. Lt. Pisa haben Jugendliche eh Probleme mit dem Lesenmanche Erwachsene vermutlich auch. Also learning by doing grinsen Wenn der Aufwand und die Kosten dann noch hoch sind für einen Livestream sollte man erst recht darauf verzichten. Mehr Transparenz wird durch Live Übertragung nicht erreicht. Ein ausführlicher Bericht ist nicht weniger transparent.
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  • Ulrike Schneider
    @ Matthias Braun… Sie haben Recht. Die Lektüre der Mainpost ist ein wichtiger und zuverlässiger Weg, sich über das Stadtgeschehen zu informieren. Möge sie immer mehr Menschen neugierig machen und veranlassen, sich zusätzlich über Mitschnitte der Sitzungen 1:1 ein Bild zu verschaffen, wie es zu kommunalpolitischen Entscheidungen kommt. Da die Stadtratsmehrheit es leider wiederholt abgelehnt hat, Protokolle der Sitzungen anfertigen zu lassen, bleibt nur der Livestream für mehr Transparenz!
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