Wir schreiben das Jahr 2019. Die Digitalisierung hält schon längst Einzug in die privaten Haushalte, doch vor der Tür des Rathauses ist offenbar Schluss damit. Zu datenschutzbedenklich und zu aufwändig sei ein Live-Stream aus dem Stadtrat. Während die Stadtverwaltung den Antrag abschmettert, ist eine Online-Übertragung in anderen bayerischen Städten längst normal.
Interessierte Bürger müssen die Möglichkeit haben, den Diskussionen im wichtigsten Gremium der Stadt verfolgen zu können. Das ist theoretisch mit einem Besuch der öffentlichen Sitzungen möglich. Doch nicht jeder kann dafür an einem Donnerstag um 15 Uhr ins Rathaus kommen.
Ein Angebot für Alt und Jung
Eine Online-Übertragung hingegen sorgt dafür, dass jeder mit einem Mausklick von Zuhause aus die Stadtratssitzung verfolgen kann. Das sorgt auch für mehr Transparenz der Arbeit im Rat. Schließlich informieren sich nicht nur die Jüngeren im Netz, auch viele ältere Bürger sind mittlerweile internetaffin und könnten davon profitieren.
Die Stadtverwaltung fürchtet hingegen, ein Live-Stream könnte die Diskussionen im Stadtrat hemmen. Doch ist es nicht Aufgabe von Politikern, in der Öffentlichkeit aufzutreten? Für diese machen sie schließlich Politik. Würzburg will zur "Smart City", einer vernetzten Stadt werden. Gerade dann wäre der Schritt zu einem Live-Stream einer in die richtige Richtung. Denn eine Kommune profitiert vom Wissen aller. Und jeder Bürger mehr, der sich über das stadtpolitische Geschehen informiert, ist ein Gewinn.