Der Ministerpräsident beim Erntedankumzug und im Kirchweih-Festzelt. "Das gab's noch nie", sagt ein überglücklicher Bürgermeister Christian Keller beim Empfang im Rathaus. Humorvoll wird der Empfang, locker, fröhlich. "Sie müssen nicht aufgeregt sein", sagt Keller, nachdem er sich mit Söder den Weg vom Goldenen Buch zum Rednerpult gebahnt hat. "Wir sind unter uns, wir sind dahemm in Franken."
Christian Keller wirft Söder noch ein paar Bälle zu, die der Ministerpräsident dann mit Begeisterung aufnehmen wird. Die Unterfranken seien einfach die tollsten Franken, weil sie so fröhlich seien. Und überhaupt, wie Söder selbst gesagt hat: "Franken ist eine der schönsten Regionen der Welt." Christian Keller nutzt die Gelegenheit, Grafenrheinfeld vorzustellen. Fröhliche und tüchtige Menschen gebe es hier.
Brauchtum sei wichtig, aber trotzdem werde die Zukunft nicht aus den Augen verloren. Keller dankt allen Vereinen, allen, die bei Kirchweih und Erntedank zusammenhelfen und ganz besonders stellvertretend Walter Wegner von der Festgemeinschaft. "Vereine sind die Basis dieser Gemeinschaft." Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sind für Keller ein entscheidender Faktor für eine Gemeinde.
Liebeserklärung an Franken
Markus Söder erzählt erstmal, wie er überhaupt hierher gekommen ist. Gerhard Eck, jetzt ehemaliger Staatssekretär, habe ihn mal höflich eingeladen. Dann immer mal nachgefragt und zum Schluss genervt. Das sorgt für Heiterkeit. Auch Söder, selbst Mittelfranke, macht Franken eine Liebeserklärung. "Franken ist das Herz von Europa, nicht der Rand von Bayern." Warum die Unterfranken herausstechen, weiß er auch: Die Oberfranken seien kernig, die Mittelfranken leicht mürrisch, die Unterfranken fröhlich. Spätestens jetzt hat er den Saal erobert. Dann noch ein Lob auf den Frankenwein und ein bisschen Fußball. "Wäre der Fußball in Franken so gut wie der Wein, wären wir in der Champions League."
Söder packt nur ein bisschen Politik in seine Rede. Das kommt gut an. Austeilen, Regierungskritik, hebt er sich für einen anderen Anlass auf. Nicht nur die Ballungsräume, auch der ländliche Raum müsse unterstützt werden, so Söder. Und zollt seinerseits den Menschen Respekt, die sich ehrenamtlich engagieren. "Zusammenhalt ist wichtig", das habe sich auch in Corona-Zeiten gezeigt. Viele Menschen haben sich über die Regeln geärgert, waren beschwert dadurch, sagt er. Man dürfe aber nicht vergessen: "Das kam über Nacht." Gemeinsam sei die Krise aber gemeistert worden. Und noch ein Fußballvergleich: "Hinterher sind alle schlauer."
Wertschätzung, das Wort fällt an diesem Tag öfter. Söder überträgt den Begriff von den Ehrenamtlichen auf die Landwirte. Nach Autos sei die Produktion von Lebensmitteln der zweitgrößte Exportschlager Bayerns. Deren Qualität sei ausgezeichnet. Wichtig für Söder: Woher die Produkte kommen. Sein Favorit: "Dodahl regionahl, wie ihr Franken sagt."
Zum Dankeschön Zuwachs für Tassensammlung
Zum Schluss gibt's noch ein Präsent. Wein ist dabei, eine Ortschronik. Und ein Bierkrug mit dem Schriftzug Grafenrheinfeld drauf. Christian Keller würde sich freuen, wenn der Krug bei einem der nächsten TV-Auftritte Söders auftauchen würde. Der hat einen anderen Vorschlag: Er wird den Krug zur großen Tasse deklarieren und in seine Tassen-Sammlung aufnehmen. "Er bekommt einen Ehrenplatz zwischen Superman und Spiderman."
Bevor's zum Festzug geht, ist noch Zeit für Fotowünsche. Markus Söder ist ein begehrtes Motiv. Er genießt es, mit den Leuten zu reden, Scherze zu machen. Unauffällig auffällig begleiten ihn seine Sicherheitsbeamten, erkennbar an der Trachtenjacke und dem Kopfhörer im Ohr.