Nach drei Jahren Zwangspause steigt am ersten Oktoberwochenende auch in Grafenrheinfeld wieder die Kirchweih und dazu, wie seit Jahren gute Tradition, die Erntedank-Festlichkeiten mit großem Umzug. Ministerpräsident Markus Söder ist dieses Mal als Ehrengast.
Für Walter Wegner – seit vielen Jahren einer der "Köpfe" der organisierenden Festgemeinschaft (FGG) – ist es ein "Restart" mit Herausforderungen. Vieles konnte wie gewohnt organisiert werden, doch einiges hat sich nach der durch Corona bedingten Pause gravierend verändert. So gibt es einige Vereine nicht mehr, die jahrelang als verlässlich Helfende in den Ständen die Kirchweih unterstützt haben; wieder andere sind personell nicht mehr in der Lage, den Helferdienst zu stemmen. Dafür sind neue Vereine und Institutionen dazugekommen, die jetzt die Helferriege verstärken.
Vieles hat sich geändert
Schön ist es auch, stellt Wegner fest, dass sich in diesem Jahr wieder viele junge Menschen für Kultur und Brauchtum in ihrer Gemeinde interessieren und als Planpaare in Tracht für schöne stimmungsvolle Momente sorgen. Insgesamt dreizehn Planpaare werden diesmal an den Kirchweihtagen ihre Runden drehe
Auch das Lieferantenportfolio hat sich laut Wegner verändert . Deshalb waren schon im Vorfeld Umdisponierungen nötig. Die gestiegenen Kosten machen sich auch hier im Preisgefüge bemerkbar und mussten angepasst werden. Gerichtet habe man sich da – so Wegner – an den Preisen bei anderen Festen in Grafenrheinfeld.
Viel organisatorischer Aufwand also schon vor dem eigentlichen Beginn der Kirchweih, die erst im Mai ganz sicher grünes Licht bekamen. Da hatte nämlich, wie Wegner erzählt, Ministerpräsident Söder die Durchführung des Münchner Oktoberfestes ohne Auflagen in Aussicht gestellt – für die FFG der Startschuss für die Ausrichtung der Rafelder Kirm, dem größten Fest in der Gemeinde.
Vorbildlicher Zusammenhalt
Für Bürgermeister Christian Keller ist der Zusammenhalt der vielen Vereine unter dem Dach der Festgemeinschaft vorbildlich, zeigt sich hier doch, wie er es nennt, das "Ehrenamt in Reinkultur". Keller stellt dankbar fest: "Kirchweih und Erntedank wären ohne das Team der Festgemeinschaft nicht zu stemmen"; neben Wegner sind das seit langem Christoph Hartmann, Oliver Werner und neu Sabrina Müller.
Umso erleichterter ist der Bürgermeister, dass das bewährte Erfolgsrezept mit dem Zusammenschluss vieler Vereine unter der Ägide der FGG nun auch nach der Corona-Pause in die Zukunft getragen wird. Für die vier von der FGG heißt das aber auch: Urlaub nehmen nicht nur für die vier "verrückten" Kirchweihtage, sondern auch die Tage davor und danach, die für den Auf- und Abbau und sonstige Besorgungen drauf gehen. Dazu kommen viele schlaflose Nächte und eine große Verantwortung, schließlich läuft die komplette Kirchweihorganisation über den FFG-Tisch; lediglich die Erntedankfeierlichkeiten werden von der Gemeinde organisiert.
Laut einer Quelle, so Keller, wird seit 1770 in Grafenrheinfeld Kirchweih gefeiert; 1865 wurde dazu per Gemeinderatsbeschluss der erste Sonntag im Oktober für das Erntedankfest festgelegt und "daran halten wir uns seit 154 Jahren". Der große Festzug am Erntedanksonntag ist traditionell wieder dabei. Insgesamt 29 Festwagen und Fußgruppen haben sich angemeldet, im Mittelpunkt steht der Erntedankwagen vom Arbeitskreis Heimat-, Kultur- und Brauchtumspflege, in Grafenrheinfeld besser bekannt als HeiKuBra.
Großer Festzug
Zum Glück hat auch die große Erntekrone die dreijährige Pause unbeschadet überstanden, wie Vorstand Karl Werner berichtet. Sie wird gerade vom HeiKuBra-Team wieder optimal in Szene gesetzt für den großen Festzug. Der schlängelt sich am Sonntag dann auch wieder wie gewohnt nach dem gemeindlichen Empfang für die Ehrengäste im Rathaus ab 14 Uhr durch das Dorf.
Und auch das sonstige Programm läuft nach bewährtem Schema ab. Einzige Ausnahme: Wegen des Feiertags am Montag findet der Seniorennachmittag heuer ausnahmsweise bereits am Samstag nach dem offiziellen Auftakt mit Einzug, Kirchweihbaumaufstellung Plantanz und Bieranstich um 14 Uhr statt. Am Freitag gibt's wieder den Beatabend, am Sonntag einen musikalischer Frühschoppen und am Montag der Familiennachmittag mit verbilligten Schaustellerpreisen.