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München
Mit Reiterstaffel und viel Tamtam: Gerhard Eck als Innenstaatssekretär verabschiedet
Vor gut zwei Wochen wurde Gerhard Eck aus Bayerns Staatsregierung ausgewechselt. Zum Abschied gab es jetzt in München einen Festakt mit allem Glanz und Gloria.
Ein Festakt in der Münchner Residenz zum Abschied (von l. nach r.): Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit Ehefrau Gerswid, Ex-Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) und seiner Ehefrau Lissy, sowie dessen Nachfolger Sandro Kirchner (CSU).
Foto: Sebastian Widmann, Innenministerium | Ein Festakt in der Münchner Residenz zum Abschied (von l. nach r.): Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit Ehefrau Gerswid, Ex-Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) und seiner Ehefrau Lissy, sowie dessen Nachfolger ...
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:59 Uhr

Auch wenn die Möglichkeiten in den letzten Corona-Jahren stark eingeschränkt waren - ein gewisser Drang zum royalem Glanz ist der Bayerischen Staatsregierung noch nie fremd gewesen. Also gibt es für den vor gut zwei Wochen aus dem Söder-Kabinett ausgeschiedenen Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) nicht einfach eine offizielle Verabschiedung mit ein paar freundlichen Grußworten. Sondern einen ordentlichen Festakt mit allem Drum und Dran in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz.

Reiterstaffel und "Time to Say Goodbye" vom Polizeiorchester

Eine Reiterstaffel der bayerischen Polizei tritt dafür an, Vertreter von Hilfs- und Rettungsorganisationen samt Suchhunden stehen im strahlenden Sonnenschein Spalier. Das Bayerische Polizeiorchester spielt "Time to Say Goodbye" und "My Way". Und unter den rund 150 geladenen Gästen, die sich Corona-konform im schlicht-eleganten Saal verteilen, sind auch Ex-Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Charlotte Knobloch von der jüdischen Kultusgemeinde München oder der unterfränkische Polizeipräsident Detlev Tolle.

Auch unterfränkische Politik-Prominenz ist extra nach München gekommen: Die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber zum Beispiel oder die Landräte Thomas Bold (Bad Kissingen) und Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) sowie natürlich Ecks Amtsnachfolger Sandro Kirchner (CSU) aus Bad Kissingen.

Eck scheinen so viel Glanz und Gloria fast ein wenig peinlich zu sein: "Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diesen Auftrieb nicht gebraucht", beteuert er. Aber Innenminister Joachim Herrmann (CSU) habe auf einer feierlichen Verabschiedung bestanden: "Weil noch nie jemand vor mir fast 13 Jahre Innenstaatssekretär war", so Eck.

Innenminister Herrmann sieht in Ecks Abschied "in gewisser Weise das Ende einer Ära"

"Es geht in gewisser Weise ein Ära im Innenministerium zu Ende", bekräftigt der Minister in seiner Festansprache: "Wir wollen Dich, lieber Gerhard, deshalb angemessen verabschieden." Seit 2009 waren Herrmann und Eck als Minister und Staatssekretär ein Team im Innenministerium. Und der Minister macht keinen Hehl aus der engen persönlichen Verbundenheit, die in dieser Zeit offenbar gewachsen ist.

Eck sei "nicht nur in der Sache, sondern auch menschlich immer ein Gewinn", lobt Herrmann. Bei vielen verfahrenen Problemen habe er zudem "immer eine gehörige Portion gesunden Menschenverstand eingebracht". Hartnäckig könne Eck sein und unerschütterlich, findet Herrmann: "Einen Gerhard Eck wirft so schnell nix aus dem Sattel."

Eck war als Staatssekretär für Minister Herrmann der perfekte Abräumer

Für Herrmann war sein Staatssekretär wohl so etwas wie der perfekte Abräumer: Umgehungsstraßen, Digitalfunk, Zoff mit den Kommunen – Eck war der Mann für die zähen Debatten, der zur Motivation einen Ortstermin auch schon mal auf 6.30 Uhr legte. Eck konnte und kann aber auch extrem polarisieren – beim Streit um den Steigerwald etwa oder zuletzt bei der Steigerwaldbahn. Kritikern schien die oft hemdsärmelige Art des Problemlösens zuletzt auch aus der Zeit gefallen.

Sein Weg von Donnersdorf im Landkreis Schweinfurt bis in die Münchner Staatsregierung sei mitnichten vorgezeichnet gewesen, erklärte Eck in seiner Dankesrede sichtlich ergriffen. "Die Familie war für mich immer Schutz und Schild", beteuerte er. Auch ohne Regierungsamt werde es ihm aber nicht langweilig, glaubt der CSU-Politiker: Bis Herbst 2023 bleibt Eck noch im Landtag, auch CSU-Bezirkschef ist er noch. Im Ehrenamt werde er sich zudem mehr engagieren, kündigte er an: "Ich bin zwar nicht mehr in der Staatsregierung. Aber los werdet ihr mich deshalb nicht."

 
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  • DieWahrheit
    stellt fest, dass es Menschen gibt die nicht in der Lage sind die Arbeit eines Vertreters zu würdigen.

    Ich freue mich schon darauf, wenn es den Arcussen, den KissPegen und den nancarrowen für Ihre Arbeit einmal genauso ergeht.

    Ich wette jeden Betrag, dass ich mich täusche, denn die Arucssen, Kisspegen und nancarrowen werden noch nie in ihrem Leben eine Aufgabe und Verantwortung für die Allgemeinheit übernommen haben und werden es auch nie tun!

    Dies Aussage gilt natürlich auch für den Berichterstatter!
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    • Antworten
  • nancarrow
    Hallo @Das/Der/DieWahrheit: Es gibt ein noch schöneres Photo der Repräsentation von Macht:

    https://www.mainpost.de/ueberregional/bayern/auf-gerhard-eck-folgt-sandro-kirchner-soeder-stellt-weichen-fuer-seine-schicksalswahl-art-10736949

    Der gen Himmel gerichtete Blick von Minister Bernreiter ist unnachahmlich!

    Das/Der/DieWahrheit zur Beruhigung: nancarrow ist bayer. Staatsbeamter, schon seit etlichen Jahren in Pension. Mit entsprechender schöner Verabschiedung.
    nancarrow hat einen Diensteid auf die Verfassung des Freistaates geleistet, allerdings nicht auf das Parteiprogramm der sog. CSU!
    Dieser Partei war er nie freundlich gesonnen.

    Wie ich sehe, wurde @Postauto in der pauschalen Kritik, die nur auf Spekulationen sich stützt, vergessen!

    Der Textbeitrag ist eindeutig satirisch gemeint.

    Mit Satire aber hat die sog. CSU so ihre Probleme (Wackersdorf, Biermösl Blosn). Satire gibt's nur einmal im Jahr in Veitshöchheim beim BR-Fasching ...
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  • DieWahrheit
    lieber Das/Der/Die nancarrow möchte mitteilen, dass dieser Kommentar (siehe oben) leider mehrmals "zensiert" wurde, deshalb war Postauto noch nicht erwähnt.
    Ich möchte nicht versäumen diesen hiermit nachträglich noch mit aufzunehmen.

    Da sie ja subsumieren können, sollten Sie meinen Kommentar noch einmal lesen.

    Ich habe lediglich die Würdigung eines Menschen angesprochen, der 13 Jahre Staatssekretär war und schon mehr als 24 Jahre im Bayerischen Landtag ist. Ob Sie es glauben wollen oder nicht, er wurde von der Mehrheit der Bayerischen Bevölkerung gewählt.

    Wenn man die Würdigung eines Menschen wie Sie meinen vom Parteibuch abhängig machen sollte, wer hat denn dann eine Würdigung verdient?

    Meine Wette siehe oben, den Beweis der Übernahme eines verantwortungsvollen Amtes in Frage zu stellen, lasse ich mal so stehen.

    Auf Ihre Antwort bin ich gespannt.
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  • kempf-margit@t-online.de
    Wenn ich diesen Artikel lese, kommen mir fast die Tränen: Herr Eck wollte diesen Tamdam garnicht! Aber er konnte sich nicht gegen den Innenminister durchsetzen, er wollte solch einen engagierten Mitarbeiter nicht so in den Alltag verabschieden, welch eine noble Geste! Wer finanziert diesen Aufwand? Der Steuerzahler........ Man könnte manchmal lachen, wenn es nicht gar so traurig wäre. Geniesen Sie ihren Ruhestand Herr Eck und das mit dem Ehrenamt lassen Sie doch lieber mal sein...................!
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  • DieWahrheit
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (unbelegte Behauptungen) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • DieWahrheit
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Arcus
    Eck ist Weg. Und das ist die Hauptsache. Warum das so pompös gestaltet werden musste, darüber kann man geteilter Meinung sein. Vielleicht war es ja die Freude, dass Barbara Beckers „bester Freund“ endlich weg ist.
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  • KissPeg
    Da fehlen mir die Worte...
    Beim Krieg im Irak ist der Fasching ausgefallen.
    Beim Krieg in Europa werden pompöse Empfänge und Verabschiedungen gefeiert.
    Es scheint dass Politiker die Bodenhaftung verloren haben.
    Was haben wir gewählt?
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  • nancarrow
    @KissPeg: "Was haben wir gewählt?"

    Sanfte Nachfrage : Hat KissPeg etwa die sog. CSU gewählt???

    Das Photo ist wunderbar. Wie sie da in ihren Kommunionanzügen blauweiß strahlen! Und die Fußhaltungen! Klassisch, Stand- und Spielbein, eben weltmännisch...
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