"Transformation, den Wandel gemeinsam gestalten." Das klingt gut und kann gelingen, wenn dieser Wandel finanziell in Schwung gebracht wird. Und in dieser Hinsicht hat die Region Mainfranken einen Treffer gelandet, denn das Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert den Aufbau eines regionalen Transformationsnetzes mit 1,5 Millionen Euro.
"Transform.RMF", wobei RMF für Region Mainfranken steht, heißt das Projekt, das dadurch möglich wird und dessen Umsetzung sich in den kommenden drei Jahren die Mainfranken GmbH mit Sitz in Würzburg und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) als Verbundpartner gemeinsam widmen.
Regiopolregion Mainfranken: Schulterschluss von sieben Landkreisen und zwei kreisfreien Städten
Um jene, die von der Transformations-Initiative profitieren können, zu informieren und ins Boot zu holen, fand die Auftaktveranstaltung, neudeutsch "Kick-Off", auf dem Schweinfurter Ledward Campus vor Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Handwerk, Wissenschaft, Politik und Gewerkschaften statt. Was das Projekt kann und will, darüber informierten unter anderem Professor Robert Grebner, Präsident der FHWS, und Haßberge-Landrat Wilhelm Schneider als Vorsitzender der Region Mainfranken GmbH. Die steht für die "Regiopolregion Mainfranken", der die sieben mainfränkischen Landkreise und die zwei kreisfreien Städte zuzurechnen sind.
In dieser gemeinsamen Initiative sollen Maßnahmen zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen in den Leitbranchen Maschinenbau und Automotive möglich werden. Der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung solcher von Transformation betroffenen Unternehmen wird begleitet und vorangetrieben. Für besonders von Veränderung betroffene Bereiche wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit der Produktion, Umstieg auf alternative Antriebe oder die Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle werden regionale Transformationsstrategien entwickelt, auf die die Unternehmen zurückgreifen können.
OB Remelé: Nicht nur über, sondern auch mit der Wirtschaft sprechen
"Transform.RMF", das stehe für Unterstützungsmaßnahmen für kleinere und mittlere regionale Unternehmen in den Bereichen Technologietransfer und Fachkräfte-Qualifizierung. "Damit sichern wir ein Stück Zukunft für die Regiopolregion Mainfranken", so Landrat Wilhelm Schneider. Für die Stadt Schweinfurt, Gesellschafter der Mainfranken GmbH, unterstrich OB Sebastian Remelé die Bedeutung der Initiative. "Nur wenige Städte haben eine so hohe Dichte an Berufen, die in Forschung und Entwicklung tätig sind, aufzuweisen." In der Gesellschafterversammlung mit den Landratskollegen werde viel über die Wirtschaft gesprochen, "vielleicht noch zu wenig mit der Wirtschaft", so der OB weiter. In Schweinfurt sei dabei der Blick zu lange auf die Großindustrie ausgerichtet gewesen. "Wir haben einen ganz starken Mittelstand, was sich auch an der Gewerbesteuer festmachen lässt."
Auf diesen Mittelstand zugehen, ihn auf den Mehrwert von Hilfestellungen etwa bei Digitalisierung oder Mitarbeiter-Qualifikation hinweisen, sei jetzt das Gebot der Stunde, so Wilhelm Schneider, denn "von alleine kommen die nicht", viele hätten aktuell ganz andere Probleme.
"Das Projekt kommt im rechten Moment. Der Freistaat Bayern hat mit der Hightech-Agenda 3,5 Milliarden in die Förderung von Wirtschaft und Hochschulen investiert. Unsere Hochschule hat 50 neue Professorenstellen zugewiesen bekommen", so FHWS-Präsident Robert Grebner. Stellen, die ermöglichen, gemeinsam mit den Studierenden den Wissenstransfer in die Betriebe zu intensivieren.
Warum Fachkräftemangel das zentrale Problem der Region ist
Im "Expertentalk" mit Carolin Trips (Trips Group), Dieter Pfister (Maincor), Patrick Döring (KLT Hummel) und FHWS-Präsident Robert Grebner kristallisierte sich heraus, dass die Gewinnung von Fachkräften das zentrale Problem der Region ist, die ansonsten recht gut da steht. "Wir müssen uns herausputzen, die Region so 'sexy' wie möglich machen" riet Carolin Trips. Nur so gelinge es, Fachkräfte nach Schweinfurt zu holen, denn "wir können nur dann wachsen, wenn wir die Menschen dafür haben". Und wenn die neuen Mitarbeitenden da sind, oft mit internationalen Wurzeln, dürfe deren Integration nicht vergessen werden.
"Nehmt sie mit in einen Sportverein", rät etwa Dieter Pfister seinem Team, neue Kolleginnen und Kollegen nicht nur besser kennenzulernen, sondern so auch dafür zu sorgen, dass sie sich schneller heimisch fühlen. Die Mitarbeitenden von morgen seien die Studierenden von heute, und für die brauche es bezahlbaren Wohnraum. "Räumen Sie ihre Einliegerwohnung leer, Bett rein, Schrank rein, Student rein", riet Hochschul-Präsident Robert Grebner.