Noch vor über einem Jahr hat Markus Söder angekündigt, Mainfranken zur sogenannten Regiopolregion zu ernennen. Am Montag ist die Konstituierungserklärung zur Regiopolregion Mainfranken offiziell im Fürstensaal der Würzburger Residenz unterzeichnet worden.
Unterschrieben haben der unterfränkische Regierungspräsident Paul Beinhofer, die Oberbürgermeister der beiden kreisfreien Städte Schweinfurt (Sebastian Remelé) und Würzburg (Christian Schuchardt) sowie Vertreter aus allen sieben mainfränkischen Landkreisen. Auch die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt und die Handwerkskammer für Unterfranken gehören zu den Unterzeichnern. Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm sowie der bayerische Justizminister Winfried Bausback waren bei der Unterzeichnung dabei.
Was hat es mit der Regiopolregion Mainfranken auf sich?
Mit der Schaffung einer Regiopolregion wollen die mainfränkischen Städte und Landkreise ihre Zusammenarbeit vertiefen, erklärt Sebastian Remelé, Schweinfurter Oberbürgermeister und Vorsitzender der Region Mainfranken GmbH. Sie erhoffen sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Wirtschaftsstandorten. In der Erklärung sind im Wesentlichen drei Ziele genannt: Die Kompetenzen der einzelnen Städte und Landkreise, egal ob ländlich oder städtisch, sollen gefördert und vernetzt werden. Als Regiopolregion wollen die Vertreter geschlossen auf Bundes- und Landesebene auftreten. Die neue Dachmarke soll die Bekanntheit der Region bundesweit und international erhöhen.
Was verändert sich durch den neuen Status ganz konkret?
Einen Rechtsanspruch auf mehr Fördergeld vom Freistaat bringt der neue Titel nicht. Wenn es aber künftig um die Bereitstellung von Mitteln für Infrastrukturmaßnahmen wie beispielsweise eines gemeinsamen Verkehrsverbundes oder Forschungseinrichtungen geht, wird Mainfranken priorisiert. Schon jetzt hat die Regierung von Unterfranken der Region Mainfranken GmbH als Trägerplattform der Regiopolregion Fördermittel über 450 000 Euro zugesprochen. Mit dem Geld sollen Kampagnen zur Fachkräftesicherung finanziert werden. Landtagspräsidentin Stamm betonte, dass die Projekte auch langfristig „verstetigt“ werden sollen.
Woher kommt die Initiative zur neuen Kooperationsgemeinschaft?
Ausgangspunkt der Initiative war die vorherige Einstufung Würzburgs als Regiopole im Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP). Der Status als Regiopole ist eine Zwischenstufe zu großen Metropolregionen wie München, Nürnberg und Augsburg und den kleineren Oberzentren mit Städten unter 100 000 Einwohner. „Ein äußerst sinnvoller Schritt“, betonte der bayerische Justizminister Bausback: „Damit konnten wir der Gefahr entgegenschreiten, dass größere Oberzentren wie Würzburg neben Metropolen an ihrem bisherigen Stellenwert einbüßen.“ Denn: Als Oberzentrum wäre Würzburg bei der Vergabe staatlicher Fördermittel, die sich nach der Größe der Städte richtet, gleichgestellt worden mit kleineren Städten in Bayern.
Mit der Ernennung zur Regiopole konnte Mainfranken dann einen Kooperationsraum zur „Intensivierung der Stadt-Land-Partnerschaft“ schaffen. Den Beschluss zur Gründung einer Regiopolregion hat die Gesellschafterversammlung bereits im März gefasst.
Wenn Nürnberg als Metropole ein Mehrfachzentrum ist (N+FÜ+ER+SC) und das auch bei Oberzentren geht (z.B. KG+NES) dann sollte das logischerweise auch bei Regiopolen gehen, die im bayerischen zentralörtlichen System dazwischen liegen.
Wenn das nach dem Landesentwicklungsprogramm (LEP) nicht geht, dann ist das LEP hier falsch und sollte geändert werden.
Wenn MP Markus Söder eine Doppelmetropole WÜ/SW will, dann kommt sie und das LEP würde entsprechend geändert. Da die Bundesländer Herr über ihre Raumordnung sind. Es liegt allein am politischen Willen.
Wenn Schweinfurt, als wichtigste Industriestadt Nordbayerns, bei (endlicher!) Nachholung der Eingemeindung der Vororte mit 100.000 Einwohnern, im zentralörtlichen System weiterhin auf einer Stufe mit Waldsassen steht, dann steht die gesamte bayerische Raumordnung im Misskredit.
Obendrein bekam SW ja keine Eingemeindungen und wird vom Freistaat in ein 36 km² großes Korsett gezwängt, während Kissingen 70 km² hat.
Würzburg kriegt ein Staatstheater, Nürnberg eine Techn. Universität für eine Mrd. Euro(!) obwohl dort schon eine techn. Abteilung der Uni Erlangen ist. Und für SW schafft die Freistaat nicht mal nötige Rahmenbedingungen zum atmen, die Steuergelder einsparten, da kommunale Zersplitterung teuer und ieffektiv ist.
Wird am Ende SW nur mit schönen Worten auf die Stufe von Bad Neustadt abgedankt?
Warum kümmert sich die Staatsregierung nicht darum, die ausgebliebenen Eingemeindungen zu SW nachzuholen? Ein riesiger Standortnachteil, da die Einwohnerzahl die wichtigste Kenngröße einer Stadt ist!
Wenn Achse WÜ-SW, dann sollte mit IHK WÜ-SW und FH WÜ-SW es auch eine Universität WÜ-SW geben; im Carus-Park wäre Platz.
Als kreisfreie Stadt hat sie aber an sich bereits eine Sonderstellung, die sie etwa von Bad Neustadt oder KG abhebt. Der Wunsch der beiden Städte, gemeinsam regionale/regiopoöregion zu werden, würde im LEP nicht aufgenommen.
Auch ist die Abgrenzung der regiopolregion dort nicht definiert. Sinnvollerweise sollten auch einige Baden-württembergische Landkreise beitreten, die in der Nähe Würzburgs liegen.
Bitte nachhaken, liebe @mainpost.