Mit ähnlich deutlichem Vorsprung wie ihr Vorgänger Gerhard Eck hat die Grafenrheinfelderin Martina Gießübel (CSU) am Sonntag das Schweinfurter Direktmandat für den Landtag geholt. Sie erreichte 38,5 Prozent der Erststimmen. Überraschend sicherte sich Richard Graupner den zweiten Platz, dessen AfD auf 19,0 Prozent kam und damit alle anderen Parteien im Stimmkreis deutlich hinter sich ließ.
Bereits wenige Minuten nach Schließung der Wahllokale war Gießübel die Erleichterung nach einem anstrengenden Wahlkampf anzumerken. Im Landratsamt, wo die Resultate bekanntgegeben worden sind und sich eine Menge politischer Prominenz versammelt hatte, nahm sie bereits die ersten Glückwünsche entgegen. Im ersten Interview schaltete sie schon in den Landespolitik-Modus und forderte eine Stärkung des Mittelstands.
Gegenüber der Redaktion gestand sie ihre Sorge ein, dass die CSU ihr letztmaliges Ergebnis nicht würde halten können: "Wir haben da im Nebel gestochert." Die Zweifel waren unbegründet, die Verluste nur marginal. Als Ziel hatte sie sich vorgenommen, ihr Erststimmenresultat im Durchschnitt der Gesamtstimmen ihrer Partei zu halten. Das ist ihr auf Anhieb gelungen.
Martina Gießübel: "Die CSU ist wieder da im Landkreis Schweinfurt."
Um kurz nach 19 Uhr erschien Martina Gießübel zur Wahlparty in Grafenrheinfeld. Erleichterung und Rührung überwogen dort zunächst den Triumph, nachdem sie ihre Mutter, ihr Sohn und jede Menge Bekannte in die Arme genommen hatten.
Bei der neuen Landtagsabgeordneten flossen jede Menge Tränen, bevor sie auf einen Stuhl stieg und ihren Helferinnen und Helfern dankte: "Die CSU ist wieder da im Landkreis Schweinfurt." Ihr Vorgänger Gerhard Eck, ebenfalls auf einen Stuhl geklettert, lobte ihren engagierten Wahlkampf. Über das Abschneiden der AfD und der anderen Parteien sagten sie nichts. Das war nur Stoff für Zwiegespräche an den Tischen.
Richard Graupner geht von drei Mandaten für die unterfränkische AfD aus
Mit so hohen Stimmengewinnen hatte die AfD selbst nicht gerechnet. Sie ist in Schweinfurt mit 19,0 Prozent zweitstärkste Kraft. "Das ist mehr als ich erwartet habe", sagt AfD-Direktkandidat Richard Graupner. Er geht nun von drei Mandaten für die unterfränkische AfD aus.
Der hohe Zuspruch bestätige seine Erfahrungen aus dem Wahlkampf, bei dem zwei Themen dominiert hätten: die Politik der Ampel-Regierung und die Migration. "Die Menschen spüren, dass die Grenze immer mehr überschritten ist, dass sie ihre Heimat verlieren."
Ein harter Wahlkampf liegt hinter den Grünen: Wen Paul Knoblach dafür verantwortlich macht
Paul Knoblach und seinem Team ist die Erleichterung des abgeschlossenen Wahlkampfes anzumerken. Der Landtagsabgeordnete und Grünen-Kandidat blickt auf stürmische Wochen zurück. "Mit abfälligen Bemerkungen komme ich zurecht. Ich bin gefestigt", sagt Knoblach, der trotz eines abgeschlagenen Ergebnisses an diesem Wahlabend zuversichtlich bleiben will. Ob dem Landwirt der Wiedereinzug ins Maximilianeum gelingt, wird sich erst noch zeigen. In Schweinfurt liegen die Grünen mit 10,9 Prozent abgeschlagen hinter CSU, AfD und SPD.
Mehr Sorge als das Schweinfurter Ergebnis bereitet Knoblach das raue Wahlklima der vergangenen Wochen. Die Gründe dafür sieht der 69-Jährige jedoch nicht in der eigenen Politik oder der Ampel-Politik. Vielmehr sei der Wahlkampfstil des Ministerpräsidenten Markus Söder und seines Stellvertreters Hubert Aiwanger schuld an den Anfeindungen. "Wenn die Führerschaft demokratischer Parteien die Grünen über Monate nicht mehr als politische Gegner, sondern als Feinde bezeichnet, dann schlägt sich das auch in den Köpfen vernünftiger Menschen nieder", so Knoblach.
Bestürzung bei der SPD: Stefan Rottmann hoffte bis zuletzt auf Platz Zwei
Bis zum Schluss hatte sich SPD-Landtags-Direktkandidat Stefan Rottmann vom schlechten Landesergebnis seiner Partei nicht beirren lassen und gehofft, im Stimmkreis Schweinfurt die AfD überholen zu können. Das gelang nicht. Die SPD erreichte 12,9 Prozent der Gesamtstimmen. "Schade, dass Engagement und Einsatz nicht honoriert werden", kommentiert er das Votum der Wählerinnen und Wähler.
Schweinfurts Landrat Florian Töpper (SPD), der selbst für die Bezirkswahl kandidierte, macht der Blick auf die Zahlen nachdenklich und besorgt. Dieses Votum zu Gunsten der AfD "muss man ernst nehmen", sagt er. "Ich bin nicht bereit, diese Wählerinnen und Wähler aufzugeben."
Schweinfurts Landrat Florian Töpper (SPD), der selbst für die Bezirkswahl kandidierte, macht der Blick auf die Zahlen nachdenklich und besorgt. Dieses Votum zu Gunsten der AfD "muss man ernst nehmen", sagt er. "Ich bin nicht bereit, diese Wählerinnen und Wähler aufzugeben."
Tja, da sollte Landrat Töpper mal überlegen.
Wer im Kreistag die CSU annähernd zu 100 % ignoriert, braucht sich nicht, ob des guten Abschneiden der AfD, zu wundern!
Ich bin gespannt, wie lange das bunte Bündnis noch anhält, gerade jetzt wo wir FW doch deutlich die zweite Kraft sind?
Gott sei Dank muss das grottenschlechte Ergebnis unser "grosser Vorsitzender der CSU " FJS nicht mehr ertragen.
Er hätte das mit "politischen Leichtmatrosentum" kommentiert.
Satire Ende.