Die Stimmung in Schweinfurts Kulturszene war in den vergangenen Jahren selten so gut, so optimistisch wie derzeit. Und das trotz der Corona-Pandemie, die nach wie vor insbesondere für die großen Veranstalter wie Disharmonie oder Stattbahnhof Einschränkungen und Existenzsorgen bringt. Doch bei der Kulturkonferenz kürzlich in der Kunsthalle überwog der Optimismus. Was vor allem mit dem geplanten Kultursommer 2022 in der Stadt zu tun hat.
Und der Art, wie das Kulturamt seit Mai 2021 durch die neue Kulturamtsleiterin Andrea Brandl geführt wird, die mit einem großen Team bereits im Sommer 2021 den Kultursommer auf der Open-Air-Bühne am Kessler Field mit über 30 Veranstaltungen und rund 10 000 Besuchern zu einem Erfolg führte. Es gelang aber auch, die deutlich vernehmbare Missstimmung zwischen Kulturverwaltung und freien Kulturträgern zu Beginn der Corona-Pandemie in eine konstruktive Zusammenarbeit zu wenden.
Nach dem Erfolg der Veranstaltungen im vergangenen Jahr, gibt es auch 2022 einen Kultursommer, allerdings mit einem etwas anderen Fokus: die Innenstadt. Oberbürgermeister und Kulturreferent Sebastian Remelé (CSU) hofft, dass nach dem sich abzeichnenden Abflauen der derzeitigen Omikron-Welle des Corona-Virus' "ein Aufbruch" im Frühjahr gerade für die Kulturszene möglich ist. Mit den Plänen für 2022 "können wir uns sehen lassen", ist der OB überzeugt.
Straßenmusik in der Innenstadt beginnt am 5. März
Andrea Brandl und Citymanager Thomas Herrmann hatten bereits im Stadtrat die Ideen für den Kultursommer 2022 vorgestellt, an dem weiter fleißig gearbeitet wird. Dank der Unterstützung durch den KulturPackt-Geschäftsführer Gerald Günther kann die ab 5. März an 25 Samstagen in Folge geplante Straßenmusik in der Innenstadt problemlos starten. Künstlerische Vielfalt ist dabei ausdrücklich gewünscht, so Thomas Herrmann: "Von Singer-Songwriter über Bands, Zauberer, Künstler oder Clowns, wir können uns alles vorstellen." Innenstadt-Besucher können sicher sein, "wenn ich in Schweinfurt unterwegs bin, bekomme ich etwas geboten."
Außerdem werden zwei kleine Bühnen in der Stadt aufgebaut, eine im Rathaus-Innenhof, eine weitere vor der Kunsthalle. Das genaue Programm wird noch erarbeitet, auch für die Open-Air-Konzerte am Kessler Field, die in diesem Jahr zwischen dem 30. Juni und dem 17. Juli geplant sind. Jeder, der ein Programm anbieten möchte, könne sich gerne melden, so Thomas Herrmann. Ende Oktober wird es auch eine neue Aktion unter dem Motto "Schweinfurt leuchtet" geben. Am 29. Oktober gibt es eine künstlerische Lichtshow am Rathaus, der Johannis-Kirche, der Kunsthalle, aber auch anderen Gebäuden wie der Cramer-Mühle.
Neuer Theaterleiter Christof Wahlefeld kündigt Ersatzprogramm an
Mit vielen neuen Ideen und dem klaren Plan, so schnell wie möglich ein Ersatzprogramm in Interimsspielstätten bis zur Wiedereröffnung nach der Sanierung des Theaters im Herbst 2024 zu bieten, stellte sich der neue Theaterleiter Christof Wahlefeld vor. Er sei "neu und neugierig auf das Entdecken der Möglichkeiten."
Es sei wichtig, die gut 6500 Abonnenten bei der Stange zu halten und ihnen etwas zu bieten, betonte Wahlefeld, der auch die Entwicklung von Eigenproduktionen des Schweinfurter Theaters ankündigte, unter anderem zum Thema Friedrich Rückert.