Kurz vor der geplanten Sprengung der Kühltürme am stillgelegten Atomkraftwerk Grafenrheinfeld an diesem Freitag, 16. August, hat Konzeptkünstler Michael Ehlers eine Video-Animation veröffentlicht, in der die Fassaden der Türme zu riesengroßen Photovoltaikanlagen mutieren. "Eine Anregung, ein Gedankenspiel in Zeiten der Energiewende", so erklärt der 70-jährige Mediendesigner aus Reichenberg (Lkr. Würzburg) seine Motivation.
Ehlers ist in der Region kein Unbekannter: Unter anderem hat er den "terroir f"-Aussichtspunkt in Frickenhausen (Lkr. Würzburg) und die Installation "Das letzte Luftschiff" am Würzburger Hubland konzipiert. Und vor zwei Jahren sorgte er bereits mit einer Video-Animation für eine kontroverse Diskussion: Er plädierte dafür, den Parkplatz vor der Würzburg Residenz in eine öffentliche Grünanlage zu verwandeln.
Michael Ehlers: Es geht mir nicht um Grafenrheinfeld, die Türme dort sind Geschichte. Ich setze mich ein für eine zügige Energiewende. Um die hinzubekommen, müssen wir unter anderem nachhaltiger bauen. Ich habe Zweifel, dass das Sprengen der Kühltürme der Weisheit letzter Schluss ist. Allein die Entsorgung von zehntausenden Tonnen des klimaschädlichen Betons ist eine enorm aufwändige Sache. Die bessere Lösung wäre, das Bauwerk weiter sinnvoll zu nutzen – und die Kühltürme umzubauen. Im Übrigen: Spinnerei steht vor jeder Innovation, ohne die gibts keine Veränderung, keine Verbesserung.
Ehlers: Was konkret geht, müssen Statiker und Ingenieure berechnen. Ich habe keinen detaillierten Bauplan entworfen, sondern eine Vision, eine Anregung. In meinem beruflichen Umfeld bin ich viel mit Fachleuten im Gespräch. Mir geht es um ein Umdenken, um die jetzt – in Zeiten des Klimawandels – nötigen Transformationsprozesse. Da will ich einen Impuls setzen.
Ehlers (lacht): Da haben Sie sicher recht. Aber in Deutschland und Europa werden in den nächsten Jahren noch viele Dutzend weitere, vor allem auch fossile Altkraftwerke stillgelegt. Die Kühltürme der schaurig-spektakulären Bilder wegen zu sprengen, bringt uns nicht weiter. Ich wünsche mir mehr öffentlichen Diskurs über Nachhaltigkeit, CO₂-Bilanz und Energiewende. Und wenn ich sehe, welche Infrastruktur da künftig brachliegen wird . . .
Ehlers: Die alten Kraftwerke sind alle sehr gut in die Stromnetze eingebunden. Diese bereits vorhandene Infrastruktur ließe sich gut weiterverwenden – eben auch für Solarkraftwerke, vor allem aber für die dringend benötigten Großspeicheranlagen für regenerativen Strom aus Wind- und Solaranlagen.
Ehlers: Ja, die Kapazität entspricht der von einer Million Elektroautos vom Typ VW ID 3. So ein leistungsfähiger Batterie-Speicher ließe sich gut im Inneren eines Kühlturms unterbringen. Der große Raum wäre sinnvoll genutzt. Ich finde, es braucht mehr Mut bei den wirtschaftlich und politisch Verantwortlichen, über Alternativen zum Abriss nachzudenken.
Es geht dabei nicht - wie hier bisweilen kommentiert- um den Bau von Wohngebäuden wegen mutmaßlicher Reststrahlung, sondern lediglich um die Nutzung der noch vorhandenen Kühltürme. Also liebe Politiker und Ingenieure : an die Arbeit. Es wäre ein klasse Ergebnis, wenn das sinnvoll und machbar wäre.
Tja, Ideologen habens halt drauf. Da lobe ich mir die Konervativen, die eher was erhalten wollen , halt mit anderer Nutzung!
Als weiter so
Aber Sie werden schon eine Geschichte erfinden, sodass Sie diesen logischen Spagat trotzdem hinbekommen. Also, schießen sie los, ich bin gespannt.
Da hat sich eindeutig die "Anti-Atom-Lobby" durchgesetzt!
Und hinter dieser steht die Ideologie unserer Grünen, die keinen Stein auf dem anderen lassen würden, wenn sie nur könnten.
Was alles hätte ein Verbleiben der Türme bezwecken können!?
Vielleicht denkt sich der Eigentümer einfach: wir brauchen die Dinger nicht mehr, ein Erhalt verursacht auch nur Kosten, also reißen wir es gleich weg. Eine einfache, ideologiefreie Kosten- Nutzen Betrachtung. Man könnte es auch eine Vernunftentscheidung nennen.
Ideologisch verklärt sind eher Sie.
Jetzt ist es zu spät, ist es nur ein Werbegag für ihn?
Man hätte an der Aussenseite in Richtung Osten - Süden - Westen Solarplatten anbringen können und den erzeugten Strom gleich im Innern der Türme speichern können. Ebenso hätte man den Strom aus dem Norden ebenfalls hier Zwischenspeichern können.
Die Sprengung verursacht nur Schrott, welchen keiner haben möchte. Ebenso möchte die Fläche neben dem KKW keiner haben. Wer weiß ob da noch Strahlungen sind! Auf dieser Fläche wird keiner ein Haus bauen!
Ein großes Windrad an die Stelle der Kühltürme und die Speicher darunter. Das würde das zigfache an Strom erzeugen als die PV Module, die auf diese Fläche, oder eben auch auf die Türme passen würden.
Stimmt. Wegen der Zwischenlagerung der Castorbehälter kann und wird mehr als 50 Jahre nichts passieren. Und ob sich ein Investor für PV und Stromspeicher findet, mehr als fraglich, da die Aufwände für Bau und Wartung wesentlich höher sind.