
Schon im Vorfeld der Haushaltssitzung am Montag war den Mitgliedern des Stadtrats klar: Das Zahlenwerk, das sie verabschieden, dürfte keinen allzu großen Bestand haben. Dies liegt allein schon daran, dass die Zahlen für zwei der anstehenden Großprojekte – für die Schulen und die Kindertagesstätte – auf Beschlüssen beruhen, die längst überholt sind. Auch die Marktplatzsanierung ist im Umfang und den zu erwartenden Kosten offen.
Sparfüchse mögen sich freuen. Denn das Gute daran ist: Es gibt noch viel Luft, bei anstehenden Millionen-Vorhaben zu kürzen. Doch die in den zurückliegenden Jahren aufgeschobenen Großprojekte zeigen auch eines ganz deutlich: Dass der Schuldenstand der Stadt – trotz den sich gut entwickelnden Steuereinnahmen – zuletzt so deutlich nach unten ging, hängt maßgeblich an einem Umstand: Jahrelang wurden geplante Ausgaben nicht getätigt – weil es an Planungskapazitäten fehlte, an Visionen, vielleicht auch am Willen, aber nur bedingt am Geld.
Geld für eigentlich notwendige Vorhaben nicht auszugeben, ist allerdings etwas anderes, als Geld zu sparen. Vom Aufschieben von Aufgaben sollte man rückblickend kein tugendhaftes Verhalten ableiten. Denn am Ende kommen einem die irgendwann doch fälligen Ausgaben in der Regel deutlich teurer. Dafür sorgen allein die kräftig gestiegenen Baukosten, aber auch die Zinsen, die auch für Kommunen längst nicht mehr fast zum Nulltarif zu haben sind.