Das jüngste Amtsblatt der Stadt Gerolzhofen vom 4. Mai enthält ein Inserat in eigener Sache. Darin heißt es: Die Stadt Gerolzhofen sucht darin jemanden, der für sie eine Immobilie oder Containeranlage bereitstellt, um dort eine Kindertagesstätte (Kita) zu betreiben. Interessierte sollten sich mit einem entsprechenden Angebot, inklusive Planungsentwurf, Angabe der Örtlichkeit und einem Zeitplan bis Betriebsstart, bis 17. Mai bei der Stadt melden.
Dieses Inserat kommt für die meisten wohl etwas unvermittelt. Denn bekanntlich hatte der Stadtrat erst Anfang März das damals vorliegende Angebot zweier Gerolzhöfer Investoren, eine Kita im früheren Butterwerk in Gerolzhofen zu errichten, noch in den Wind geschlagen. Dieses Angebot ist der Stadt zum damaligen Zeitpunkt rund ein Vierteljahr bekannt gewesen. Dennoch ist es nicht so weit gekommen, dass es – wie jetzt – eine öffentliche Ausschreibung gibt.
Dieser Umstand, zumal die sehr knappe Rückmeldefrist von nicht einmal ganz zwei Wochen, lässt darauf schließen, dass es im Hintergrund bereits jemanden mit einem entsprechenden Angebot gibt. Das Inserat könnte damit vor allem dem formalen Zweck dienen, etwaigen weiteren Interessenten die Chance einzuräumen, ihren Hut ebenfalls in den Ring zu werfen.
Diskussion hinter verschlossenen Türen
Details hierzu möchte Bürgermeister Thorsten Wozniak auf Nachfrage dieser Redaktion nicht preisgeben. Er beruft sich auf Vertragsangelegenheiten, die nichtöffentlich zu behandeln seien. Immerhin bestätigt er, dass der Stadtrat hinter verschlossenen Türen über ein weiteres Mietangebot für eine Kita diskutiert habe. Daraus sei der Wunsch resultiert, "den Markt abzufragen". Dies veranlasste offenkundig besagtes Inserat.
Zu weiteren Fragen bleibt Wozniak in seinen Antworten weitgehend schwammig. Auf die Frage etwa, auf welchem Grundstück die Stadt sich eine solche Kita wünschen würde, antwortete der Bürgermeister mit Allgemeinplätzen. Es seien "sicherlich viele Grundstücke" denkbar. Es müssten jedoch Vorgaben, wie eine ausreichend große Außenfläche und Parkmöglichkeiten, erfüllt sein.
Mehrfach verweist Wozniak in seinen Antworten darauf, dass das Vorgehen der Stadt auf Beschlüssen des Stadtrats basiere. Dieser hat Anfang 2023 den Bedarf einer zusätzlichen Kita in der Stadt, die Platz für drei bis fünf Krippen- sowie zwei bis vier Regelgruppen bietet, anerkannt. Ende April 2023 hat der Stadtrat dann beschlossen, auf dem rückwärtigen Teil der Freibad-Fläche des Geomaris in der Dingolshäuser Straße eine Kita aus Wohncontainern in Modulbauweise zu errichten. Daran haben alle zwischenzeitlich geführten Diskussionen und Gedankenspiele grundsätzlich nichts geändert.
Ein Jahr alte Beschlüsse gelten unverändert
Ebenfalls Fakt ist, dass der Stadtrat Anfang März dieses Jahres, als er mehrheitlich die Option auf eine mögliche Kita im früheren Butterwerk fallenließ, mit 13:3 Stimmen beschlossen hat, die Stadt möge ein Büro mit der Durchführung des Planungsverfahrens nach Vergabeverordnung für eine Kita in Modulbauweise auf dem Geomaris-Gelände beauftragen. Daran hat sich laut Wozniak nichts verändert.
Auf die Frage, weshalb man ein solches Inserat, wie jetzt im Amtsblatt abgedruckt, nicht schon vor Wochen, nach Vorliegen des Investoren-Angebots zum früheren Butterwerk, veröffentlicht hat, um womöglich wertvolle Zeit zu sparen, antwortet der Bürgermeister gegenüber dieser Redaktion, dass die Beschlusslage dies nicht hergegeben hätte.
Wozniak rechnet damit, dass das Thema Kita voraussichtlich im Juni 2024 erneut im Stadtrat behandelt werden wird.
"die" da in GEO können doch nicht so naiv sein oder gar glauben, man könne "auf dem freien Markt" mit sowas wirklich Geld verdienen?! Da ist doch hundertprozentig was anderes im Busch!!
Bitte bei der Berichterstattung dranzubleiben - ich glaube, das wird hochinteressant (oder zerschlägt sich schneller als es aufgekommen ist)...