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Schweinfurt
Klatschen und Stöhnen in Stadtratssitzung: Warum OB Sebastian Remelé Schweinfurter Bürger kritisiert
Bei der Stadtratssitzung im Oktober waren ungewöhnlich viele Besucher. Sie setzten sich für den Erhalt des Gottesbergs als grüne Lunge ein. Was darf man als Gast?
Blick von der Besuchertribüne in den großen Sitzungssaal des Rathauses der Stadt Schweinfurt.
Foto: Stefan Pfister | Blick von der Besuchertribüne in den großen Sitzungssaal des Rathauses der Stadt Schweinfurt.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:25 Uhr

Die Besuchertribüne im großen Sitzungssaal des Stadtrates war in seiner jüngsten Sitzung im Oktober fast voll besetzt. Über 50 Personen waren gekommen, ungewöhnlich viele für eine Sitzung der Schweinfurter Räte. Ein Großteil der Besucher war vor der Sitzung bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz, bei der es darum ging, den Gottesberg als grüne Lunge der Stadt zu erhalten und keine Wohnbebauung zuzulassen. Darf man als Bürger während einer Sitzung auch seinem Unmut über Entscheidungen der Kommunalpolitiker Luft machen?

Eine Frage mit kontroverser Antwort, denn die relativ große Unruhe während der Stadtratssitzung auf der Tribüne veranlasste Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) zwei Mal, deutliche Worte zu wählen. Beim zweiten Mal drohte er sogar damit, die Tribüne räumen zu lassen, sollten weitere Störungen der Sitzung vorfallen.

Was war passiert? Augenscheinlich war ein Teil der Besucher zum ersten Mal bei einer solchen Sitzung, denn die Unruhe auf den Rängen war im Vorfeld und während der Sitzung relativ groß. Am Anfang fanden drei Besucher nicht sofort den Weg über die Rathaus-Treppen zur Tribüne und waren zunächst im Sitzungssaal. Diesen dürfen während einer Stadtrats- oder Ausschusssitzung aber nur Stadträte, Verwaltungsmitglieder, einen Sachverhalt Vortragende sowie Pressevertreter betreten.

Der Punkt, der die Bürger interessierte, wurde im Stadtrat ebenfalls behandelt, allerdings erst als sechster auf der Tagesordnung. Zuvor gab es schon die kontroverse Diskussion über den Ausstieg aus der Landesgartenschau-Planung, bei dem sich der Oberbürgermeister vor allem aus den Reihen der Opposition harsche Kritik anhören musste. Als es an einem Punkt Beifall von Seiten der Besucher für die Rednerin gab, griff Sebastian Remelé ein.

Oberbürgermeister droht damit, Besuchertribüne räumen zu lassen

Sicht- und hörbar verärgert, erklärte er, bei weiteren Störungen mache er von seinem Hausrecht Gebrauch und werde die Tribüne räumen lassen. Die Bürger seien nur deshalb vor Ort, "weil sie selbst betroffen sind. Wenn der Tagesordnungspunkt vorbei ist, ist niemand mehr bei der weiteren Sitzung." Er forderte dazu auf, sich ruhig und respektvoll zu verhalten.

Danach blieb es auch ruhig, zumal ein Großteil der Besucher den Saal bereits verlassen hatte, als der Tagesordnungspunkt Gottesberg schließlich aufgerufen wurde. Die Debatte alleine über den LGS-Ausstieg hatte zuvor bereits zweieinhalb Stunden in Anspruch genommen, alleine die öffentliche Sitzung dauerte am 25. Oktober fast fünf Stunden.

Bayerische Gemeindeordnung ermöglicht es Bürgermeistern, Hausrecht auszuüben

Der OB machte bei seinem Ordnungsruf von zwei Paragrafen Gebrauch. In der Geschäftsordnung des Stadtrates ist unter Paragraf 20 Folgendes geregelt: "Zuhörer, welche die Ordnung der Sitzung stören, können durch den Vorsitzenden aus dem Sitzungssaal gewiesen werden." Berufen wird sich hierbei auf Artikel 53 der bayerischen Gemeindeordnung, in dem das Hausrecht geregelt ist, das dem jeweiligen Ortsoberhaupt unterliegt.

Was viele Bürgerinnen und Bürger nicht wissen: Die Mahnung des Schweinfurter Oberbürgermeisters hätte es in vergleichbaren Fällen in jeder Kommune so gegeben. Denn die "Öffentlichkeit" hat schlicht kein Rederecht in einer Sitzung eines kommunalen Gremiums. Die Vertreterinnen und Vertreter werden bekanntlich alle sechs Jahre von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt, in deren Namen diskutieren sie über die Belange der jeweiligen Kommune.

Um sich Gehör zu verschaffen, gibt es für das "Volk" vier Wege: Kundgebungen oder Demonstrationen wie die am 25. Oktober; Bürgerentscheide gegen Entscheidungen, die ein Gremium getroffen hat; die direkte Ansprache des jeweiligen Stadtratsmitgliedes oder die Teilnahme an einer Bürgerversammlung, denn dort darf sich jeder ausdrücklich mit seinen Anliegen zu Wort melden. 

 
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  • grassho
    .... wer die Ordnungsrufe des OB´s gehört hat, wundert sich sehr.

    Als Jurist weiß er um die Rechte ... auch um die, seiner Bürger, aber die sind für ihn unwichtig.

    Schauen wir auf die Durchgangsstraßen, an denen Bürger wohnen. Dort wird wie überall, zu schnell gefahren. Es geht um die Bürger Schweinfurts, die es zu schützen gilt, vor Lärm und Feinstaub. Warum wird nicht mehr kontrolliert??
    Ordnung gilt für alle!!! kostet Geld und bringt aus welches ein. Seniorenheime und Schulen werden mit Tempo 30 geschützt aber es wird kaum kontrolliert, auch in der Innenstadt (neue Tempo 30 Zone ) *kopfschüttel*

    ODER .. aber!! der Blick auf die Radwege ... Ordnung herrscht hier schon lange nicht. Graffitis werden hier aufgesprüht, was die angesprochenen Geisterfahrer, kaum weniger werden lässt. Radfahrer fahren kreuz und quer und freuen sich über die Ordnungslosigkeit in SW.

    Des OBs CSU-Fraktion leidet besonders unter der LaGa-Absage vor allem aber unter der nun wegfallenden 9 Mio. Fördergeld
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  • grassho
    ... was diese 2mal in Wortbeiträgen in der Sitzung vom 25.10.22 äußerte .... jedenfalls bis zur ersten Pause.
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  • Arcus
    Ich frage mich, was auf den Zuschauerbänken sonst noch gelaufen ist. Wegen des Stöhnens und Klatschens. Es könnte doch durchaus sein, dass das Stöhnen eine ganz andere Ursache hatte und vielleicht auch das Klatschen ?
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  • christopher
    Diesen Kasernenhofton sollte er bleiben lassen . Gleich drohen die Tribüne räumen zu wollen - wir sind doch nicht in Russland – Vorher müsstest du es doch mildere Mittel, wie eine kleine Geldstrafe geben oder eben nur die Störer des Saales zu verweisen. Es scheint, dass der OB seine schlechte Laune über die Absage der Landesgartenschau an den Zuschauern abreagiert hat. Auch irgendwie menschlich!
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  • christopher
    Gerade wenn Bürger das erste Mal in so einer Sitzung kann man als Versammlungsleiter etwas freundlicher reagieren und muss nicht im Stile eines Unteroffiziers auftreten und gleich mit Räumung drohen. Unverhältnismäßig, weil zunächst eine Geldstrafe vor einem Ausschluss zu verhängen wäre. Ich hab die Sitzung als Stream gesehen und fand das verstörend. Schwach auch, dass keiner der Stadträte den Mumm hatte zu Besonnenheit zu mahnen
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Wenn ich Gäste einlade und diese nach einer ersten Ermahnung nicht an meine Haushaltsregeln halten und einer weiteren Ermahnung bedürfen, ist auf diese Gäste gepfiffen
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  • robert.erhard@gmx.de
    Der OB hat sich vollkommen korrekt und genau richtig verhalten!
    Man ist nicht in einer Kneipe sondern in einer Stadtratssitzung und da muss man dich selbst informieren als Gast was sich geziemt und was nicht!!
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  • juergenmagic@t-online.de
    Ist im Dt. Bundestag auch so. Zuschauen ja, aber ansonsten Klappe halten und keine lauten Gefühlsäußerungen. Ein bisschen Ordnung darf ruhig sein. Wir sind doch nicht am Stammtisch in einer Dorfkneipe.
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  • jutta.noether@web.de
    Nuja, die haben halt eine Stadtratssitzung mit einer Podiumsdiskussion verwechselt.
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  • Albatros
    Sehr geehrter Herr Remelè, zugegeben, die Fußstapfen von Frau Grieser waren übermächtig, jedoch hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, als wären Sie diesem Amt auch nur ansatzweise gewachsen. Ihre Auftritte sind blutleer und ohne jegliche Emotion, Sie sind ein Bürokrat durch und durch. Ihre Reaktion in der hier beschriebenen Stadtratsitzung ist absolut typisch für Sie, ohne jegliches Fingerspitzengefühl und Souveränität. Der Jurist in Ihnen ist allgegenwärtig, Gefühle und Empathie sind Ihnen fremd. All das hatte Frau Grieser, eine überaus intelligente Frau mit einem ebenso großen Herz.
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  • Möchte ich voll und ganz unterstreichen!
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Eine Frage, Albatros, waren Sie dabei in dieser Sitzung, weil Sie den Bgm so schulmeistern?
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  • Albatros
    Nein, ich war nicht in der Stadtratsitzung, warum auch. Ich kenne Herrn Remelé aus mehreren Begegnungen und bin daher nicht sonderlich über seine Reaktion hinsichtlich der Zuschauer, welche sich ohne Zweifel unkorrekt verhalten haben, überrascht. Herr Remelé ist zweifellos ein kluger Kopf, aber im Umgang mit Menschen hat er große Defizite. Ich kenne Bürgermeister, die hätten die Situation sehr souverän gelöst, ohne gleich das große Besteck auszupacken.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Vollkommen daneben ist Ihr Beitrag!
    Der OB hat sich absolut korrekt verhalten!
    Ihre ideologisierten Einstellung zu ihm und zur CSU ist hinlänglich bekannt und bedarf keiner weiteren Ausführung!
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  • Albatros
    @Mic_Ro, ich weiß zwar nicht was an meinem Kommentar " ideologisiert" sein soll, aber sei`s drum. Und sollten Sie der Überzeugung sein, Herr Remelè habe sich völlig korrekt verhalten, dann ist das doch ihr gutes Recht.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Weil es sachlich korrekt ist!
    Ihre persönliche Einstellung zu Ihm zeigen Sie in jedem ihrer Beiträge!
    Und das hat nichts mit Sachlichkeit zu tun!
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  • Siegfried.Mantel@t-online.de
    Ist eben wirklich so, man glaubt als deutscher Durchschnitts Michel mann hätte Ahnung, aber der deutsche Durchschnitts Michel hat keine Ahnung von dem was Demokratie ist und Demokratie fängt im Gemeinde oder im Stadtrat an und geht bis zum Bundestag oder bis nach Brüssel und es ist immer das gleiche wenn eine Sitzung ist dann haben erst mal außenstehende Besucher nichts zu sagen, das ist auch im Bundestag so, aber wie gesagt, der deutsche Durchschnitts Michel kennt sicher bestens aus, kein Wunder dass man solche Regierungen hat vom Schweinfurter Bürgermeister und vom Landrat von Schweinfurt ganz zu schweigen, man fragt sich ja wirklich was oder wer diesen Hampelmännchenverein in Berlin gewählt hat.
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  • dominik.benkert@gmx.de
    @Pusselder. Könnten Sie ihren einen! Satz vielleicht auch in verständlicher Sprache schreiben? Vielen Dank!
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  • Albatros
    Oh weh oh weh "pusselder", schwere Kost was Sie hier grammatikalisch anbieten.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @pusselder: Erst denken - dann schreiben!
    Ihr Satz ist gut für das Guinness Buch der Rekorde. Der längste sinnfreie Satz!
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