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Kreis Schweinfurt
Karte: Wo es im Landkreis Schweinfurt wie viele Corona-Fälle gab
Wo haben sich besonders viele Menschen mit dem Virus infiziert? Und wie kam es in Gemeinden mit vielen Betroffenen, etwa in Werneck oder Geldersheim, zu den Infektionen?
In den Gemeinden des Landkreises Schweinfurt gibt es hinsichtlich der Infizierten große Unterschiede.
Foto: Daniel Peter | In den Gemeinden des Landkreises Schweinfurt gibt es hinsichtlich der Infizierten große Unterschiede.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 20.02.2024 16:09 Uhr

Wer bislang wissen wollte, wie viele Menschen sich in Stadt oder Landkreis Schweinfurt mit dem Coronavirus infiziert haben, konnte das vom Landratsamt erfahren. Wie genau sich die mit Covid-19 Infizierten aber über den Landkreis verteilen, also welche Gemeinden wie stark betroffen sind, blieb für die Öffentlichkeit bisher unklar. Auf Nachfrage dieser Redaktion legte die Behörde die Fallzahlen des gesamten Landkreises nun offen. Dabei entschied sich das Landratsamt Schweinfurt, anders als die Ämter in anderen Landkreisen, für volle Transparenz.

Zwei Corona-Hotspots im Landkreis

Von den 711 Corona-Fällen kommen 185 aus der Stadt, 526 aus dem Landkreis Schweinfurt. Dort stechen zwei Gemeinden besonders heraus, in denen verhältnismäßig viele Fälle aufgetreten sind. Zum einen Geldersheim, wo sich insgesamt 149 Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Zum anderen Werneck mit 81 Fällen. Für Geldersheim gelten dabei besondere Maßstäbe. "Man darf nicht vergessen, dass wir hier ein Ankerzentrum haben", sagte Matthias Gehrig, kommisarischer Leiter des Gesundheitsamtes, kürzlich im Gespräch mit der Redaktion. Alleine die Einrichtung zählt 142 Corona-Infizierte. In Geldersheim selbst sind es dagegen nur sieben bekannte Covid-19 Fälle.

Lesen Sie auch: Ankerzentrum: Keine Quarantäne mehr wegen Corona-Infektionen

Auch in Werneck spiegelt die Zahl 81 nicht die Anfälligkeit der dortigen Bevölkerung wider. Bürgermeister Sebastian Hauck geht davon aus, dass ein Großteil der Infizierten auf das Seniorenheim zurückzuführen ist. "Trotzdem nehmen wir die Coronabedrohung in Werneck natürlich sehr ernst und wir tun alles entsprechend in Abstimmung mit dem Landratsamt", so Hauck. Mit der Kommunikation sei er zufrieden, auch wenn er persönlich nicht über die genauen Zahlen in der Marktgemeinde Bescheid wüsste. Zuständig für die Abstimmung mit Gesundheits- und Landratsamt sei hier die Geschäftsführung. Geschäftsleiter Konrad Bonengel bestätigt dies und betont, jederzeit über die aktuellen Fallzahlen informiert worden zu sein. "Wir fühlen uns gut betreut", so Bonengel.

Karte: Wo es im Landkreis Schweinfurt wie viele Corona-Fälle gab

Ursache für Ausbruch: Urlauber und Seniorenheime

Auf die Frage nach den Hauptursachen für die Infektionszahlen in Stadt und Landkreis Schweinfurt, spricht Uta Baumann, Pressesprecherin des Landratsamtes Schweinfurt, ebenfalls von Altenheimen, "die vom Pandemie-Geschehen besonders betroffen waren." Zuvor sei es jedoch die erste Welle der Rückkehrer aus den Skigebieten Ischgl und Südtirol gewesen, die das Virus in die Region gebracht hatte.

Abgesehen von Werneck und Geldersheim, halten sich die Infektionszahlen in vielen Landkreis-Gemeinden in Grenzen. So gibt es viele Ortschaften, deren bekannte Infektionszahlen unter zehn liegen. Einige Gemeinden, wie etwa Lülsfeld, Dingolshausen und Michelau, weisen bislang gar keinen bekannten Fall auf. Grafenrheinfeld (25), Bergrheinfeld (28) und Niederwerrn (29) sind dagegen etwas stärker betroffen. Niederwerrns Bürgermeisterin Bettina Bärmann ist dennoch froh, "dass wir zum Glück bisher kein Hotspot waren." Auch hier habe der Austausch mit dem Landratsamt sehr gut funktioniert. "Über die Bürgermeisterdienstbesprechungen wusste ich zu jeder Zeit über unsere Zahlen Bescheid.", so Bärmann.

Auch mit dem betroffenen Seniorenheim stand sie im regelmäßigen Austausch. Bärmann beobachtet jedoch generell mit Sorge, dass die Lockerungen wieder zu mehr Infektionsgefahr führen. Zwar hätten die Menschen das Verlangen, wieder mehr raus zu gehen. "Ich muss aber mit Bedauern feststellen, dass die Abstandsregelungen häufig nicht mehr ausreichend eingehalten werden."

Andere Landratsämter verwehrten Auskunft

Der Auskunftsanspruch der Presse bezüglich der Corona-Fallzahlen in den Landkreisgemeinden sorgte in den vergangenen Tagen für Diskussionen. Im Landkreis Main-Spessart beispielsweise wollte die Behörde der Redaktion keine Auskunft darüber geben. Das Landratsamt hatte die Auskunft zu gemeindegenauen Daten der Coronainfizierten, wie sie andere bayerische Landratsämter nach Rücksprache mit dem Landesdatenschutzbeauftragten schon veröffentlicht haben, zunächst abgelehnt. Auch das Landratsamt Würzburg gab keine Auflistung nach Gemeinden heraus, als Ende März gemutmaßt worden ist, dass Bergtheim ein neuer Corona-Hotspot sein könnte. Mittlerweile veröffentlichen jedoch immer mehr Landratsämter eine genaue Statistik darüber.

Nach Aussage des bayerischen Landesdatenschutzbeauftragten Thomas Petri könne ein Landratsamt der Presse nicht grundsätzlich eine Auskunft über eine genauere räumliche Verteilung der Corona-Infizierten verweigern. Das Landratsamt Schweinfurt hielt sich an den Grundsatz und teilte die gemeindegenauen Zahlen auf Nachfrage unmittelbar mit.

Der in der Grafik verwendete Stand der Corona-Fallzahlen liegt deshalb einige Tage zurück, da das Landratsamt Schweinfurt nur noch einmal wöchentlich über die Infektionszahlen und nicht wie zuvor täglich informiert.

 
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