Ende März wurden die ersten Fälle von Coronavirus-Infektionen auch im Ankerzentzrum für Geflüchtete der Regierung von Unterfranken in der früheren Conn-Kaserne in Geldersheim gemeldet. Bis Ende April stieg die Zahl der Infizierten auf 137, bei 577 Bewohnern. Es wurde eine strikte Quarantäne erlassen, niemand durfte das Gelände verlassen. Nun teilt die Regierung mit, dass die Quarantäne für die Bewohner aufgehoben wurde.
Aktuell, so heißt es in der Mitteilung, stünden im Ankerzentrum noch vier Menschen im Isolierbereich "für wenige Tage unter spezieller Quarantäne." Ein mit Corona infizierter Bewohner starb, die anderen Infizierten wurden wieder gesund. Die Krankheit sei zumeist mit "keinen oder leichten Symptomen" verlaufen, schreibt die Regierung.
Die Bewohner dürften seit Dienstagmorgen die Ankereinrichtung auch wieder verlassen für Erledigungen in der Stadt oder im Umland, so die Regierung. Das Ende der Quarantäne erfolgte in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Schweinfurt. Die Abstands- und Hygieneregeln wie für jedermann im Freistaat gelten natürlich weiter, auch größere Veranstaltungen innerhalb des Ankerzentrums sind untersagt. Die Kantine sei weiterhin nur im reinen „Take-away-Betrieb“ geöffnet, auch Besuche nur eingeschränkt möglich, erklärt Regierungs-Pressesprecher Johannes Hardenacke.
Die Corona-Tests in den vergangenen Tagen waren alle negativ
Weiter heißt es in der Erklärung, in den vergangenen zwei Wochen habe man nochmals über 180 Verdachts- sowie Stichprobentests durchgeführt. "Mit Ausnahme der vier Bewohner, die sich in spezieller Quarantäne befinden, alle mit negativem Ergebnis. Allein seit letzten Freitag wurden davon 60 Tests durchgeführt, die alle negativ waren", so Hardenacke. Somit konnte auf Anordnung des Gesundheitsamtes Schweinfurt die Quarantäne aufgehoben werden.
Am 18. Mai hatte es von Seiten einiger Bewohner des Ankerzentrums eine spontane Demonstration vor Ort gegen die Quarantäne-Auflagen gegeben. 16 Personen wurden dabei von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem sie in der Einrichtung randaliert hatten. Laut Polizeibericht wurde ein Beamter dabei leicht verletzt. Die Bewohner hatten die strikten Auflagen als ungerecht empfunden und wollten wissen, wann die Quarantäne aufgehoben würde.
Freiwillige Antikörperstudie soll Aufschluss über die Verbreitung des Virus geben
In den kommenden Wochen wird es im Ankerzentrum laut Regierung überdies eine Antikörperstudie geben, die freiwillig und anonym sei. "Ziel ist es, möglichst für die gesamte Einrichtung festzustellen, welche Bewohner bereits mit Corona infiziert waren und entsprechende Antikörper ausgebildet haben", so Johannes Hardenacke. Auch Personal und Sicherheitsdienst könnten an der Studie teilnehmen. Man erhoffe sich auch weitere wissenschaftliche Aufschlüsse darüber, wie und in welcher Geschwindigkeit Antikörper gebildet werden und wie lange diese in welcher Qualität erhalten bleiben. Geplant seien mehrere Testzyklen im Abstand von mehreren Wochen. "Damit werden wichtige Erkenntnisse zur Immunabwehr gesammelt und ausgewertet, die auch zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt werden können", so die Regierung.
Über ein Testnummernsystem können die jeweiligen Studienteilnehmer auch ihr persönliches Ergebnis erfahren. Über die Teilnahmebedingungen werden die Bewohner umfassend informiert. Wissenschaftlich durchgeführt wird die Studie vom Klinikum Fulda in Zusammenarbeit mit dem Ärztezentrum der Ankereinrichtung.