Die Sommer werden immer heißer und trockener. Gerade in diesem Jahr war das zu beobachten angesichts der mehrmonatigen sommerlichen Dürre. Im Schwimmbad oder am See ließ es sich zwar gut aushalten, die Schweinfurter Stadtbäume aber litten wie die restliche Natur. Jetzt müssen wieder 85 Bäume in der Stadt gefällt werden, weil sie kaputt sind und die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist.
Aufgrund der seit Jahren kontrovers geführten Diskussion, welche Auswirkungen die abgeschaffte Baumschutzverordnung hat, ist das Thema Baumfällung im Schweinfurter Stadtrat immer ein Heikles. Bei der vom stellvertretenden Leiter des Servicebetriebs, Markus Peter, vorgestellten Maßnahme ging es nur um die städtischen Bäume, von denen es rund 25.000 gibt. In etwa noch einmal so viele gibt es im Stadtgebiet auf privaten Grundstücken.
Die Baumfällungen ziehen sich durchs ganze Stadtgebiet. Alleine in der Fritz-Drescher-Straße sind fünf Ahornbäume abgestorben, im Hauptfriedhof müssen vier Bäume, im Deutschfeldfriedhof sechs Bäume gefällt werden. Wie sehr sich das Klima auf der fränkischen Trockenplatte, auf der Schweinfurt liegt, verändert hat, sieht man auch im Maintal: In der Londonstraße sind relativ junge Hainbuchen von Weißfäule, einem Pilz im Stamm, zerstört worden.
Im Umweltausschuss wollte Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) auch wissen, wie die Stadt mit den Nachpflanzungen verfährt. Oftmals sehe man für eine relativ lange Zeit nur die Baumstümpfe, nehme aber nicht wahr, dass der gefällte Baum wie angekündigt durch eine neue, hitzeresistentere Art ersetzt wurde. Markus Peter betonte, der Servicebetrieb kümmere sich bei den Nachpflanzungen gezielt um einzelne Gebiete in der Stadt. Das hänge damit zusammen, dass junge Bäume gerade in den ersten Jahren gezielt bewässert werden müssen. Würde man über das ganze Stadtgebiet verteilt neu pflanzen, wäre der Aufwand zu hoch.
Gefällte Bäume auf der Schweinfurter Maininsel auch nach Jahren noch nicht ersetzt
Ein weiteres Thema war die Maininsel. Dort gibt es 27 Baumscheiben, aber nur noch neun Bäume entlang der Kaimauer, beginnend an der Maxbrücke bis zu den Mehrfamilienhäusern. Bereits im Sommer hatten der Bund Naturschutz und die Gruppe Zukunft./ödp das Areal besichtigt. Dass die Bäume wegen Hitzeschäden beseitigt werden mussten, ist offensichtlich.
Gleichwohl stellte sich die Frage, warum es bisher keine Nachpflanzungen gab, da teilweise schon vor der Corona-Pandemie Bäume in dem Bereich gefällt wurden. Edo Günther, Vorsitzender der Bund Naturschutz-Kreisgruppe, fordert schnelle Nachpflanzung und "alles Erdenkliche zu tun, um die Bäume im Stadtgebiet zu erhalten". Auf Luftbildern der Stadt sehe man sehr deutlich die seit Jahren andauernden Hitzeschäden der Bäume.
Eine Antwort, warum auf der Maininsel bisher nichts in Sachen neue Bäume geschah, gab es im Umweltausschuss. Allerdings sorgte diese Antwort für Kopfschütteln bei Ulrike Schneider. Markus Peter und Servicebetrieb-Leiter Mathias Graupner erklärten, es sei ein Konzept für eine komplette Neubepflanzung erarbeitet worden. Es handele sich aber um ein größeres Projekt, bei dem man sich intensiv mit dem Wasserwirtschaftsamt hätte abstimmen müssen. Die genaue Investitions-Summe nannte Graupner nicht, allerdings sei das Vorhaben im Vorfeld der Aufstellung des Haushaltes 2023 von Seiten der Verwaltung aus Kostengründen gestrichen worden.