Das Jagen wird hierzulande immer populärer. Ende 2023 besaßen laut aktuellen Zahlen des Deutschen Jagdverbandes (DJV) bundesweit rund 436.000 Menschen einen Jagdschein – Tendenz steigend.
Gründe dafür, dass sich immer mehr Menschen für die Jagd begeistern, sind laut DJV unter anderem der Wunsch, Naturschutz aktiv mitzugestalten, den eigenen Fleischkonsum nachhaltiger zu gestalten, sowie die Suche nach einem intensiven Naturerlebnis.
Bayern liegt dabei, was die absoluten Zahlen angeht, im bundesweiten Vergleich recht weit vorne. Mit laut DJV rund 75.000 Jägerinnen und Jägern gehen nach Nordrhein-Westfalen im Freistaat die zweitmeisten Menschen auf die Jagd. Wie steht es in der Region Schweinfurt um die Jagd? Ein Blick auf die wichtigsten Zahlen und Fakten.
1. Wie viele Jägerinnen und Jäger gibt es im Landkreis Schweinfurt?
Nach Angaben des Landratsamtes Schweinfurt gibt es in Landkreis aktuell 794 Personen mit einem Jagdschein. Der Aufwärtstrend sei aber auch hier zu spüren. "In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der Jägerinnen und Jäger leicht gestiegen", bestätigt Andreas Lösch, Pressesprecher des Landratsamtes, auf Nachfrage dieser Redaktion.
Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Jagd auch in der Region Schweinfurt traditionellerweise weiterhin überwiegend in männlicher Hand liegt. Gerade einmal 85 der 794 jagenden Personen sind Frauen – ein Anteil von knapp elf Prozent. Damit liegt der Landkreis genau im bundesweiten Schnitt. Eventuell könnte sich daran in Zukunft jedoch etwas ändern. Laut DJV entscheiden sich seit einigen Jahren auch immer mehr Frauen für einen Jagdschein.
2. Wie viele Jagdreviere gibt es im Landkreis Schweinfurt?
Im Landkreis Schweinfurt gibt es laut Angaben des Landratsamtes 198 Jagdreviere. Diese Zahl bleibe im Wesentlichen auch konstant, meint Pressesprecher Andreas Lösch. "Änderungen treten in der Regel nur auf, wenn Reviere zusammengelegt oder getrennt werden", sagt er. Unterschieden wird dabei in Eigenjagdreviere mit einer Mindestgröße von hierzulande knapp 82 Hektar und Gemeinschaftsjagdreviere mit einer Mindestgröße von 250 Hektar.
3. Wie viele Schusswaffen sind im Landkreis Schweinfurt registriert?
Nach Angaben des Landratsamtes sind aktuell rund 11.000 Schusswaffen bei der Waffenbehörde des Landkreises registriert (Stand 24. Januar 2024). Rund die Hälfte davon (5551) seien für die Jagd bestimmt. Im Schnitt besitzt damit jede Jägerin und jeder Jäger im Landkreis etwa sieben Waffen.
Die übrigen knapp 5500 Waffen würden hauptsächlich von Sportschützinnen und -schützen genutzt (knapp 4000), befänden sich in Altbesitz (630), in der Hand von Erbinnen und Erben (611) oder Waffensammelnden (143) oder seien als Vereinswaffen bei hiesigen Schützenvereinen registriert (82), heißt es aus dem Landratsamt.
4. Wie viel Wild wird jährlich im Landkreis Schweinfurt erlegt?
Meldungen über im Landkreis erlegtes oder tot aufgefundenes Wild sammelt die Jagdbehörde in einer sogenannten "Streckenliste". Im Jagdjahr 2022/23 wurden in der Region Schweinfurt knapp 2800 Rehböcke, -geißen und Kitze, 626 Wildschweine, zwei Hirsche und über 4100 andere Wildtiere, wie Füchse, Feldhasen oder verschiedene Vogelarten, erlegt.
Auch Meldungen über bei Verkehrsunfällen getötete Wildtiere sammelt die Behörde. Im Landkreis Schweinfurt waren das im vergangenen Jagdjahr 600 Rehböcke, -geißen und Kitze, acht Wildschweine und knapp 400 sonstige Wildtiere. Zahlen für das aktuelle Jagdjahr 2023/24 lägen laut Landratsamt noch nicht vor, da dieses erst Ende März endet.
Bundesweit kommen nach Angaben des DJV jährlich rund 240.000 Wildtiere durch "nicht-jagdliche Einwirkungen", überwiegend durch den Straßenverkehr, zu Tode. Bayern führt die Liste dabei mit einer jährlichen Fallwildzahl von knapp 60.000 regelmäßig an.
5. Sind im Landkreis Schweinfurt tödliche Jagdunfälle oder Fälle von Wilderei bekannt?
Tödliche Jagdunfälle im Landkreis seien der Jagdbehörde bislang keine bekannt, sagt Pressesprecher des Landratsamtes Andreas Lösch. Dafür habe es in der Region in den vergangenen zwei Jahren aber zwei Verdachtsfälle auf Wilderei gegeben. Dabei hätten örtliche Jäger in den Äckern bei Altenmünster, einem Ortsteil des Markt Stadtlauringen, erlegtes Wild gefunden, wobei sie selbst die tödlichen Schüsse wohl nicht abgegeben hatten.
Der Täter oder die Täterin habe aber nie ermittelt werden können, so Lösch. "Bei jeglichen Verdachtsfällen ist es wichtig, uns oder die zuständige Polizeidienststelle zu informieren, damit die Ermittlungsbehörden Ansatzpunkte bekommen", sagt er.
Zudem sei im vergangenen Jahr im Landkreis ein Fall von Jagdwilderei angezeigt worden, nachdem ein frei laufender Hund einen Hasen gerissen hatte. "Das Strafverfahren wurde allerdings eingestellt, sodass nur eine Ordnungswidrigkeit wegen des Freilaufenlassens von Hunden geahndet wurde", so Lösch.