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Schweinfurt
Wald vor Wild? Jäger wehren sich gegen Kritik des Grünen-Abgeordneten Knoblach
Müssen die bayerischen Jäger mehr Wild schießen, um den Baumverbiss zu reduzieren? Warum Grünen-MdL Paul Knoblach nun einen scharf formulierten Brief des Jagdschutzvereins bekam.
Das Wild braucht mehr Äsungsflächen, damit der Verbiss zurückgeht. In der Region Schweinfurt wehren sich die Jäger nun gegen Kritik des Grünen-Landtagsabgeordneten Paul Knoblach, es würde der Grundsatz 'Wald vor Wild' nicht befolgt.
Foto: Christophe Gateau | Das Wild braucht mehr Äsungsflächen, damit der Verbiss zurückgeht. In der Region Schweinfurt wehren sich die Jäger nun gegen Kritik des Grünen-Landtagsabgeordneten Paul Knoblach, es würde der Grundsatz "Wald vor ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:24 Uhr

Gefährdet der Wildverbiss Bayerns Wälder? Müssen die Jäger ihre Abschussquoten erhöhen? Paul Knoblach, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Garstadt, forderte jüngst anlässlich des Forstlichen Gutachtens 2021 in einer Pressemitteilung, die Jägerinnen und Jäger aus dem Raum Schweinfurt müssten die "Weichen endlich in die richtige Richtung stellen". Nur so sei das im Bayerischen Jagdgesetz verankerte Ziel – die natürliche Verjüngung standortgemäßer Baumarten ohne umfassende Schutzmaßnahmen – zu erreichen.

Gegen die Kritik setzt sich der Jagdschutzverein Schweinfurt durch seinen Vorsitzenden Raimund Abele in einem offenen Brief an Knoblach, der auch dieser Redaktion vorliegt, mit scharfen Worten zur Wehr. 

Knoblach, der im Landtag dem Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angehört, verweist in seiner Mitteilung auf Urteile des Verwaltungsgerichts München und des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes, wonach "das Jagdwesen klar dem gesetzlichen Grundsatz Wald vor Wild folgen muss". Er forderte, nicht die Hegegemeinschaften sollten entscheiden, wie viel gejagt wird, sondern die Eigentümer von land- und vor allem forstwirtschaftlichen Flächen.

Raimund Abele weist die "Vorwürfe und Unterstellungen schroff zurück", wie es in seinem Brief heißt. Er spricht von "politisch motivierter Effekthascherei", wenn Knoblach fordere, nicht die gesetzlich verankerten Hegegemeinschaften, sondern die Eigentümer der Flächen sollten über die Jagdquoten entscheiden. Abele stellt seine Sicht dar: "Die Revierbegänge zeigen, dass der Waldumbau mit der Büchse nicht zu machen ist und deshalb eine Wald-vor-Wild-Strategie mit immer höherem Abschuss nicht die Lösung ist."

"Die Revierbegänge zeigen, dass der Waldumbau mit der Büchse nicht zu machen ist und deshalb eine Wald-vor-Wild-Strategie mit immer höherem Abschuss nicht die Lösung ist."
Raimund Abele, Vorsitzender Jagdschutzverein Schweinfurt.

Diese Haltung bestätigen aus seiner Sicht sowohl seröse Wissenschaftler als auch Forstverantwortliche: "Es wäre gut, wenn sich Ihre Partei qualifiziert mit der Materie beschäftigen würde", poltert Abele und kritisiert den Ökologischen Jagdverband. Er erklärt weiter, die Jäger seien "sehr daran interessiert, dass der Wald (und das ist ein komplexes Vegetationssystem und nicht nur Baumplantage) sich robust entwickelt, weil er Rückgrat eines klimatisch und ökologisch zukunftssicheren Lebensraumes für Mensch und Tierwelt ist."

Die Jäger arbeiteten konstruktiv mit Eigentümern und Forstverwaltungen daran, "dass der sogenannte Waldumbau nachhaltig ein Erfolg wird". In der Region, so Abele, sei das auch schon weit fortgeschritten durch einen hohen Laubholzanteil im Landkreis Schweinfurt. Der Forstverwaltung gehe es vor allem darum, die Baumartenvielfalt zukunftsgerecht zu gestalten.

Der offene Brief schließt mit ebenso offenen Worten: Knoblach und seine Partei sollen sich "ernsthaft und unvoreingenommen" dem Thema robuster Wald für die Zukunft widmen und den ehrenamtlich tätigen Jägern "den nötigen Respekt entgegen bringen" sowie "pauschale Verunglimpfungen" beenden.

 
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  • g. r.
    Gehe ich recht in der Annahme, dass Herr Abele keinen einzigen ha Wald besitzt um den er sich Sorgen machen braucht?
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  • R. B.
    Einst wollten die Grünen noch Karl den Käfer schützen, Jäger galten gemein hin als Mörder und jedes tote Reh wurde beweint. Nach dem Motto, was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern, will man heute alle Rehe abschiessen. Und wie dies bei den Grünen so üblich ist kommen solche Forderungen von höchster Kompetenz, in diesem Fall von Herrn Knoblach, einem gelernten Kfz-Mechaniker, Krankenpfleger und Landwirt.
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  • P. K.
    Und welche berufliche Ausbildung befähigt Sie, hier zu kommentieren?
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  • M. N.
    Herr Knoblach, Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fehlt es an Kompetenz. Den Abschussplan unterschreiben Eigentümer von land- und vor allem forstwirtschaftlichen Flächen (Jagdgenossenschaft, Eigenjagdbesitzer) und die Jagdpächter und nicht Hegegemeinschaft.
    Die sogenannte Verbissaufnahme erfolgt an festgelegten Rasterpunkten. In unserem Revier war an allen Punkten waldbaulich nicht gemacht. Waldbaulich braucht der junge Baum Licht und Wasser und dies muss waldbaulich gemacht werden. Es hat sich gezeigt, dass dort auch in 20 Jahren nichts wächst auch bei Totalabschuss des Rehwildes.
    In der Gegend Würzburg und Schweinfurt gibt es kein Damwild und Rotwild. Wolf und Luchs ist ein Problem der Weidetierhaltung und beides wollen und nichts tun nur reden das sind die Grünen.
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  • I. I.
    Grünen kann man selten Kompetenz unterstellen; hier hat aber Herr Knoblach vollkommen Recht.
    Wir habe zuviel Rot- und Schwarzwild und die Jägerschaft kommt nicht ausreichend ihrer Verantwortung nach.
    Ohne aufwendigen Schutz überlebt keine Jungpflanze. Die Kosten und der Aufwand werden zu 100% dem Waldbesitzer aufgebürdet, während sich der Jäger freut, zu jeder Zeit (außerhalb der Schonzeit) eine große Auswahl an Wild zum Schießen zu haben.
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  • H. E.
    Woher haben Sie diese verallgemeinernde und falsche Weisheit!
    In unseren Revieren der fränkischen Platte gibt es Schwierigkeiten überhaupt annähernd die Quoten zu erzielen! Die Zeiten wo man von Wildüberschuss gesprochen hat sind vorbei! Vielleicht ist das im Hochspessart, Fichtelgebirge oder Bayerischer Wald anders, aber von Wildüberschuss kann keine Rede sein!
    Und das Verbissthema wird in vielen Revieren über Naturverjüngung oder Diversifizierung gelöst. Gezäunt wird nicht mehr überall! Kosten und Personalmangel sei Dank!
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  • B. G.
    Ich wohne auf der Fränkischen Platte. Dort bin ich täglich mit meinem Hund (angeleint) spazieren, auch z.B. in einem kleinen Waldstück neben dem Dorf. Ich weiß genau wie viel Wildvdirt wo unterwegs ist und wo das zu finden ist. Wildschweine kann man z.B. schwer sehen, aber deutlich riechen, wenn man aufmerksam im Wald unterwegs ist. Die Jäger hier wissen das aber nicht, da die immer mit ihrem SUV in den Wald fahren und alles verschrecken, was da lebt. In dem kl. Waldstück hier gibt's immer weniger Rehe, diesen Winter nur noch zwei Stück, die fest hier waren. Bis vorletzten Sonntag. Da standen zwei Jägerautos im Wald, auf dem Korb hinten lag bereits ein totes Reh. In der Nähe deutlich Gerede und Getue zu hören. Mir kam dann dort auf dem Weg noch ein Jogger und ein Hundespaziergänger entgegen. Als ich den Wald verlassen habe kamen dann die beiden Jägerautos, mit jeweils einem roten Reh im Korb auf der Anhängerkupplung aus dem Wald gefahren. Jetzt gibt rs, jedenfalls momentan,
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  • B. G.
    .....dort keine Rehe mehr. Allerdings kaputtgefahrene Wege und Schneisen quer durch diese Baumplantagen (ohne Unterholz, ohne Büsche, ohne alles, was das Wachstum der verwertbaren Bäume Schaden könnte). Da geht es nicht um Waldschutz, sondern um Gewinnoptimierung. Einfach zum Heulen, wenn man da mit ansehen muss.
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  • T. R.
    Hallo Isabellai, woher haben sie ihre Weisheit?
    Schwarzwild verursacht im Wald so gut wie keinen Schaden, im Gegenteil fördert es durch seine Wühltätigkeit das Bodenleben und Rotwild kommt auf der fränkischen Platte so gut wie gar nicht vor!
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  • F. W.
    der Brief wird sinnlos sein. die Grünen (auch Herr Knoblach) sehen nie das Ganze.

    Egal ob Wald, Energie oder Verkehr *seufz*
    spannend wird es immer, wenn Bund Naturschutz - Gruppe A gegen Gruppe B oder Grüne wettern. sieht man hin und wieder beim Thema Windkraft.
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  • P. v.
    Kann man die Grünen noch ernst nehmen???
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  • H. S.
    Da wird die nächsten Jahre noch einiges "Ernstes" auf uns zukommen.
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  • S. S.
    Viele Forstbesitzer sind sich einig, dass es zuviel Verbiss im Wald gibt. Die kleinen Bäumchen müssen ziemlich aufwendig und langanhaltende geschützt werden, vor allem in den Rotwildrevieren.
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  • H. E.
    Es kommt auf die Region an und ist von Revier zu Revier sehr unterschiedlich!
    Bitte nicht verallgemeinern!
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  • U. S.
    @rainbird

    Und? Was spricht dagegen die Bäumchen zu schützen? Wir Deutschen müssen auch geschützt werden. Auch wenn der tägliche Mord und Totschlag in den Medien von Corona etwas in den Hintergrund gedrängt wurde.
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  • S. F.
    Knoblach hat Recht!!
    Aber den Herren mit dem"grünen Abitur" ist ja auch die Anwesenheit des Wolfes, oder des Luchses ein Dorn im Auge.
    Sorry, aber wir brauchen wieder Jäger die das Ganze sehen.
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  • R. A.
    Ich würde mir von den Grünen weniger Gelaber was sein könnte wünschen. Sie sollten mal beginnen, aktiv was umzusetzen anstatt jedesmal mit dem Pausenclown Knoblach loszupoltern. Dieser Mensch hat noch nichts auf die Kette gebracht, ausser was loszupoltern, was im Nachgang in den Fluten des Maines in die Meere rauscht.
    Wo ist dessen Wiedererkennungswert?
    Ich seh da nix…
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  • H. E.
    Jetzt sind wir auch Jagdprofi!
    Lieber Herr Fuchs, sie sollten nicht bei jeder Gelegenheit die hemmungslose Unterwerfung der Grünen Knoblach Theorien durch ihre einseitigen Unterstützungsschreiben demonstrieren!
    Es gibt noch eine bunte Welt und nicht nur die Grüne!
    Und außerhalb des Dunstkreises können auch andere richtig liegen!

    Außer Luftnummern kam doch nun wirklich nix! Substantielle Politik ist anders!
    Wären nicht die sinnlosen Presseerklärungen, wüsste man doch gar nicht, dass es ihn im LT gäbe, denn von den hinteren Bänken im Landtag ist sonst Funkstille angesagt, oder ist etwas anderes bekannt?
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  • M. E.
    Sie haben recht. Knoblach beherrscht leider nur das Verunglimpfen des politischen Gegners! Da ja demnächst in BY wieder gewählt wird, werden sich seine Jubelorgien bzgl seiner Partei noch verstärken. Es ist wie bei der Windkraft: Vor Jahren plärrten einige Grüne gegen diese Windtürme in Bürgerinitiativen, teilweise berechtigt, und jetzt wollen sie davon nichts mehr wissen, obwohl diese mühlenartige Türme nicht weniger Lärm verursachen! Nun gehen die auch noch gegen Deutschlands Lieblingstier vor indem sie den Abschuß unserer "Bambis" fordern.....
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