
Einen grausigen Fund machte ein Landwirte bei der Ernte: In seinem Maisacker zwischen Altenmünster und Ballingshausen fand er einen toten Rehbock. Erschossen mit einer Großkaliberwaffe. "Der Schuss war perfekt platziert hinter der Schulter", sagt Jagdpächter Steffen Zänker. Die Kugel ging mitten durch Herz und Lunge. Er vermutet deshalb, dass Wilderer das Tier erlegt haben und hat Anzeige bei der Polizeiinspektion in Schweinfurt erstattet.
Am vergangenen Freitagnachmittag hatte der Landwirt den Rehbock beim Abernten seines Maisfeldes entdeckt und sofort den Jagdpächter informiert. Die Verwesung hatte schon eingesetzt, deshalb vermutet Steffen Zänker, dass das Tier bereits einige Tage zuvor gewildert worden war. Dass Wilderer am Werk waren, darauf würde der professionelle Schuss aus einer Großkaliberwaffe hindeuten. "Das war kein Sportschütze."

Seit dem 1. April ist Steffen Zänker Pächter des 420 Hektar großen Reviers am Ellertshäuser See. Der 24-Jährige kennt seine Tiere sehr gut. Den erschossenen Rehbock habe er mehrfach gesehen. Er sei vier Jahre alt gewesen, zu jung und zu stark, um ihn schon zu erlegen. Umso mehr schmerzt es ihn, dass Unbekannte ihn nun erschossen haben.
Zänker vermutet, dass der Rehbock in den Abendstunden am Feldrand stand und von vorbeifahrenden Wilderern ins Visier genommen wurde. Mit Nachtsichtgeräten würden sie die Tiere aufspüren und dann aus dem Auto heraus abschießen. Der getroffene Rehbock sei dann wohl mit letzter Kraft ins Maisfeld gesprungen. Die Beute war für die Täter damit verloren, weil eine Absuche zu aufwändig und langwierig gewesen wäre.
"Wildern hat nichts mit Jagd zu tun, das ist eine Straftat", verweist Zänker auf Freiheitsstrafen zwischen drei und fünf Jahren, die bei illegaler Jagdausübung drohen. Meist würde das Fleisch der Tiere verkauft, manche töteten aber auch nur aus Spaß. "Wilderer sind skrupellos", meint der 24-Jährige auch mit Blick auf den brutalen Polizistenmord im Januar in Rheinland-Pfalz.
Der Versicherungskaufmann aus Schweinfurt stammt aus einer Jägerfamilie. Vater und Opa sind ebenfalls Jäger, auch der Urgroßvater ging zur Jagd. Wilderei hat in der Familie bislang aber noch keiner erlebt. "Das hat mich ganz schön geschockt", sagt Steffen Zänker. Er hofft deshalb, dass die Ermittlungen der Schweinfurter Polizei nach den Tätern erfolgreich verlaufen.
Weidmanns Unheil.