Die Innenentwicklung, der Flächennutzungsplan und Hochwasserschutz waren die beherrschenden Themen bei der zweiten und sehr gut besuchten Bürgerversammlung in der Vollburghalle Michelau. Zusätzlich beschäftigte nicht wenige der über 50 erschienenen Bürgerinnen und Bürger die Verkehrssicherheit. Zwei Stunden lang stellte sich Bürgermeister Michael Wolf den Fragen der Bevölkerung aus den Gemeindeteilen Michelau, Prüßberg, Neuhausen und Sudrach. Dabei wurde zwar lebhaft, aber stets sachlich diskutiert.
Wolf bilanzierte zunächst, dass die Innenentwicklung "ein schwieriger Prozess" sei , obwohl die Gemeinde zwischenzeitlich Einiges auf den Weg gebracht hat: Michelau fördert etwa entsprechende bauliche Maßnahmen, schreibt außerdem Besitzer leerstehender Häuser und von Baulücken an, ob eine Vermittlung gewünscht sei. Und sie hat darüber hinaus ein Kataster erstellt.
Auf 50 bislang versendete Schreiben konnte immerhin ein Bauplatz vermittelt werden, berichtete Wolf. Zudem seien einige Leerstände zwischenzeitlich wieder bewohnt, was er als Erfolg wertete. Sein Fazit: "Aber wir versuchen alles, was möglich ist, um die Innenentwicklung voranzutreiben."
Infoabend zum Flächennutzungsplan und zur Innenentwicklung
Ein viel diskutiertes Thema war der Flächennutzungsplan. Nach mehreren Stellungnahmen wird der zum dritten Mal geänderte Plan Ende November erneut ausgelegt. Die Gemeinde wird hierzu und zum Themenkomplex Innenentwicklung einen Infoabend am 29. November (19 Uhr, Vollburghalle) veranstalten. Dabei werden Referenten des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE), der Regierung sowie des Landkreises vor Ort sein, ebenso werden die Gemeinde und die beauftragte Planungsschmiede Auskünfte dazu erteilen.
Nachfragen gab es dazu, wann die noch fehlenden Stellungnahmen aus der ersten und zweiten Runde veröffentlicht werden. Bürgermeister Wolf will hierzu nachfragen. Kritisiert wurde von einer Bürgerin die "wahnsinnig oberflächliche Arbeit" des Planungsbüros, verbunden mit der Bitte an die Gemeinde, künftig stärker darauf zu schauen. Wie hoch die bisherigen Kosten für das Büro waren, konnte Wolf nicht beantworten, weil bislang keine Rechnung gestellt wurde.
Auf die von Rosie Füglein angesprochene Größe für das vorgesehene Bauland entgegnete Gemeinderat Otmar Raab, dass ein Flächennutzungsplan nicht automatisch eine Bebauung bedeute. Bürgermeister Wolf gab zu bedenken, dass es in vier Ortsteilen keinen einzigen Bauplatz mehr gebe. Eines der Hauptprobleme für Wolf: "Die Besitzer geben ihre Bauplätze nicht her."
Ein vorgeschlagenes Einheimischen-Modell für die Vergabe von Baugrund nannte er machbar und müsste vom Gemeinderat festlegt werden. Eine weitere Bürgerin hofft, dass die Gemeinde nicht den aus ihrer Sicht Negativbeispielen wie in Schwebheim oder Gochsheim folgt, mit unschönen Bau- und Gewerbegebieten und Verkehr ohne Ende. "So wollen wir nicht werden."
Hochwasser: Mehr Rückhaltungen gefordert
Auch die wiederkehrenden Hochwasser-Ereignisse in und um Michelau beschäftigen die Bevölkerung, wie aus den Anfragen deutlich wurde. Es kam die Frage auf, ob die Gemeinde eigentlich haftbar ist, wenn im Ort weitergebaut wird. Eine Antwort darauf gab es nicht.
Der Bürgermeister verwies auf das Hochwasserkonzept, das derzeit beim Wasserwirtschaftsamt zur Bearbeitung liegt. Darin vorgesehen ist der Bau eines Regenrückhaltebeckens. Gemeinderat Roland Kuhn forderte, dass gezielt Rückhaltungen gebaut werden müssten, weil es schlimmer werde. "Wo der Starkregen kommt, da scheppert's", sagte er. Michael Wolf meinte dazu, dass viele Maßnahmen möglich seien, diese würden teilweise großzügig von der ALE gefördert. Dafür bräuchte die Gemeinde aber auch Flächen, die ihr nicht gehörten und nicht einfach zu bekommen seien.
Ein zentrales Thema war der Straßenverkehr und die Gefahrenstellen speziell in Michelau. Genannt wurden die Einfahrt zum Baugebiet Dorfäcker sowie die Straßenkreuzung in der Hauptstraße, die für Kinder und Schüler "eigentlich unverantwortlich" sei, wie es eine Bürgerin formulierte. Ein anderer Bürger fragte: "Muss dort erst etwas passieren?" Es wurden geeignete Maßnahmen gefordert, unter anderem ein breiterer Gehweg an dieser Stelle.
Verkehrssicherheit: Bislang keine Lösung in der Hauptstraße
Bürgermeister Wolf bedauerte, dass an dieser Stelle bislang keine bauliche Lösung gefunden werden konnte, vor allem aufgrund des begrenzten Platzes. Sollte das dortige Haus verkauft werden, würde die Gemeinde von ihrem Vorkaufrecht Gebrauch machen. Leider, so Wolf, würden Vorschläge bei Kreis- und Staatsstraßen von den Behörden oftmals abgelehnt. Bei der nächsten Vekehrsschau werde er die Problemstellen, darunter auch ein gefordertes Tempolimit in Sudrach, ansprechen.
Mittlerweile hat die Gemeinde den Erwerb des Pfarrhauses neben dem Feuerwehrhaus beschlossen und erforderliche Mittel dafür in den Haushalt eingestellt, informierte der Bürgermeister, allerdings wurde das Gebäude noch nicht gekauft. Das Feuerwehrhaus ist nicht mehr zeitgemäß und wird neugebaut. Derzeit, so Wolf, würden Angebote eingeholt.