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Schweinfurt
Hubert Aiwanger bei der Verleihung der Meisterpreise an der IHK Schweinfurt: Was er der Industrie zu sagen hat
Zu viel Bürokratie und der Industriestandort Schweinfurt in Gefahr? Das sagt der bayerische Wirtschaftsminister über die Zukunft des Handwerks und der Industrie.
Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (im Bild) bei der Verleihung der Meisterbriefe in der IHK Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (im Bild) bei der Verleihung der Meisterbriefe in der IHK Schweinfurt.
Marco Karaschinski       -  Marco Karaschinski ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Nach seiner schulischen Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und seinem Abitur zog es ihn 2019 nach Würzburg. Hier studierte er Political and Social Studies und arbeitete als freier Mitarbeiter in der Würzburger Lokalredaktion. Marco Karaschinski ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Marco Karaschinski
 |  aktualisiert: 23.05.2024 02:50 Uhr

In der IHK Schweinfurt wurden am Mittwoch die Meisterpreisurkunden verliehen. Das erste Mal zu Besuch war auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und gratulierte mit einer Rede über die Zukunft der deutschen Industrie den besten 73 Absolventinnen und Absolventen des Jahres. Voraussetzung für eine solche Auszeichnung ist ein Abschluss der Weiterbildungsprüfung mit einer Note von 2,4 oder besser.

"Wenn wir Sie nicht hätten, würde es das Land so nicht geben", sagte Aiwanger in seiner Rede vor der Preisverleihung. In 18 verschiedenen Abschlüssen verlieh die IHK Schweinfurt die Meisterpreisurkunde, welche mit einem zusätzlichen Bonus von 3000 Euro prämiert wird. "Ihre Lehrer und Eltern dürfen stolz auf sie sein." Neben dem Zuspruch für die frisch gebackenen Meisterinnen und Meister kritisierte Aiwanger jedoch so einiges mit Blick auf den Industriestandort Deutschland und die vorhandenen Perspektiven.

Besonders die deutsche Bürokratie scheint ein Dorn im Auge des bayerischen Ministers zu sein. Immer wieder betonte er, dass die bürokratischen Prozesse einmal Deutschlands Stärke gewesen seien, nun jedoch ein Hindernis für industrielles Wachstum darstellen würden. "Unsere gute Tugend wurde zum Nachteil, weil wir zu kompliziert geworden sind", so Aiwanger.

Was Bürokratie, Bürgergeld und Bienen miteinander zu tun haben

Beim Thema Bürokratie in Bezug auf Naturschutz und Artenvielfalt, erklärte Aiwanger, dass diese zwar notwendig ist, aber betonte ebenfalls, dass er kein großer Fan solcher Auseinandersetzungen sei. "Ich bin zwar ein Naturfreund und möchte natürlich keine einzige Ameise töten, aber ohne die viel kritisierte Versiegelung von Flächen gäbe es auch keine Industrie." 

Ebenso Anklang fand das 25-jährige Bestehen des Bildungszentrums der IHK Schweinfurt, welches zeitgleich gefeiert wurde. Auch hier waren Artenschutz und Bürokratie Thema. "Hätten wir dieses Gebäude, in dem wir heute sitzen, nicht gebaut, wäre hier stattdessen vermutlich eine Wiese mit Bienen, die hier herum summen würden. Wir könnten zwar jetzt alle mit Stühlen auf dieser Wiese sitzen, was bei dem Wetter vielleicht ganz nett, aber es für die Zukunft und die industrielle Entwicklung irrsinnig wäre".

Auch beim Thema Bürgergeld schaffte es Aiwanger in seiner Rede einen Bogen zu den Absolventinnen und Absolventen zu schlagen. "Sie hätten sich auch dazu entscheiden können, zu Hause zu bleiben, Bürgergeld zu beantragen und sich ihre Rechnungen auf Staatskosten zahlen zu lassen. Ich sage nicht, dass sie sich die Frage, ob das nicht sinnvoller wäre, stellen dürften, aber ich bin froh, dass sie sich dagegen entschlossen haben. Sie stehen Gewehr bei Fuß und wollen jetzt anpacken."

Ein durchwachsenes Fazit des Wirtschaftsministers

"Es muss klar sein, dass wir ein Industriestandort bleiben, aber es ist nicht in Stein gemeißelt, dass wir an der Spitze bleiben. Andere europäische Länder sind mit uns inzwischen auf Augenhöhe. Dort mag es stellenweise noch vermehrt Armut geben, aber die Menschen dort haben noch Biss, etwas zu schaffen", sagte der bayerische Wirtschaftsminister. Klare Worte fand er auch für die Absolventinnen und Absolventen: "Wir wollen eine Wirtschaftsmacht sein und dafür müssen wir investieren. Sie sind unsere Zukunft."

 
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