
Zum zweiten Mal hintereinander wird auch der Jahreswechsel 2021/22 unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stehen. Weil Bund und Länder am 21. Dezember erneut ein Verkaufsverbot für Pyrotechnik beschlossen haben, um dadurch
Druck von den Notaufnahmen in den Kliniken zu nehmen, dürfte das Feuerwerk am kommenden Freitag um 24 Uhr wieder recht spärlich ausfallen.
Während der Verkauf von Raketen und Knallkörpern im zweiten Jahr in Folge bundesweit verboten ist, bleibt das Abschießen der Pyrotechnik hingegen an Silvester grundsätzlich erlaubt - außer es wird vor Ort von der Gemeindeverwaltung verboten. Es obliege den Kommunen als örtlichen Sicherheitsbehörden, vor Ort das Abbrennen von Feuerwerk und Böllern zu verbieten, teilt das Landratsamt Schweinfurt auf Anfrage dieser Redaktion mit. Ein geschlossenes Vorgehen aller Kommunen im Landkreis, um ein Feuerwerk-Verbot für alle öffentlichen Plätze auszusprechen, sei allerdings nicht geplant, heißt es aus dem Schweinfurter Landratsamt.
Beschluss aller Bürgermeister
Im Nachbar-Landkreis Haßberge hingegen wird dies - wie schon im Vorjahr - anders gehandhabt. Dort haben sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aller 26 Städte und Gemeinden geeinigt, erneut ein generelles Böllerverbot im öffentlichen Raum zu verhängen. "Wegen der aktuell sehr hohen Corona-Fallzahlen müssen wir das Abbrennen von Pyrotechnik beziehungsweise Feuerwerkskörpern an Silvester 2021 und Neujahr 2022 auf allen kommunalen Plätzen und Straßen untersagen", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung aller Kommunen. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen. "Aber wir stehen in der Pflicht, die Verantwortung für alle Bürger zu tragen und zu übernehmen."
Schutz von Denkmälern
Auch wenn im Landkreis Schweinfurt kein generelles Böller-Verbot ausgesprochen wurde, so heißt dies nicht, dass man an Silvester und Neujahr nun überall Feuerwerk abschießen kann, wo man will. Unabhängig von Corona gelten nämlich weiterhin die allgemeinen gesetzlichen Vorgaben. Und dies bedeutet beispielsweise für Gerolzhofen, dass in der Silvesternacht das Abbrennen von Raketen, Krachern und anderen pyrotechnischen Gegenstände in unmittelbarer Nähe der Kirchen, der Krankenhäuser und Altenheime sowie in der Nähe sämtlicher historischer Fachwerkhäuser ausdrücklich verboten ist.
Aus Rücksicht auf Patienten
Konkret betroffen von diesem Verbot sind somit weite Teile des historischen Stadtkerns, insbesondere der Marktplatz und die angrenzenden Straßen innerhalb des Stadtmauerrings. Der Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak bittet alle Bürgerinnen und Bürger, dieses Verbot zum Schutz der wertvollen Altstadt und Kirchen unbedingt zu beachten. Ebenso soll mit dem Verbot von Feuerwerk in unmittelbarer Nähe der Geomed-Klinik sowie der verschiedenen Alten- und Pflegeheime auf die schwerkranken und betagten Patienten Rücksicht genommen werden.
Polizei kündigt Kontrollen an
Die Polizeiinspektion Gerolzhofen hat bereits angekündigt, dieses lokal begrenzte Feuerwerksverbot zu überwachen und auch entsprechende Kontrollen durchzuführen. Ebenfalls überprüft wird ein Versammlungsverbot, das die Stadt verhängt hat und das sich nach der Anzahl der Personen definiert: Mit Bezug auf die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verbietet die Stadt Gerolzhofen laut einer Mitteilung von Bürgermeister Thorsten Wozniak im Zeitraum zwischen dem 31. Dezember, 15 Uhr, und dem 1. Januar, 9 Uhr, Ansammlungen von mehr als zehn Menschen auf öffentlichen Plätzen und ihrem weiteren Umfeld. Dazu gehören laut Bürgermeister insbesondere der Marktplatz und der Bereich rund um den Busbahnhof.
Fachgeschäft hat geschlossen
Das erneute bundesweite Verkaufsverbot für Pyrotechnik geht natürlich an den gewerbsmäßigen Anbietern von Feuerwerkskörpern nicht spurlos vorüber. Der Gerolzhöfer Alexander Vollmann, der als ausgebildeter Pyrotechniker am Lohmühlenweg ein Fachgeschäft für Feuerwerksartikel betrieb, hat seinen Verkaufsraum inzwischen schließen müssen. Seine Firma "Pyrotechnix" wird er fortan nur noch nebenberuflich führen, während er sich ab Januar hauptberuflich als Angestellter wieder auf das Geschäft mit Versicherungen konzentrieren wird.
Viele Anrufer fragten zuletzt bei Vollmann an, ob er nicht doch Feuerwerk besorgen könnte, trotz des Verkaufsverbots. Oder Anrufer fragten ihn ganz direkt, ob er ihnen nicht eine Quelle im Ausland nennen könne, wo sie online bestellen oder hinfahren könnten, um sich mit Böllern und Raketen einzudecken. Sollte Feuerwerk in Deutschland verboten werden, dann würde nur der Anteil dubioser Sprengkörper zunehmen, fürchtet Vollmann deshalb.
Bestände bleiben weiterhin im Lager
Ähnliche Erfahrungen hat auch der Gerolzhöfer Geschäftsmann Michael Dittmeier gemacht. "Ich werde ständig gefragt, ob trotz Verkaufsverbots nicht doch irgendetwas geht", sagt er. Seine klare Antwort: nein. Dittmeier hat noch mehrere eingeschweißte Paletten mit Feuerwerksartikeln im Lager stehen. Dies seien ausschließlich Bestände aus dem vergangenen Jahr, die er zum Jahreswechsel 2020/21 schon nicht mehr verkaufen durfte. "In diesem Jahr habe ich nichts mehr dazu gekauft", sagt Dittmeier. Insoweit käme er mit dem aktuellen erneuten Verkaufsverbot glimpflich davon.
Dittmeier berichtet auch davon, dass es derzeit kaum möglich sei, größere Mengen an erlaubtem Kleinfeuerwerk zu ordern. Selbst Wunderkerzen könne er nur kartonweise kaufen, weil die Bestellmenge limitiert sei. Die Nachfrage ist offenbar riesig.
Dittmeier fürchtet, dass das Verkaufsverbot für Feuerwerk vor allem deutsche Hersteller so stark treffen könnte, dass einige von ihnen die beiden Verkaufsverbote nicht überstehen werden.
Die sogenannten Vorräte die noch verballert werden dürfen gibt es doch so bei Privatleuten gar nicht, woher sollen die stammen bzw. wurden die letztes Jahr sicher schon abgebrannt.
Stattdessen fahren die Leute ins benachbarte Ausland besorgen sich dort das (teils illegale) Zeug oder beschaffen es sich über sonstige Kanale während die heimische Wirtschaft in die Röhre schaut!
Wenn dann Verbot für alles was Feuerwerk zu tun hat. Die Mehrheit der Bevölkerung freut sich auch unabhängig von Corona darüber, das zeigen auch Umfragen.