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Schweinfurt
Gottesberg-Streit: Schweinfurter Stadträtin Ulrike Schneider fordert Stefan Funk zum Rücktritt auf
Der CSU-Fraktionssprecher bezeichnete die Vorwürfe im Streit um den geplanten Verkauf des Gottesberg-Areals als "Schafscheiß". Ulrike Schneider fordert Konsequenzen.
Sie fordert den CSU-Fraktionssprecher Stefan Funk dazu auf, seinen Hut zu nehmen: Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp). Anlass ist der Streit um den geplanten Verkauf des Geländes am Gottesberg und Funks Wortwahl bei dessen Gegendarstellung zu den Vorwürfen, die Stadt würde versuchen, das Gelände heimlich zu verkaufen.
Foto: Johnannes Wacker | Sie fordert den CSU-Fraktionssprecher Stefan Funk dazu auf, seinen Hut zu nehmen: Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp).
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 12.02.2024 15:18 Uhr

Der Streit um den geplanten Verkauf des Areals am Gottesberg in Schweinfurt eskaliert immer weiter. Die Vorwürfe mehrerer Mitglieder des Stadtrats, die Stadt hätte versucht, das ehemalige Gelände des SC 1900 Schweinfurt heimlich und am Stadtrat vorbei an einen Investor zu verkaufen, nannte Stefan Funk jüngst "Schafscheiß". Diese Äußerung des CSU-Fraktionssprecher hat nun eine pikante Reaktion zur Folge: Stadträtin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) fordert Funk zum Rücktritt auf.

"Wer als Fraktionsvorsitzender versucht, mit einer solch ordinären Wortwahl politische Gegenpositionen abzutun, der sollte seinen Hut nehmen", so Schneider gegenüber dieser Redaktion: "Als Fraktionsvorsitzender und als Stadtrat." Vermutlich solle die sprachliche Entgleisung Funks bewusst über die inhaltlichen Defizite und das unrechtmäßige Verfahren hinwegtäuschen, vermutet die Stadträtin.

Die Vorwürfe mehrerer Stadtratsmitglieder seien haltlos, sagt Funk. Seinen Angaben zufolge soll der Liegenschaftsausschuss bereits am 5. Mai den Ausschreibungstext für den Verkauf des Gottesberg-Geländes vorgelegt bekommen haben, am Abend habe die Verwaltung dies an die Mitglieder auch schriftlich nachgereicht. Schneider, selbst nicht im Liegenschaftsausschuss, sagt, sie habe vom Vorhaben der Stadt erst durch einen Bericht dieser Redaktion erfahren. Und kontert: "Das Projekt wird regelrecht geheim gehalten."

Nannte die Vorwürfe mehrerer Stadtratsmitglieder 'Schafscheiß': Stefan Funk, Fraktionssprecher der CSU.
Foto: Anand Anders | Nannte die Vorwürfe mehrerer Stadtratsmitglieder "Schafscheiß": Stefan Funk, Fraktionssprecher der CSU.

Schneider zufolge hat das Vorhaben am Gottesberg nicht auf der Tagesordnung der Liegenschaftsausschusssitzung im Mai gestanden, genauso wenig wie auf der Agenda für die Sitzung im Juni. Erst zwei Tage vor der Juni-Sitzung sei die Beschlussvorlage für den Verkauf des Areals über einen Link auf das nichtöffentliche Ratsinformationssystem nachgereicht worden. Fest steht, dass zu diesem Zeitpunkt das Bieterverfahren bereits abgeschlossen war: Nach Informationen dieser Redaktion will der höchstbietende Investor das Areal für vier Millionen Euro kaufen.

Schneider: "Kurzfristigkeit kann kein Zufall gewesen sein"

"Die Kurzfristigkeit kann kein Zufall gewesen sein, denn die Beschlussvorlage selbst war zu dem Zeitpunkt schon vierzehn Tage alt und hätte ganz regulär zur Verfügung gestellt werden können", sagt Schneider. Datiert sei diese auf den 21. Juni, nachgereicht worden sei sie erst eineinhalb Tage vor der Sitzung im Juli. Der eigentlich zuständige Bau- und Umweltausschuss, der sich mit der Frage befassen müsste, ob das als Grünfläche ausgezeichnete Gebiet überhaupt zur Wohnfläche umgewandelt werden soll, sei komplett außen vor gelassen worden.

Auch, dass sich Funk für einen Erhalt der Bäume, die den alten Kunstrasenplatz umgeben, ausspricht, stößt Schneider sauer auf: "Herr Funk verschweigt bewusst, dass diese im Exposé der Stadt indirekt eigentlich schon zum Fällen freigegeben sind." Tatsächlich ist die Erhaltung des Baumbestandes im Exposé der Stadt Schweinfurt nicht festgelegt. Dort heißt es lediglich, dass der Erhalt "ein wichtiger Faktor" sei. Für Schneider heißt das nichts anderes, als dass die Bäume gegebenenfalls gefällt werden können.

"Wenn diese Vorgehensweise Schule macht, braucht es gewählte Stadträte und politische Debatten im Stadtrat nicht mehr", äußerte sich auch Karlheinz Klare, der stellvertretende Vorsitzende der Initiative Zukunft. "Dann reicht eine enge Verbindung zwischen CSU und Verwaltung aus, um jedes Projekt ungestört nach den eigenen Vorstellungen durchzuziehen."

 
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  • grassho
    "Schafscheiß" ist für mich wenn ein vorhandenes "Grünes Band" durch ein anderes teuerst ersetzt werden soll - da hilft auch das geforderte begrünte Dach mit Solarzellen NICHT wenn einige Meter weiter ein Parkhaus ohne Solar und Dachbegrünung gebaut werden soll.

    Zum Glück gibt es auch Politiker die das so sehen und KLAR !! benennen ... danke dafür.
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  • certa_me23491502
    Es wird Zeit, dass Vorherrschaft, Hochmut, Selbstherrlichkeit und Arroganz der CSU in Bayern ein Ende finden! Es ist sehr typisch für den schwarz geprägten Politikstil, Entscheidungen zu treffen bzw. vorzubereiten an den Gremien vorbei mit Überraschungs- und Überrumpelungseffekten. Dieser Stil ist weder christlich noch sozial. Als politischer Verantwortungsträger hat man darauf zu achten, was man sagt und wie man es sagt. Das gilt auch für Herrn Funk. Das Zitat von Herrn Klare bringt es auf den Punkt, wie in CSU-dominierten Verwaltungen gearbeitet wird, was die Wähler in Zukunft hoffentlich immer mehr erkennen und CSU-Regierungen verhindern: „Dann reicht eine enge Verbindung zwischen CSU und Verwaltung aus, um jedes Projekt ungestört nach den eigenen Vorstellungen durchzuziehen.“
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Stadtverdichtung NICHT im grünen Band! Siehe hier:

    https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?zoom=11&lang=de&topic=ba&bgLayer=luftbild_labels&E=588032.39&N=5545593.81&layers=KML%7C%7Chttps:%2F%2Fgeoportal.bayern.de%2Fba-backend%2Ffiles%2Ff_4a99d730-04f8-11ed-a1b8-99e5c44a0085_f7972564-f715-41ed-a97d-77b925133168

    Schon der Wohnkomplex an den ehem. Brauhausgaragen blockiert das grüne Band, das weiter zugebaut wird, aber hier MITTEN in der Stadt liegt und daher viel mehr fürs Stadtklima bringt als die LGS, die nur aus grünen Worthülsen besteht, wie man JETZT sieht!

    Wir haben ein System von grünen Bändern durch die Stadt, das die Grünen bereits mit dem FSH blockieren wollten! Schwarz-Grün & Bauverwaltung machen nur Stückwerk nach Art: wo ist ein freies Grundstück? Aber ohne Gesamtkonzept & Masterplan, ohne die Stadtentwicklung nie funktionieren kann!

    Wenn kein guter Platz mehr für Stadtverdichtung da ist, muss man eben Lücken am Stadtrand kompakt schließen: Mönchkutten, Pfannäcker, etc.
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Tja, so kennt man halt diese Frau. Seit zig Jahren, angefangen in der oben erwähnten CSU, sorgt Frau Dr Schneider für Unruhe. Positiv? Ich würde meinen, Frau Schneider wird in der Schweinfurter Stadtgeschichte als "Querulantin" ihren Platz finden
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  • engert.andreas@gmx.de
    Ist das jetzt schon „Cancel Culture“, wenn ich jemandem den Rücktritt nahelege, nur weil er eine Wortwahl hat, die nicht meine ist (und damit sage ich noch nichts darüber, wie ich dieses Wort finde) - oder einfach mal wieder das typische Politiker-Gehabe -„da macht sich jemand durch seine Wortwahl angreifbar - und ich hau kräftig drauf“ - eine inhaltliche Auseinandersetzung (Betrachtung des Sachverhalts) findet allerdings nicht statt
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Man lernt dazu. "Schafscheiß" ist für mich ein ganz neues Wort. 🤭
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  • ra.kellermann@gmx.de
    ich glaub das kommt aus dem Norden: Schaapschiet....
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  • bgback.ndw@web.de
    Mal wieder eine Gelegenheit für Frau Dr. Schneider in die Presse zu kommen.
    Noch viel Spass auf dem Selbstdarstellungstripp. Das Alles zum Wohle der Stadt.
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  • christopher
    Die Rücktrittsforderung ist doch Quatsch. Mei, er hat Scheiße gesagt. Man muss sich ja nicht immer feingeschliffen ausdrücken… Insgesamt ist die Auseinandersetzung doch gut
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  • Das würde ich so nicht sehen. Der Ton macht bekanntlich die Musik. Was Stefan Funk da von sich gibt ist schon "unterste Schublade". Wenn das der zukünftige Stil der CSU ist, dann gute Nacht. Insgesamt gewinnt man immer mehr den Eindruck, dass bei Remele und Co die Nerven blank liegen, sachliche Argumente ausgehen und eine gewisse Überforderung sichtbar wird.
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  • christopher
    Ein manchmal recht niveauloser Ton aus Reihen der CSU ist doch nichts Neues. Das ist man doch gewohnt, wenn man in Bayern wohnt. Das fängt schon ganz oben an. So sind se einfach
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Wenn ich mich an so einem -umgangssprachlichen- Ausdruck stören würde und dies ständig auch noch von den "Oberen" der CSU vernehmen müßte, würde ich mir halt einen anderen Wohnsitz suchen, wo eine "gepflegtere" Sprache gesprochen wird. Ich versuche es ja auch mit Berlin, aber davon kann ich nur abraten........
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  • christopher
    Na ja, man gewöhnt sich daran, wenn man lang genug in Bayern lebt und sich für Politik interessiert. Das geht halt durch als Stammtisch-Sprache garniert in Bierzelt-Garnitur.
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  • fw@widdi.de
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