
Die Atmosphäre, die Stimmung ist jedes Mal magisch. Wenn Diakon Joachim Werb zusammen mit Gabi Treutlein durch die Reihen vor St. Anton geht, jedem Tierchen in die Augen schaut und es segnet, berührt das auch die Menschen.
Regelmäßig am Wochenende nach dem Namenstag von Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere, gibt es eine Tiersegnung auf dem Vorplatz von St. Anton. Der Franziskustag am 4. Oktober ist übrigens auch Welttierschutztag. Am Samstag, 5. Oktober, um 16.30 Uhr ist es wieder so weit. Bei jedem Wetter, übrigens.
Hunde sind meist in der Mehrzahl
Viele Hunde sind immer dabei, in allen Größen. Sogar die Rettungshundestaffel hat sich schon mal ihren Segen geholt. Werb muss manchmal schon ein bisschen in die Knie gehen, um einen Terrier zu segnen. Bei einem Labrador ist das mit der Augenhöhe schon etwas einfacher. Die Hunde sind in der Mehrzahl. Aber es kommen auch Leute mit Katzen, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen. Und ein Fisch war auch mal dabei, erzählt Joachim Werb.
Nach einer gewissen Anfangs-Aufregung ist die vierbeinige Runde ziemlich schnell entspannt. Es gibt immer einen, der mal bellt, oder Quatsch mit seinem Nachbarn macht. Oder unbedingt nähere Bekanntschaft mit dem Kaninchen in der Reihe davor machen will. Aber wenn Joachim Werb und Gabi Treutlein dann mit dem Weihwasser zur Segnung kommen, werden auch die Rabauken ganz ruhig, die Nervösen entspannt und die Schlafmützen wach. Auch das gehört zur Magie der Tiersegnung.
Tiere als gleichberechtigte Lebewesen
Seit 2014 bietet Joachim Werb, den viele von ähnlichen Veranstaltungen aus Schonungen kennen, die Tiersegnung in Schweinfurt an. Das ist ihm eine Herzenssache, wie Tiere auch. Hunde gehören schon immer zur Familie Werb, die Werbs engagieren sich auch für Tierschutz. Für Diakon Joachim Werb ist es aber auch wichtig, das Leben auf der Erde ganzheitlich zu sehen. Die Schöpfung zu achten.
Das werde immer wichtiger, zeige zum Beispiel auch die Entwicklung des Klimas. Ihm geht es auch darum, Tiere nicht nur als Arbeits- und Nutzmittel zu sehen, nicht nur funktional. Sonders als gleichberechtigte Lebewesen. Für ihn ist auch selbstverständlich: "Wenn ich einem Tier eine Heimat gebe, dann bin ich für es verantwortlich."
Was sind Tiere für uns? Was können wir für die Tiere tun? Diese Fragen sind immer ein Aspekt der Tiersegnung. Wer hofft, dass er damit auch Menschen Anregungen geben kann, ihren Horizont zu erweitern. Oder über ihr Konsumverhalten nachzudenken, wenn es um Themen wie Tierhaltung, Nahrungsmittelproduktion geht. "Es geht nicht nur um Friede, Freude, Eierkuchen."
Thema Engel steht im Mittelpunkt
Bei der Tiersegnung am Samstag, 5. Oktober, geht es um Engel. Können Haustiere Engel für uns sein? Darüber wird sich Joachim Werb Gedanken machen zusammen mit Gabi Treutlein. Haustiere können Trost und Unterstützung spenden, Engel auf vier Pfoten sein. Sie helfen, Einsamkeit zu lindern, verbessern die Stimmung von Patienten und Heimbewohnern. Als Rettungs-, Therapie-, Assistenz- oder Begleithunde erfüllen unschätzbar wertvolle Dienste, listet Werb in seinem Redemanuskript auf.
Bei der Tiersegnung wird es aber auch um die Engel auf zwei Beinen gehen. Um Tierschützer, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Tierheim in Schwebheim, zum Beispiel. "Der Mensch als Engel für die Tiere und die Tiere als Engel für die Menschen: Eine schöne Vorstellung, eine Win-win-Situation, von der wir alle profitieren und mit der wir die Welt ein kleines bisschen besser machen können", steht im Manuskript für die Ansprache.